Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

30.9.2014

Das Bildungswesen für die Minderheiten in Polen Gestern-Heute-Morgen, vom 24. Bis 27. September 2014 auf dem Schloss Groß Stein.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 21:10

Groß Stein 003         Groß Stein 006       Groß Stein 019zum Vergrößern Bilder anklicken.

Eine vollgepackte Veranstaltung, an 3 Tagen mit nicht weniger als 4 Themengruppen, die alle Minderheiten in Polen betreffen. Also wechselte man von einer Gruppe zur anderen, um Themen der deutschen Minderheit nicht zu verpassen, da im 20-Minuten-Takt neue Themen behandelt wurden. Referenten waren aus Deutschland sowie verschiedenen Städten in Polen und Tschechien angereist, um ihren Beitrag vorzutragen. Nach dem Ende jeder Vortragsgruppe gab es eine rege Diskussion der Vorträge. Sage und schreibe 59 Beiträge zu Problematik und Aussichten aller möglichen Minderheiten habe ich gezählt.
Zur schulischen und außerschulischen Bildung der Muttersprache der Deutschen gab es teilweise heiße Diskussionen, da die Gelder oft nicht dort ankommen, wo sie eigentlich verwendet werden sollten. Es gab auch eine lange Diskussion über ein gemeinsames Lehrbuch für die Schulen.
Persönlich bin ich nach der langen Tagung eher verwirrt als aufgeklärt und die Gespräche in den Pausen wie am Abend in privater Athmosphäre waren aufschlussreicher. Quintessenz der 4 Tage, auch dessen, was von den Fachleuten aus Politik und Schulwesen gesagt wurde:
Die Gesetzeslage für die Förderung der Bildung in der jeweiligen Muttersprache ist eindeutig, die finanziellen Mittel stehen zur Verfügung.
Und eine Randbemerkung derer, die es wissen müssten: Es fehlt die Durchsetzungskraft und das Beharren auf der Rechtslage, um Erfolg zu haben. Wenn die zur Verfügung stehenden Mittel zweckentfremdet eingesetzt werden, so gäbe es nur einen Grund, sie würden nicht in Gänze abgerufen. Meine Erkenntnis aus den Randgesprächen war auch, dass die DFK-Gesellschaften oft die Lücke der Vermittlung der deutschen Sprache füllen, die sonst, aus welchen Gründen auch immer, in den Kommunen nicht geschlossen wird. So bleibt der Erhalt und die Vermittlung der deutschen Sprache flächendeckend weiterhin ein ungelöstes Thema der deutschen Minderheit in Polen.

Horst Ulbrich

                  Groß Stein2 016                                             Groß Stein2 007 Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.

Konferenz am 21. und 22. September 2014 beim DFK Kudowa

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 19:33

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Anlass war der 4. Gedenktag der Seligsprechung von Kaplan Gerhard Hirschfelder. Begegnungen mit Zeitzeugen im Hirschfelder- Haus.

Als Begleitung und Ergänzung der Konferenz fand in Tscherbeney, in den Räumen des DFK Kudowa, ein Rahmenprogramm statt. Zu Beginn gab es eine Podiumsdiskussion mit deutschen Zeitzeugen aus Deutschland, Polen und Tschechien über die verschiedenen Schicksale in der Nachkriegszeit. Als völkerverbindendes Glied zwischen den Katholiken aus den drei Nationen wurde der Selige Kaplan Hirschfelder geehrt. Der polnische Pfarrer Brudnowski aus Tscherbeney sagte: „Hirschfelder ist Deutscher, aber seit er seliggeprochen ist, gehört er uns allen.“ Eine rege Beteiligung der ca. 70 Anwesenden gab es bei der Aussprache und den gemeinsamen, grenzüberschreitenden Planungen für die Zukunft. Es wurde festgehalten, dass im Grenzgebiet eine besondere Situation besteht und die DFK-Ortsgruppe Kudowa eine tragende Rolle im Verständnis und der Aussöhnung der Völker übernehmen muss. Weitere gemeinsame Aktionen von Deutschen, Polen und Tschechen werden in Zukunft stattfinden. Dazu wird auch die Geschäftsstelle in Tscherbeney zu festen Zeiten geöffnet sein, sagte die Vorsitzende, Frau Kynast. Nach dem Mittagessen fuhren alle in die evgl. Kirche nach Straußdörfel. Zu unserem Erstaunen gab es in der Kirche noch eine große deutsche Tafel aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges. In der Kirche hielt Frau Pumrowa ihren Vortrag über den Ort, seine besondere Lage an der Grenze und die Schicksale der dort lebenden Menschen. Dazu präsentierte sie eine große Bildertafel, auf der viele der anwesenden Zeitzeugen Mitglieder ihrer Familien wiedererkannten. Eine sehr gelungene und auch emotionale Veranstaltung in der Kirche.
Am Sonntag nach dem Gottesdienst haben ca. 80 Personen einen Gang über den Friedhof zu den 30 deutschen Gräbern unternommen, die seit Jahren von der Vorsitzenden Frau Kynast gepflegt werden. Weiter ging es zum Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges, wo viele Namen aus den Familien der Anwesenden zu lesen waren. Frau Kynast hat zusammen mit vielen Helfern direkt neben der Kirche deutsche Grabsteine vom ganzen Friedhof zusammengetragen und in einem Lapidarium aufgestellt. Zwei DFK-Mitglieder spielten dort an den Gräbern mit Trompeten zur Ehrung der Toten „Ich hatte einen Kameraden“.
Danach ging es ins Hirschfelder-Haus, wo ein warmes Essen vorbereitet war, da wieder viele Teilnehmer von weither angereist waren. Die Planungen wurden zunächst in kleinen Gruppen, im Haus verteilt, fortgeführt. Zum Abschlussgespräch fand man sich wieder im Versammlungsraum im oberen Stockwerk ein, wo aber auch nicht alle Interessierten Platz fanden. Zu Kaffee und Kuchen war dann jedes Zimmer in der Geschäftsstelle des DFK Kudowa belegt, sogar das Notbett wurde zum Sofa umgebaut und auch im Flur war kein Durchkommen. Der DFK-Chor sang deutsche Lieder, die fast alle Anwesenden kannten, die sich im und am Haus versammelt hatten, und auch die Grafschafter aus dem Sudetenland trugen zur musikalischen Gestaltung des Treffens bei. So schallte es weithin mit heimatlichen Gesängen. Wir hoffen, dass auch weiterhin ein so großes Interesse an der Gemeinsamkeit der Deutschen im Grenzgebiet Polen/Tschechien besteht.
Wir danken dem deutschen Konsulat in Oppeln für die Zuschüsse zu den Kosten für die erste Veranstaltung beim neu gegründeten DFK Kudowa.
Elisabeth Kynast
Veranstaltungsplan
21.9. 2014
11.00 Uhr: Begegnung im Hirschfelder-Haus in Tscherbeney
12.30 Uhr -13.00 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr: Abfahrt nach Straußdörfel zur ev. Kirche
14.00 Uhr: Vortrag zur Geschichte der Kirche und der Menschen im Grenzgebiet.
15.30 Uhr – 17.00 Uhr: Zusammenfassung

