Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

5.11.2018

Filed under: Allgemein — admin @ 15:13

Liebe Leser!

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Christian Drescher

1.6.2017

Buchbesprechung „Neubeginn in der Fremde“

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 16:20

Lesebuch zur Grafschaft Glatz

Horst-Alfons Meißner (Hrsg.): Neubeginn in der Fremde – Vertriebene aus der Grafschaft Glatz in Schlesien nach 1946. Verlag Aschendorff, Münster 2016, 505 S.

Es ist unvergesslich: Ein Bus mit den deutschen Visitatoren der Vertriebenenseelsorge und ihren Mitarbeitern fährt auf den elterlichen Bauernhof des Großdechanten Franz Jung in Gläsendorf/Szklarnia in der ehemaligen Grafschaft Glatz. Aus dem Haus kommt der im Mittagschlaf aufgestörte heutige polnische Besitzer, ein Hüne. Er umarmt den körperlich nicht gerade großen Prälaten. Welch ein Beispiel von langer Bekanntschaft, Versöhnung nach der Vertreibung! Natürlich zeigt der Großdechant die Stätten seiner Kindheit. Im August 1946 hatte seine Familie ihren Hof, auf dem sie seit vielen Generationen ansässig war, den Polen übergeben müssen. Das etwa vier Meter hohe Kreuz in der Nähe des Hofes wurde 2004 vom polnischen Pfarrer und dem Großdechanten gemeinsam eingeweiht.

Den 80. Geburtstag von Franz Jung Ende 2016 nahm der Kirchenhistorische Arbeitskreis der Grafschatz Glatz zum Anlass, in 29 Beiträgen – allein neun hat Horst-Alfons Meißner übernommen – die Geschichte der Glatzer, vor allem ihren Neubeginn nach der Vertreibung vorzustellen. Es versteht sich von selbst, dass der Titel „Großdechant“, der weltweit einmalig in der katholischen Kirche geführt werden darf, erklärt wird: In dem von Deutschen bewohnten östlichsten Teil des Erzbistums Prag trugen die Dechanten seit 1810 den Titel Großdechant und waren zugleich Generalvikare. 1918 wurde das zusätzlich wichtig, weil das Erzbistum nun zugleich in Deutschland und der Tschechoslowakei lag. Prälat Jung ist vermutlich der letzte Träger dieses Ehrentitels.

Das „Lesebuch“ zur Grafschatz Glatz ist mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erarbeitet, viele Fußnoten weisen darauf hin. Deutlich wird, wie oft der Großdechant inzwischen in seiner Heimat war und erfolgreich daran mitarbeitete, den Hass zu überwinden. Höfliche Zurückhaltung in Bezug auf die Nachkriegsereignisse kennt das Buch nicht. Nur die Wahrheit konnte den Weg zur Versöhnung freimachen. So wird zitiert, wie auch der polnische Klerus zur Beseitigung von allem, was an die Deutschen erinnerte, ermunterte. Nach der Wende wurden etwa 400 Kirchen und Denkmäler – mit manchem Geld aus Deutschland – von den ehemaligen und den heutigen Bewohnern der Grafschaft, dieses kleinen Teils von Schlesien im Gebirgsbecken der Sudeten, gemeinsam wieder aufgebaut oder restauriert.

Manfred Spata hat Ort für Ort – dabei auch die heutigen polnischen Namen angeführt – aufgelistet, was in deutsch-polnischer Zusammenarbeit dem Untergang entrissen wurde.

In diesen Zusammenhang gehört auch der Bericht von Heinz-Peter Keuten, der als Rückwanderer mit deutschen Examina in die Region seiner Vorfahren ging und dort als polnisch verbeamteter Lehrer tätig ist. Anderthalb Jahre ließ sich die polnische Regierung allerdings Zeit, bis sie dem Antrag auf ständigen Aufenthalt in der Grafschaft und Hauserwerb stattgab.

