Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

29.10.2016

Nachruf für Jürgen Gretschel.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 09:12

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Ein schlesisches Urgestein ist von uns gegangen.

Es macht uns unsäglich traurig einen besonders engagierten Kollegen und Vorsitzenden aus der deutschen Minderheit zu verlieren. Jürgen Gretschel  wurde am 28.10 2016 auf dem Kommunalfriedhof in seiner Heimatstadt Liegnitz zur letzten Ruhe gebettet.

Eine Heerschar seiner Weggefährten, viele Vorsitzende der deutschen Minderheit in Polen und unseres Dachverbandes aus Oppeln mit dem Vorsitzenden Bernhard Gaida haben ihn auf dem letzten Gang begleitet.

Wieder ein großer Verlust, der nicht zu ersetzen ist. Ein begnadeter Kenner der schlesischen Geschichte, dessen Vorträgen jeder mit Begeisterung gelauscht hat. Seine schlesische Tanzgruppe, die er in den Jahren als Vorsitzender zu internationalem Standard trainiert hat, wird nur schwerlich einen Ersatz finden.

Er ist nach kurzer schwerer Krankheit plötzlich verstorben und hinterlässt ein Vakuum, das nicht mehr zu füllen ist.

Bericht

Horst Ulbrich

28.10.2016

„Trachten – nur noch Geschichte?“.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 12:44

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Das Ziel dieses Projekts im Rahmen des Programms Konsolidierung der Begegnungsstätten  war war die Suche nach der Antwort auf die Frage ob das Tragen einer Tracht noch zeitgemäß ist und welche Bedeutung sie in der heutigen Zeit noch hat.

 

Die Projektleiterin Frau Maria Myszogląd und die Projektbetreuerin Renata Ulbrich fanden schnell willige Helfer, die bei der Vorbereitung des Projektes mitarbeiten wollten. Es wurde ein Laden gefunden, wo Schaufensterpuppen ausgeliehen werden konnten und es wurden Kontakte geknüpft mit dem kleinen Freilichtmuseum „Gottwaldhof“ in Winkeldorf , das eine komplette Glatzer Tracht besitzt und bereit war sie für die Ausstellung auszuleihen.

Ein DFK-Mitglied brachte eine Hessische Tracht mit, ein anderes die Kopie einer Waldenburger Tracht. Für die Ausstellung fanden sich noch andere Exponate wie z.B. die Trachten der Tanz- und Gesangsgruppe „Glatzer Bergland“, eine moderne Tracht, sowie einzelne Ausstellungsstücke. Aus Platzmangel wurde nicht nur das Schaufenster genutzt, sondern der ganze Raum des DFK in Glatz wurde in Beschlag genommen und dekoriert.

Während der Vorbereitungen haben schon etliche Passanten sich für die Ausstellung im Schaufenster interessiert und wir wurden mehrmals angesprochen. Auf diese Weise wird der Sitz des DFK Glatz von den Bewohnern Der Stadt und Besuchern noch mehr wahrgenommen und bekannt gemacht.

 

Die Hauptveranstaltung begann um 16.00 Uhr. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden und die Projektleiterin mit dem Hinweis auf die Finanzierungsquelle des Projektes d.h. Bundesministerium des Inneren, wurden die Teilnehmer über die Geschichte der Trachten durch einen Vortrag der Frau Maria Myszogląd informiert,  unterstützt durch Bilder und die ausgestellten Exponate. Die für das Glatzer Land typische Weißstickerei konnten die Teilnehmer am Beispiel der ausgestellten Tracht in Augenschein nehmen.

Da das Projekt  zwei Tage nach dem Oktoberfest der DSKG in Glatz statt fand, entwickelte sich eine rege Diskussion über die Bedeutung und Zukunft der Tracht mit dem Fazit, dass die Geschichte der Tracht noch nicht zu Ende geschrieben ist. Im Glatzer Land gibt es einige Pioniere, die den “Mut“ zur Tracht haben und sich damit wohl fühlen und akzeptiert werden. Auch die Veranstaltung von jährlichen Oktoberfesten durch den DSKG Glatz trägt zu einer neuen Akzeptanz und Interesse bei.

