Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

20.12.2021

Der schönste Weihnachtsbaum.        

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 14:37

Der schönste Weihnachtsbaum

von Horst Ulbrich

Es war einmal                     kurz vor Weihnachten

in Schwenz / Niederschlesien und es sollte doch, wie jedes Jahr, einen schönen Christbaum geben. Kein Problem, denn wir haben auch ein Stück Wald, der ausgelichtet werden muss und so holten wir, mein Schwiegervater Bronek und ich, gleich drei Bäume zur Auswahl für die Frauen. Nein, Fichte geht gar nicht, die stechen und lassen zu schnell die Nadeln abfallen war die niederschmetternde Beurteilung. Eine Nordmanntanne aus dem Kaufhaus, wo die Bäume ja schon wochenlang auf das Fest warten und auch am zweiten Feiertag die ersten Nadeln verlieren, nein war die Antwort der Frauen.

Also gesagt, getan, das ist Männersache und irgendwo wird es einen entsprechenden Baum geben. Schwiegervater hatte auch einen Bekannten, der Förster war, und nach kurzem Telefonkontakt konnte es losgehen. Säge und Axt wurden geladen, Platz im Auto für den ach so tollen Baum wurde geschaffen und los ging es.

Man sollte wissen, dass es schon tagelang geschneit hatte, wie so oft in Schlesien, und über einen Meter lag er nun auf der Wiese und auch auf den Bäumen.

Beim Förster angekommen, wurden gerade die Waldarbeiter in die Weihnachtszeit verabschiedet und sie hatten ein Lagerfeuer zum Grillen der Stockwürstchen gemacht und alle saßen auf Baumstämmen um das Feuer und tranken bei ausgelassener Stimmung Wodka. Da Bronek bekannt war, wurden wir vom Förster eingeladen ein wenig am Feuer zu verweilen und darauf hingewiesen, dass es in der Tannenschonung kaum ein Durchkommen sei, wegen der vielen Schneefälle. Aber was tun? Also zunächst Wodka zum Aufwärmen, ja, und die schönsten Bäume ständen in dieser Richtung, worauf ein anderer in die entgegengesetzte Richtung wies. So machten wir uns nach Wodka und Bratwurst auf den Weg und schon hinter dem Parkplatz, der geräumt war, wateten wir durch den hohen Schnee, der mir bis zum Bauch ging. Durch starkes Schütteln der Bäume konnten wir ungefähr die Bäume begutachten und ich hatte sofort den allerschönsten Baum geschüttelt, aber Bronek rief, schau mal der, dann fand ich wieder einen noch schöneren und so weiter. Nach einiger Zeit hatten wir viele Bäume vom Schnee befreit und eine Entscheidung musste her. Nun hatte schon jeder in voller Überzeugung den Schönsten abgeschnitten oder abgehauen und so ging es zurück zum Lagerfeuer. Dort beteiligten sich dann alle: ob nun dieser oder jener schöner sein sollte. Und noch einen Wodka, nachdem sich endlich alle einig waren, eine wirklich kollektive Entscheidung. Der Baum war dann auch kostenlos wegen der alten Zeiten, die ausgiebig besprochen wurden. Im Auto taute der Baum dann langsam auf und der Innenraum war wie bei einem Regen mit offenem Schiebedach.

Zu Hause angekommen, wurde der schöne Baum auch sofort für den Ständer hergerichtet und aufgestellt, um ihn, wegen der Nässe noch in der Garage, den Frauen zu präsentieren.

Die kamen auch zur Begutachtung und der Baum ist viel zu groß. Na ja, das war ja das kleinste Problem. Also Säge und kürzer und neue Begutachtung.

Man möge bedenken, dass auch Nordmanntannen oben etwas lichter werden.  Das geht ja gar nicht, war die nächste Kontrolle und wie sehen dann die Lichter aus bei dem Abstand der Äste?

Ich will es kurz machen, denn es wurden dann noch die Stellen gezeigt, wo Äste fehlten und der liebe Schwiegervater hat tatsächlich mit der Bohrmaschine, Kleister und Ästen vom abgeschnittenen Unterteil einen Baum gezaubert, der dann allen gefallen hat.

In den nächsten Jahren habe ich mich geweigert an der Beschaffung teilzunehmen und seit der Zeit kaufen wir wieder beim Händler am Kaufhaus und gut mit Wasser im Ständer versorgt hält auch der bis zum Ende der Weihnachtszeit an Maria Lichtmess, wie in Schlesien üblich.

 

Frohe Weihnachten!

5.12.2021

Rechenschaftsbericht 2021 für alle Mitglieder und Freunde des DFK Glatz

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 19:29

Da sind wir guten Mutes und mit Elan im Frühling gestartet mit Deutschkursen für Anfänger, Fortgeschrittene und Jugend. Auch der Chor hat sich wieder getroffen (jetzt endlich mit unserer neuen Chorleiterin Ilse Hirschner), deutsche Gottesdienste wurden wieder geplant und der Samstagstreff in unserer Geschäftsstelle für alle zum Kaffee wurde wieder geöffnet.

 

 

Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.