Der Historiker Michael Hirschfeld – durch knapp zwanzig Publikationen ausgewiesener Kenner der Grafschaft – verdeutlicht mit seinem Artikel über Grafschafter im Oldenburger Land den Neubeginn nach dem Kriege bei zum Teil konfessioneller Verschiedenheit. Die Familie Jung, die sich in Westfalen eine neue Landwirtschaft erarbeitete, ist ein überzeugendes Beispiel für Tatkraft und Arbeitswillen. Selbst die Wiederbelebung des „Glatzer Gebirgs-Vereins“ hat ihren Autor in diesem vielfältigen Geschichtswerk gefunden. Freud und Leid des Deutschen Freundschaftskreis (DFK) haben ebenso ihren Platz wie berühmt gewordene Grafschafter. Zwei deutsch-polnische Stiftungen beantworten mit dem „Haus Glatzer Bergland“ in Lüdenscheid die Frage: „Was soll von uns bleiben?“ Die „Kaplan-Gerhard-Hischfelder-Stiftung“ widmet sich der Pflege des kulturellen und religiösen Erbes der Grafschaft.

Norbert Matern (KK)

Ins Internet gestellt.

Horst Ulbrich

8.7.2016

70. Jahreswallfahrt der Grafschaft Glatzer nach Telgte am 26. und 27. August 2016

Filed under: Allgemein — admin @ 14:00

Die 70. Jahreswallfahrt der Grafschaft Glatzer zur Gnadenmutter von Telgte findet am Freitag und Sonnabend, den 26. und 27. August 2016, statt.

Am Sonnabend (27. August) treffen sich wieder viele Hundert Heimatfreunde aus der Grafschaft Glatz. Die Predigt des Festgottesdienstes hält dieses Jahr Großdechant Prälat Franz Jung, Münster.

Wir erwarten zur 70. Wallfahrt nach Telgte noch einmal viele Teilnehmer und bitten, die Landsleute mitzubringen, die keine Fahrgelegenheit haben.

Wallfahrtsplakat 2016

Wallfahrtsplakat 2016

Das Wallfahrtsplakat 2016 finden Sie hier als PDF-Dokument (92 kb).

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.
Nähere Auskünfte erteilt das „Glatzer Büro“. Internet: http://heimatwerk.grafschaft-glatz.de

16.6.2016

Termin vormerken: Glatzer Wallfahrt nach Telgte 2016

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — admin @ 09:00

Gnadenbild in Telgte

Bitte Termin vormerken:

70. Jahreswallfahrt der Grafschaft Glatzer
zur Gnadenmutter von Telgte (Westfalen)
26. und 27. August 2016

 

Veranstalter: Heimatwerk Grafschaft Glatz (ehem. Glatzer Visitatur)
Quelle: www.glatzer-visitatur.de

14.6.2016

Termin vormerken: Schlesiertreffen 2017

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — admin @ 15:00

Termin vormerken:

Das Deutschlandtreffen der Schlesier findet am 24. und 25. Juni 2017 im Hannover Congress Centrum statt.

Deutschlandtreffen der Schlesier Hannover Congress Centrum 24. und 25. Juni 2017

Deutschlandtreffen der Schlesier Hannover Congress Centrum 24. und 25. Juni 2017

Veranstalter: Landsmannschaft Schlesien, Königswinter – www.landsmannschaft-schlesien.de

2.6.2016

Vertriebene aus der Grafschaft Glatz treffen sich in Ankum

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: , — admin @ 09:00

An 70 Jahre Vertreibung aus der Heimat haben die Bewohner der Grafschaft Glatz mit einem Treffen in Ankum (Landkreis Osnabrück) am 4. und 5. Juni erinnert. Hierzu hatte die Zentralstelle Grafschaft Glatz / Schlesien e.V. als Herausgeber der Heimatzeitung Grafschafter Bote eingeladen.

Ausführliche Presseberichte sind in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) erschienen:

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, hat zum Symposium „Die Traumata der Kinder der Vertreibung“ ein Grußwort veröffentlicht.

3.5.2016

Großdechant Prälat Franz Jung mit der Ehrenplakette des BdV ausgezeichnet

Filed under: Allgemein — admin @ 10:30

Beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen (BdV) am 12. April 2016 in Berlin verlieh BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius die Ehrenplakette des BdV an Großdechant Prälat Franz Jung, den ehemaligen Visitator für die Gläubigen und Priester aus der Grafschaft Glatz. Das Leben und Wirken des 79-Jährigen sei seit fast sechs Jahrzehnten darauf ausgerichtet, „den Vertriebenen geistliche und menschliche Stütze zu sein“, lobte der BdV-Präsident und freute sich über das einstimmige Votum des Präsidiums zu dieser höchsten Auszeichnung des Verbandes.
Auch die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel würdigte den Großdechanten für dessen deutsch-polnische Verständigungsarbeit im Bewusstsein der eigenen Geschichte.
Großdechant Jung dankte Dr. Fabritius und dem BdV für die hohe Ehrung, die er ausdrücklich als Auszeichnung aller Vertriebenen verstehe. Nach wie vor setze er sich für „ein gemeinsames Europa in geschichtlicher Wahrheit“ ein.