Bei dem vorbereiteten Imbiss hatten die Teilnehmer noch Zeit zu Gesprächen und natürlich nutzten sie die Gelegenheit  zum Anschauen  der Exponate.

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Die Ausstellung im Schaufenster wird für die Dauer von einem Monat mit wechselnden Exponaten bestückt, denn alle auf einmal haben dort keinen Platz. Die Teilnehmer und die Helfer, die schon im Vorfeld mit dem Projekt zu tun hatten, waren sehr mit dem Ergebnis ihrer Bemühungen zufrieden. Auf positive Art und Weise lenken die Mitglieder der Deutschen Minderheit die Aufmerksamkeit der Bewohner auf ihre Tätigkeit in der Stadt.

 

Projektbetreuerin:

Renata Ulbrich

 

24.10.2016

Gesprächsabend im Rahmen der Jugendkonferenz in Glatz.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:57

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Aktuell sind weltweit 60 Mio. Menschen auf der Flucht und Hunderttausende machen sich auf den Weg nach Europa.

Es ist die größte Menschenwanderung seit den 2. Weltkrieg. Deutschland bleibt eines der beliebtesten Ziele der Flüchtlinge, bis Ende 2015 sind fast 2 Mio. Flüchtlinge eingetroffen. Die Zahlen prägen maßgeblich den aktuellen politischen Diskurs in Europa und haben zugleich einen gravierenden Einfluss auf die europäischen Gesellschaften. Deutschland, Polen, aber auch die ganze europäische Union stehen aktuell vor einer der größten Herausforderungen aller Zeiten.

Soweit war aus einer Info der Einladung zu entnehmen und ich war gespannt, was mich in der Villa Gatz (Willa Klodzko) erwartete. Wir waren mit einer kleinen Abordnung unserer Jugend dabei. Zum Einstieg gab es ein Interview, geleitet von Frau Christine Achenbach aus Berlin mit dem Ägypter, Herrn Andrew Moussa, der vor politischer Verfolgung aus Kairo geflohen und 2014 in Deutschland angekommen ist. Er hatte in Kairo ein Studium im 2. Semester wegen der politischen Wirren abbrechen müssen und hoffte in Deutschland weiter studieren zu können. Ich will es vorwegnehmen, das ist ihm auch trefflich gelungen, obwohl er aus einem eigentlich sicheren Herkunftsland geflohen ist, wie wir durch die Medien erfahren haben. Zu bemerken ist, Herr Moussa ist ein intelligenter und sehr strebsamer Mann, der ein Ziel konsequent verfolgt. So hatte er auch in 12 Stunden täglich die deutsche Sprache fast akzentfrei gelernt, zu seinem Ziel Journalismus studieren zu dürfen, hat er mehrere Bundestagsabgeordnete und untergeordnete Dienststellen angeschrieben, ist auch persönlich vorstellig geworden. Kurzum, es ist ihm gelungen als Asylant anerkannt zu werden, bei einer Berliner Zeitung eine Volontärstelle zu bekommen, auch ein Sponsor für den Masterstudiengang wurde gefunden.

Aber wahrlich ein Ausnahmefall und seine Intelligenz und Beharrlichkeit  waren wohl ausschlaggebend für den Erfolg, auch der Zufall einer derjenigen gewesen zu sein, die vor den Demonstrationen der Pegida und des politischen Umdenkens in der letzten Zeit gekommen sind.

Wünschen wir ihm weiterhin Erfolg, solche Asylanten werden gebraucht, wird jeder sagen. Aber es sind eben die Ausnahmen in einem Asylantenwirrwarr in Europa, auch weil Aufnahmequoten der Länder nicht eingehalten werden und zweifelhafte Abmachungen mit Radikalen wie Herrn Erdogan der Türkei getroffen wurden.  Ich hatte während der Diskussion Gelegenheit auch auf die Vertreibungssituation der Schlesier nach dem Krieg aufmerksam zu machen.