Zwar mit Unterbrechungen, aber unter 2-G-Voraussetzungen und neuer Belüftungstechnik in der DFK Geschäftsstelle konnten wir wenigstens die Vorhaben in unseren Räumen realisieren. Karneval, Frühlings-und Sommerfest mussten wir ausfallen lassen. Nach einigen kleineren Grillfesten im Sommer und den traditionellen deutschen Sommerwallfahrten in Wartha und Albendorf kam es zu einem größeren Fest erst im Herbst mit unserem traditionellen Oktoberfest, und das war dann endlich wieder ein Treffen in geselligem Rahmen. Auch den DFK Waldenburg hatten wir mit dessen Chor dazu eingeladen und mit unseren Sängern gab es ein buntes Programm bis in die späten Abendstunden. Unsere Feste planen wir immer zu den Zeiten, wo auch der deutsche Gottesdienst stattfindet. Nach der Messe gibt es dann zunächst ein deftiges Mittagessen, denn viele kommen ja von weit her angereist.

Der DFK Waldenburg, zu dem wir freundschaftlichen Kontakt pflegen, hat auch das Treffen der Chöre „Beati Cantores“ im Kurtheater Bad Salzbrunn wieder durchgeführt und auch unsere Glatzer Sänger haben daran teilgenommen.

 

Aber schon damals gab es zu Corona schlechte Nachrichten und unser jährlicher Wettbewerb in Deutschsprachiger Lyrik im November wurde schon unter erschwerten Voraussetzungen durchgeführt. Vor Corona noch mit der Teilnahme von 26 Schulen mit über 70 Kindern, die deutsche Gedichte vorgetragen hatten, so gab es bei den Befürchtungen nur 26 Kinder aus 7 Schulen. Es ist aber eine wichtige Veranstaltung zur Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur in der Region und sogar aus dem entfernten Breslau hat sich eine Schule beteiligt. Wegen der Abstandsregeln war in der Aula des Schulzentrums Habelschwerdt auch nicht mehr Platz für weitere Teilnehmer.

Aber schon überschlugen sich die Meldungen zu Corona mit schlimmen, neuen Infektionen und wir hatten Bedenken, ob wir noch ein Weihnachtsfest organisieren dürfen. So wurde in der Kürze für die Zeit nach dem deutschen Gottesdienst  mit Pater Arndt zum 1. Advent auch ein Adventsfest geplant und durchgeführt. Die mit uns befreundete Solistin Bożena konnten wir mit ihrem Folkloreprogramm mit zwei Gesangseinlagen verpflichten, auch unser Chor hat seinen Beitrag geleistet. Der Vorstand hatte sogar eine Tombola organisiert, die viel Freude machte. Für alle Teilnehmer hatten wir, wie immer, kleine Hefte mit deutschen Weihnachtsliedern gedruckt, die auch alle mit nach Hause nehmen sollten, in der Hoffnung, damit auch dort deutsche Weihnachtslieder gesungen werden.

     

Und schon droht die nächste Bewegungseinschränkung mit der neuen Virusvariante. Wie gut, dass es noch gelungen ist, im Advent mit den Mitgliedern ein Fest zu organisieren. Das wird so bald nicht mehr möglich sein und das macht traurig. Vor dem Fest besuche ich wieder alle alten Mitglieder, die nicht mehr mobil sind und auch an der Feier nicht teilnehmen konnten, mit kleinen Geschenken. Es benötigt viel Kraft und Ausdauer in diesen Zeiten unseren Deutschen Freundschaftskreis beisammen zu halten und überall dort zu helfen, wo es nötig ist. Wir haben auch Mitglieder in Quarantäne, für die wir nach Absprache per Telefon einkaufen und dann die Einkäufe an der Tür übergeben, was manchmal zu Tränen auf beiden Seiten führt, denn umarmen sollte man sich nicht. In solchen Fällen können auch die Kinder in Deutschland nicht helfen, um die allein lebende Mutter zu unterstützen. Ja, wieder eine schlimme Zeit und wir können nur auf bessere Zeiten im neuen Jahr hoffen.

Und eine letzte Meldung:

Unser Großdechant Franz Jung wurde am 3.12.2021  85 Jahre. Wir hatten die Malteser in Telgte gebeten Blumen und unser Glückwunschschreiben an seinem Ehrentag zu überreichen. In  finanziellen Nöten, als uns andere eine Unterstützung  vorenthalten haben, hat er den DFK Glatz vor der Schließung der Geschäftsstelle in Glatz gerettet.  Wir sind ihm unendlich dankbar und nur durch ihn sind wir zu diesem intakten deutschen Verein in der Heimat der Vertriebenen Schlesier geworden.

   

  Zum Vergrößern bitte auf die Blder klicken.

Allen anderen, die uns immer wieder mit ihrem Mitgliedsbeitrag und Spenden unterstützen sei auch an dieser Stelle ganz herzlich gedankt.

Ich bitte Euch herzlich den Beitrag der Mitlieder auf

DFK Ko. DE76 4945 0120 1112 5528 54  zu überweisen.

Spenden für die Betreuung der Alten und Bedürftigen bitte auf das Konto

Schlesienhilfe DE02 4945 0120 1112 5511 79

Eure Spenden sichern uns den Fortbestand.

So wünsche ich allen Freunden des DFK Glatz von Herzen Gesundheit und ein segensreiches Weihnachtsfest, auch alles Gute und Gesundheit für ein besseres Jahr 2022.

Ihr / Euer Horst Ulbrich

 

Powered by WordPress