Ehrung von Großdechant Prälat Franz Jung mit der BdV-Ehrenplakette

BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius überreicht Großdechant Prälat Franz Jung die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen. (Foto: Bildschön/BdV)

Aus der externer Link öffnet in neuem Fenster Pressemitteilung des BdV vom 15.04.2016

 

Laudatio zur Verleihung der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen an Großdechant Prälat Franz Jung
BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius MdB

Sehr geehrter Großdechant,

es ist mir eine besondere Ehre und große Freude, Ihnen die höchste Auszeichnung unseres Verbands, die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen, überreichen zu dürfen.

Seit nunmehr fast 60 Jahren richtet sich das gesamte Wirken und Streben von Prälat Franz Jung danach aus, den Vertriebenen geistliche und menschliche Stütze zu sein. Geboren 1936 in Neundorf in der Grafschaft Glatz in Schlesien als eines von neun Kindern, wurde Franz Jung bereits als Kind 1946 mit dem schweren Schicksal der Vertreibung konfrontiert. Sein Weg führte ihn dann als Jugendlichen zur Glatzer Jugend, aus deren Mitte heraus er eine aktive, nachhaltige Vertriebenenarbeit aus tiefer Liebe zur Heimat begann, die bis heute fortdauert. Rückblickend betrachtet, hat Prälat Jung sein ganzes Leben der Seelsorge besonders der Menschen aus der Grafschaft Glatz gewidmet. Durch seine Arbeit hat er nachhaltig zur Milderung des harten Vertreibungsschicksals beigetragen.

In das Amt des Großdechanten – das ist ein Titel, den vor ihm nur wenige trugen und vermutlich nach ihm keiner mehr tragen wird – wurde er 1983 als Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung berufen. Bereits 1985 gründete er den Pastoralrat der Grafschaft Glatz. Prälat Jung war bis 1998 Mitglied der Bischofskonferenz und von 1989 bis 1999 noch Pfarrer in St. Aegidii Münster. Als besonderen Höhepunkt seiner Berufung im Dienste der Heimatvertrieben sehe ich die Seligsprechung des Glatzer Jugend-Kaplans Gerhard Hirschfelder, um die er sich lange und letztlich erfolgreich bemüht hat. Im Heimatwerk Grafschaft Glatz wird unter seiner Ägide mit Beharrlichkeit daran gearbeitet, die Identität der Heimatvertriebenen in religiösem Leben, bei Wallfahrten und Treffen kultureller Art zu bewahren. Ich erinnere an die jährlichen Wallfahrten nach Telgte und nach Werl, an denen Tausende Glatzer teilnehmen, aber auch an die Wallfahrten zu den Gnadenorten im Glatzer Land, die für die heimatverbliebenen Schlesier eine besondere Bedeutung haben. Stärkung der Glatzer Identität einerseits, Brückenbau zwischen Heimatvertriebenen und heutigen Bewohnern der ehemaligen Grafschaft andererseits: Diesen Spagat vollbringt die ehemalige Glatzer Visitatur und ihre Nachfolgeorganisation, das Heimatwerk, seit Jahrzehnten. Als Großdechant ist Prälat Franz Jung der „Oberpriester der Glatzer“.

Durch zahllose Fahrten in die Heimat, ebenso wie durch seine Besuche bei Heimattreffen und anderen Grafschafter Veranstaltungen hat Prälat Franz Jung die Verbindung zu den Grafschaftern in der Fremde gefestigt. Menschlich nahbar und geistlich den Vertriebenen ein großer Halt: Diese Eigenschaften zeichnen ihn bis heute aus!

Das Präsidium des BdV hat sich einstimmig entschieden, Sie, Großdechant Prälat Franz Jung, für Ihre jahrzehntelangen Verdienste um die Belange der deutschen Heimatvertriebenen zu ehren.