22.9. 2014
12.00 Uhr: Feierlicher Gottesdienst mit Predigt zum Gedenken an den Jahrestag von G. Hirschfelder
13.30 Uhr: Gedenken auf dem Friedhof und am Kriegerdenkmal.
14.15 Uhr: Planung in Gruppen, danach Abschluss und gemeinsames Singen mit dem Chor des DFK Glatz.
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16.9.2014

Neues aus Schlesien!

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 12:09

1. Schloss Eckersdorf:

Nach meinem Internetaufruf zur Rettung des Schlosses hat sich tatsächlich ein kompetenter und auch kapitalkräftiger Investor gefunden. Er hat sein Geld im Energie und Ölsektor gemacht, wie er mir schreibt. Der Herr hat schon mehrere Schlösser in Europa und möchte das schöne Schloss vor dem Verfall retten und dann der Bevölkerung für Konzerte, Ausstellungen, Feste u.s.w. zur Verfügung stellen. Er wird es selbst nicht bewohnen.
Wir haben schon den Kontakt zu dem jetzigen Besitzer hergestellt, denn es war nicht klar, ob der auch verkaufen möchte.
Das haben wir geklärt und der Investor wird zu Verhandlungen im Oktober nach Polen kommen.
Ich denke es ist die letzte Chance für das schöne Schloss und es wäre auch eine große Bereicherung für die ganze Grafschaft. Schaun wir mal, an unserem Einsatz in der Heimat soll es nicht fehlen.

2. Denkmal in Schwenz.

Zunächst ganz herzlichen Dank den Spendern, die das Projekt unterstützen. Es sind bisher 762,- € eingegangen, den größten Anteil von 237,- € und 26,- Zloty haben die Wallfahrer, dank unseres Großdechanten gespendet. Als ich, wie so oft Neues aus Schlesien und das Projekt Denkmal beim Kaffe in Ulbrichs Reiterstube vorgestellt hatte, ordnete er an, mit dem Bus nach Schwenz zu fahren.
Bei der Besichtigung des Denkmals nahm er meinen Hut und hat gesammelt. Ein herzliches Vergelts Gott.

Nun aber zu den Problemen. Ich hatte ja gesagt den Rest zu finanzieren, bei einer Kalkulation von 1000,- €.
Der Fachmann für Denkmalrestaurierungen begann mit einer speziellen Chemie gegen Pilz, Flechten, Farbe u.s.w. Leider hat sich herausgestellt, dass teilweise mit Ölfarbe gestrichen wurde und die geht weder mit Chemie, auch mit Sandstrahlen nicht weg. Alles probiert. Helmut Goebel hat mir dann eine Spezialfirma in Dresden empfohlen, die mit Trockeneisstrahlung schonend die Farbe entfernt.
Aber wegen der langen Anfahrt entstehen Kosten von ca 2000,- € nur zur Reinigung. Leider gibt es kein vergleichbares Verfahren in der Nähe. Die Restaurierung und Konservierung kommt danach und dafür wären die Finanzen vorhanden. Wer das Projekt unterstützen möchte, der möge sich bitte bei mir melden.
Konto Schlesienhilfe: De 02 4945 0120 111 255 2854

Ich bin vom 24. bis 27.9. zur Bildungskonferenz in Großstein. Es geht unter anderem, um ein gemeinsames Deutschbuch im Gymnasium und Lyzeum. Auch unsere 7 Deutschkurse sind gut besucht, der Kurs für die Jugend war ganz erfolgreich. Alle haben, durch das intensive Schaffen unseres Heinz Peter, die Prüfung zum Zertifikat Deutsch beim Goetheinstitut in Breslau bestanden. H. P. Keuten ist, nach schwieriger Prüfung, in der ganzen Region auch seit ca 3 Wochen der erste polnische Beamte mit deutschem Pass. Was jetzt alles möglich ist. Wer wieder in der Grafschaft ist, herzliche Einladung zum DFK Glatz in der Frankensteinerstr. 11. Öffnung für Besucher, jeden Samstag des Jahres von 11 bis 14 Uhr. Jeden letzten Samstag anschließend deutscher Gottesdienst mit Pater Arndt.

Es grüßt Euch herzlich aus der Heimat

Horst Ulbrich

DFK Glatz

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