Leider versagte meine Stimme auf Grund einer Erkältung, je mehr ich gesprochen habe. Wir sind dann auch nach dem offiziellen Teil des Abends gefahren und haben den gemütlichen Teil nicht mehr miterleben können. Ich wünsche mir aber weiterhin einen engen Kontakt zum Bund der Jugend der deutschen Minderheit in Polen. Unser fester Termin eines Kindertheaters ist beim nächsten Stadtfest in Glatz.

 

Bericht

Horst Ulbrich

 

5.10.2016

Der letzte und größte Hilfstransport für die Grafschaft Glatz im Jahre 2016

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 09:08

Liebe Freunde, was für eine logistische Herausforderung.

Es war der dritte und wieder einmal größte Hilfstransport mit Material für das Krankenhaus in Glatz, die Schule für behinderte Kinder und unser DFK Zentrallager, aus dem wir natürlich zunächst unsere bedürftigen und kranken deutschen Mitglieder versorgen, aber auch Altenheime und Kinderheime unterstützen, in Einzelfällen auch Familien in Not helfen.

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Früh am Morgen war der Malteser Lkw bei uns zum Abladen, um damit Platz für den Weitertransport in die Schule auf dem Lkw zu schaffen. In der Mittagszeit kamen dann die ersten zwei Lkw der Fahrschule Pollok zum Krankenhaus.

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Dort auf dem Parkplatz war genug Platz zum Umladen und Weitertransport in den kleineren Lkw der Malteser aus Telgte, denn bei der Schule kann ein so großer Lkw nicht parken. Nachdem das erste Material, ca. 22 Pflegebetten für das Krankenhaus, entladen war, wurden kurzerhand drei Lkw mit dem Heck aneinander gestellt, damit aus dem Sattelschlepper mit 40 t verteilt werden konnte. Das zog sich über Stunden hin, nur unterbrochen vom Mittagessen, zu dem das Krankenhaus eingeladen hatte. Das Ent- und Umladen gestaltete sich etwas problematisch, da beim Beladen in Deutschland keine Ladeliste erstellt worden war, also nicht klar war, was auf welchem der LKW geladen ist, doch hat alles einen guten Abschluss gefunden. Aber wir haben dann auf den mitgelieferten Stühlen auf den vierten, großen Lkw mit Anhänger gewartet, der leider auf der Autobahn einen Defekt am Fahrzeug hatte und daher mit Verspätung in Glatz ankam. Er ist dann mit dem besonders langen Lkw und Anhänger auch noch direkt in die Innenstadt gefahren war, von wo aus wir ihn dann zum Krankenhaus dirigiert haben.

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Nun konnte im gleichen Verfahren auch dort aus- und umgeladen werden. Insgesamt waren bei der Aktion drei große Lkw, einer davon mit großem Anhänger, der Lkw der Malteser aus Telgte und sogar unser Pkw mit Pferdeanhänger bei der Verteilung im Einsatz.

Wahrlich eine logistische Herausforderung, wie schon geschrieben, aber wir sind froh unser Lager für Hilfsmittel wieder gut bestückt zu haben und weiterhin große Unterstützung für Krankenhäuser, Kinder-und Altenheime leisten zu können.

Ich danke hier noch einmal für die große Hilfe der Malteser aus Telgte, die mehrfach im Jahr unsere Sozialarbeit mit Hilfstransporten unterstützen.

Einen ganz besonderer Dank gilt auch Herrn Pollok aus Alberloh bei Münster der als Privatperson uns mit seinen großen Lkw unterstützt. Es war der dritte Transport, den er finanziert und organisiert hat, und wir konnten bisher sowohl ca. 130 Pflegebetten als auch weiteren Krankenhausbedarf an das Krankenhaus in Glatz liefern. Allerdings werden weitere 150 Betten dringend benötigt. Das meiste Material kommt von der Uniklinik Münster, die komplett renoviert wird. Die Malteser sammeln nach unserer Wunschliste, die sie übers Jahr per E-Mail bekommen, auch von vielen Privathaushalten.

Für dieses Jahr war es wohl der letzte Transport, wir hoffen im nächsten Jahr doch weiterhelfen zu können. In Aussicht ist dann auch ein komplettes Röntgengerät für das Krankenhaus in Neurode.

Bericht

Horst Ulbrich

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