Dankesworte beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen am 12. April 2016 in der Katholischen Akademie, Berlin
Großdechant Prälat Franz Jung

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrter Herr Dr. Fabritius,

es macht mich schon betroffen eine solche Ehrung anzunehmen. Und ich bin ja in einem Alter, wo man so langsam in den Hintergrund tritt, aber wenn so eine Ehrung kommt, dann spüre ich, du bist für diese Leute da, die aus der Heimat vertrieben worden sind. Und das mache ich inzwischen 33 Jahre und immer noch mit viel Freude und Engagement. Bin also fast dauernd unterwegs. Und darum danke ich herzlich für dies Ehrung.

Das ist eine Ehrung aller Vertriebenen, und deswegen habe ich auch zugesagt. Ich kann nur arbeiten, wenn viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen da sind, und da habe ich eine ganze Reihe meiner Glatzer Landmannschaft in Schlesien. Bin mit den Ermländern gut verbunden, und von daher haben wir ein gutes Team. Und wenn man das nicht hat, kann man nicht arbeiten. Ich bin dankbar dafür, dass damit auch meine Landsleute und all die, die sich um Vertriebene kümmern, geehrt werden. Als ich darüber nachdachte, „Identität bewahren und auch schützen“, da fiel mir ein Wort meiner Kaplanzeit ein, in Wesel am Niederrhein. Da fand ich eine Karte: „Alle Menschen werden als Original geboren, doch die meisten sterben als Kopien.“

Das war ein Schritt, den ich ein Leben lang versucht habe zu verwirklichen, den Menschen klarzumachen, dass sie ein Original sind und nicht als Kopie sterben dürfen. Und ich hab sie gekitzelt, dass sie mit Ihrer Tätigkeit und Originalität unsere Arbeit tragen, und das hat mich selber dann bestärkt.

Ein Zweites: Heimatrecht. Bei jeder Wallfahrt, bei jedem Heimattreffen, und ich bin sehr viel noch unterwegs quer durch Deutschland und habe auch meine Missionare aus der Grafschaft Glatz besuchen dürfen, in vielen Ländern mit zwölf Missionsreisen. Immer wieder habe ich gesagt, wir müssen darauf pochen, dass das Recht auf Menschenrechte und auf Heimatrecht bestehen bleibt, und daran müssen wir arbeiten. Das tun wir auch mit der Versöhnung mit dem polnischen Nachbarvolk.

Wenn ich an die Seligsprechung von Kaplan Gerhard Hirschfelder denke, hat das viel Zeit und Arbeit gekostet, aber auch den Brückenschlag zu den Polen bewirkt, und das ist unsere Aufgabe, in Kirche und Gesellschaft unsere Wirklichkeit wahrzunehmen. Dass wir als Christen eine Aufgabe haben, dieses Europa mitzugestalten unter dem Sog der Bundeskanzlerin. Und das ist ja etwas, was uns Freude macht und Zuversicht gibt.

In diesem Sinne danke ich ganz herzlich nochmals für diese Auszeichnung und wünsche uns allen etwas Gutes: in Zukunft ein gemeinsames Europa in geschichtlicher Wahrheit. Daran kommen wir nicht vorbei, und das ist manchmal schmerzhaft, aber da lassen wir einfach nicht locker.

In dem Sinne herzlichen Dank auch Ihnen allen auch für diese Ehrung.

Quelle: externer Link öffnet in neuem Fenster Bericht des BdV zum Jahresempfang in der Katholischen Akademie, Berlin

Besuchen Sie auch die Internetdarstellung des Heimatwerks Grafschaft Glatz (ehem. Glatzer Visitatur) unter: externer Link öffnet in neuem Fenster www.glatzer-visitatur.de

Bericht erstellt von Christian Drescher, Webmaster des Heimatwerks Grafschaft Glatz

23.2.2016

Ab sofort sind wieder Kommentare möglich

Filed under: Allgemein,Neues aus Schlesien — Schlagwörter: — admin @ 19:52

Liebe Leser,

Auf Anfrage von Horst Ulbrich habe ich als technischer Betreuer am Sonntag die Kommentarfunktion wieder aktivert. Dadurch sind ab sofort wieder Kommentare von allen (auch nicht-registrierten) Lesern möglich.

Ende 2013 gab es erhebliche Probleme mit einer Unmenge von unseriösen Kommentaren (sog. SPAM) mit Werbung und anderem Unsinn. In der Testphase der ersten beiden Tage seit Sonntag habe ich auch wieder einige SPAM-Kommentare erhalten, die aber erst von mir als Moderator geprüft und freigegeben bzw. gelöscht werden müssen.

Daher kann es bei Euren/Ihren neuen Kommentaren sein, dass die manuelle Freigabe durch mich evt. 1-2 Tage dauert. Andererseits werde ich in nächster Zeit einen automatischen SPAM-Filter testen, der aber je nach Menge und Nutzung ggf. zusätzliche Kosten verursacht.

Neu ist auch die Funktion der „Automatischen Übersetzung“ (rechts oben) durch ein sog. Plugin mit der Technik von WordPress und Google-Translator. Bitte beachten Sie, dass die Texte automatisch durch ein Internetprogramm übersetzt werden und daher nicht fehlerfrei sein können!

Viel Spaß im überarbeiteten Blog der Grafschaft Glatz (Schlesien) und herzlichen Dank an unseren fleißigen „Schreiber“ Horst Ulbrich.

Beste Grüße von
Christian Drescher

25.7.2014

Bilder durch technisches Problem leider verschwunden

Filed under: Allgemein,Neues aus Schlesien — admin @ 17:16

Liebe Leser,

durch ein technisches Problem sind die meisten Bilder (von März 2013 bis Mai 2014) leider aus dem BLOG verschwunden.

Womöglich ist bei einer automatischen Aktualisierung durch den Provider etwas schief gegangen.

Für das BLOG und auch für die Website www.grafschaft-glatz.de sind durch einen alten, günstigen Web-Hosting-Tarif in nächster Zeit vermutlich auch andere Neuerungen erforderlich, weil einige alte Funktionen (z.B. Gästebuch/Forum) in der Website bald nicht mehr angeboten werden, die veraltet und dadurch „unsicher“ geworden sind.

Ich bitte um Verständnis und etwas Geduld!

Christian Drescher
(Tech. Administrator)

16.7.2014

Goldenes Priesterjubiläum unseres Großdechanten.

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 06:57
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Die gut gefüllte Halle in Hiltrup

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Auftritt Glatzer Chor

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Abordnung aus der schlesischen Heimat

Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

Grafschaft Glatzer Großdechant Prälat Franz Jung beging sein Goldenes Priesterjubiläum

Feier mit dem Grafschafter Gottesvolk am 28. Juni 2014 in Münster-Hiltrup

Die Einladung richtete sich an „alle Landsleute und uns Verbundene“, nahe 600 folgten ihr. Viele stammten offenbar noch von der Erlebnisgeneration der Vertreibung aus dem Jahre 1946. Zum Silberjubiläum reisten vor 25 Jahren etwa 1000 Gratulanten an, jetzt nur mehr gut die Hälfte. Leider leicht erklärbar: Viele wurden bekanntermaßen durch leidvolle Altersgebrechen an der Mitfeier gehindert, aber auch der Tod hielt inzwischen reiche Beute!
Damals mischte sich der polnische Pfarrer Stefan Witczak – „Kruszynka“ – aus Neugersdorf, ein brüderlicher Freund des Großdechanten, unter die Festgäste, von vielen mißtrauisch beäugt. Er verstarb leider bereits vor acht Jahren. Heute ist die Teilnahme eines polnischen Amtsbruders oder anderer polnischer Gäste eine unauffällige Alltäglichkeit. Diesen positiven Wandel darf sich der Jubilar aufgrund seines jahrzehntelangen Bemühens um Vertrauen und Aussöhnung persönlich zurechnen!
Besondere Auszeichnungen
1983 konnte Pfarrer Franz Jung den weltweit einmaligen Titel „Großdechant“ übernehmen.
1984 bekam er die Würdigung als „Päpstlicher Ehrenprälat“ und 1990 als „Apostolischer Protonotar“, die höchste Stufe des Prälatentitels.
Er wurde mit dem „Grafschafter Ehrenteller“, dem „Schlesierkreuz“ und mit der höchsten Ehrung des Stammes, dem „Schlesierschild“, gewürdigt.
Die Bundesrepublik Deutschland verlieh ihm 2001 im Rathaus zu Münster das „Bundesverdienstkreuz am Bande“.
Von polnischer Seite ehrte man ihn mit dem Orden „Pro emeritus“ der „Stiftung zur Erneuerung der Region Neurode“, und Bischof Ignacy Dec überreichte ihm den höchsten kirchlichen Orden der Diözese Schweidnitz, das vergoldete „Stanislaus-Kreuz“ aus Silber.

Die kirchliche Feier

Etwa 600 Festgäste versammelten sich um 10.30 Uhr in der St.-Clemens-Kirche in Münster-Hiltrup zu einem feierlichen Dankgottesdienst. Beim würdevollen Einzug mit einstimmendem festlichem Orgelspiel wurden vier Fahnen vorangetragen: Mit dem Bildnis des Arnestus von Pardubitz, dem des Seligen Gerhard Hirschfelder, eine der „Jungen Grafschaft“ und eine der KAB, der „Katholischen Arbeitnehmerbewegung“. Mehr als 50 Priester, Diakone und Konsistorialräte in schwarz-roten Talaren mit dem roten Zingulum sowie eine größere Zahl an Ordensleuten bildeten mit den Meßdienern/innen einen farbenprächtigen Zug. Besondere Beachtung fanden dabei der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn, der aus der Grafschaft stammende frühere Nuntius Dr. Erwin Ender aus Rom und schließlich Prälat Jung im leuchtend roten Meßgewand, das er vor 50 Jahren zu seiner Primiz von der „Jungen Grafschaft“ geschenkt erhielt!
Der Grafschafter Chor unter dem Dirigat von Georg Jaschke und das Orchester unter der Leitung von Mona Veit intonierten mit spürbarer Begeisterung Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei aus der lateinischen Festmesse in C-Dur von Ignaz Reimann aus Albendorf und das „Ave Maria“ von Josef Güttler aus Hain. Zum Abschluß sangen Chor und Gemeinde im Wechsel das altvertraute Heimatlied „Über die Berge schallt …“!

Die weltliche Feier

Unter den Gratulanten waren viele Ehrengäste aus Politik und Kirche. Grafschafter aus ganz Deutschland kamen zu dem Jubiläum, so wie Mitglieder des DFK Glatz und Gäste aus Schlesien.
Nach einem gemeinsamen Imbiß mit einer schmackhaften Suppe startete in der Hiltruper Stadthalle unter der gekonnten Moderation von Michael Güttler ein buntes Festprogramm. Zu Beginn herzliche Worte der Begrüßung unseres Großdechanten.
Danach spielte das zehnköpfige Streichorchester mit einem Marsch aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Auch die angereiste Familie des Großdechanten, der bekannte Grafschafter Chor und nicht zu vergessen der Grafschafter Poet, Erhard Gertler trugen zu einem bunten Programm bei.

Dankesworte zum Abschluß der Jubiläumsfeier

Michael Güttler beschloß seine Moderation mit einer persönlichen Anmerkung. Er sei bei der Priesterweihe vor 50 Jahren dabei gewesen, und sie habe einen anhaltenden Eindruck bei ihm hinterlassen. „Du warst und bist für uns ein Segen!“ Michael Güttler arbeitet seit Jahrzehnten in verschiedenen Gremien – so im früheren Pastoralrat, jetzt im Vorstand des Heimatwerks – eng und zuverlässig mit dem Großdechanten zusammen.

Blick nach vorn

Der Großdechant steckt noch immer voll und unermüdlich in seinem Tätigkeitsbereich. Seine Leistungsbereitschaft ist nach wie vor – trotz zwischenzeitlicher Erkrankungen – ungebrochen. Er richtet den Blick voll Zuversicht auf sein diamantenes Jubiläum: Wer solch optimistische Gedanken hegt, der wird nicht im Lehnsessel verharren!

Günther Gröger, Altgersdorf

Nachtrag: Der Bericht musste leider auf das Internetmaß gekürzt werden.

Horst Ulbrich

 

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Nach dem Gottesdienst, Treffen am Gemeindehaus

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Viel Spaß beim Auftritt seiner großen Familie

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Viele Gratulanten auch am nächsten Tag

Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

15.4.2013

Dieses BLOG wurde leider Opfer von Hacker-Angriffen

Filed under: Allgemein — admin @ 14:44

In den letzten Tagen wurde dieses BLOG der Grafschaft Glatz leider ein Opfer von Hacker-Angriffen mit zahlreichen SPAM-Kommentaren und Trackbacks.

Daher ist leider die automatische Registrierung nicht mehr möglich. Auch mussten die bisher registrierten Leser leider weitgehend gelöscht werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

12.12.2012

Gerhart Hauptmann, schlesischer Nobelpreisträger

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 21:05

Der schlesische Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann wurde im November 1862, also vor 150 Jahren  in Ober Salzbrunn geboren. Dass Hauptmann nicht vergessen ist, beweisen Gedenkfeiern unter anderem im Gasteig München und in der Staatsbibliothek in Berlin . Der deutsche Generalkonsul in Breslau, Dr. Gottfried Zeitz,  und der Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Niederschlesien e.V. haben  aus Anlass des 150. Geburtstages des Schriftstellers zu einer Festveranstaltung eingeladen. Die Festrede hielt Prof. Dr. hab Wojciech Kunicki, ein bekannter polnischer Germanist.  Im Rahmen der Feier wurde zudem der Film „Gerhart Hauptmann – Nobelpreisträger aus dem Riesengebirge“ uraufgeführt. Außerdem hat  das offizielle Deutschland eine Sonderbriefmarke und einer 10 Euro Sondermünze zu Ehren Hauptmanns ausgegeben.

Die Literaturszene in Deutschland hat um den Jahrestag freilich nicht besonders viel Aufhebens gemacht. Hauptmann ist also nicht vergessen, aber ein bisschen aus der Mode gekommen.  Leider war es mir nicht möglich, in Breslau dabei zu sein. Aber die Einladung hat genügt, um meine Erinnerung an den Dichter aufzufrischen. Und so habe ich den „Bahnwärter Thiel“, „Die Weber“ und den „Biberpelz“, Lektüren aus längst vergangenen Zeiten im Gymnasium, aus dem Bücherschrank hervorgekramt und an einigen Abenden mit wachsendem Interesse darin geschmökert.

Nun bin ich kein Experte, kein Germanist, der sich  mit den literarischen Qualitäten des Hauptmannschen Werkes auseinandersetzen oder gar ein Urteil über dessen literarischen Rang erlauben kann. Zu Hauptmann, seinem Leben und der Rezeption seines Oevres haben sich viele kompetente Experten, auch kritisch, geäußert. Mit Schiller („Wallensteins Lager“) könnte man auch von Hauptmann sagen: „Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte“. Das mögen einige kontroverse Zitate unter Beweis stellen:

So schreibt Hans von der Hülsen im Nachwort zum „Bahnwärter Thiel“ (Reclam, Stuttgart, 1965, Seite 51, 58): „Es würde unseres Volkes wahrhaft würdig sein, wenn es seine großen Dichter geruhig am sausenden Webstuhl der Zeit der Gottheit lebendiges Kleid weben ließe, ohne sie in das Prokrustesbett einer mehr oder minder künstlichen Beziehung zur „Zeit“ zu zwängen, wie das im Falle Hauptmann in der Ära des kaiserlichen Deutschland und in der nachfolgenden Zeit und auch nach seinem Tod allzu oft versucht wurde.“ Und weiter: „So meinen wir, dass heute, vier Jahrzehnte später, Hauptmanns Werk längst in die Liebe der Nation gebettet ist, in der es sicher ruht, wie die großen Schätze deutscher Dichtung seit ihrem Anbeginn bis auf unsere Tage.“

Differenziert äußern sich andere Autoren, so Golo Mann (Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, S. Fischer Verlag, 19. Auflage der Sonderausgabe, Frankfurt am Main, 1987, Seite, 571)

„…..so durchlebte Gerhart Hauptmann die Periode Wilhelms II. von Anfang bis zu Ende, und dann noch die republikanische, und dann noch eine andere, und fand in jeder wohl oder übel seinen Platz. Unter den Hohenzollern war er Gegner gewesen, jetzt war er der König der Literatur. Und das muss man sagen, dass die imposante Gestalt des Dramatikers dem Volk ungleich näher stand als der französisierende Romancier (Heinrich Mann), der die Deutschen belehrte, ohne sie leiden zu können. Darin, vor allem, heimelte Hauptmann seine Landsleute an, dass er im Grund unpolitisch war, ein Dichter, der seine Sache aufs Fühlen und Gestalten, nicht aufs scharfe Denken gestellt hatte. Das Leid der Armen, Zertretenen hatte sein Mitleid zum Klingen gebracht, mitunter, im historischen Schauspiel, sogar das leidige Schicksal der Nation. Jetzt war er alt und hatte sein bestes Werk getan; ließ sich`s aber gefallen, der Dichterfürst der Republik zu sein und bei ihren Staatsakten sein majestätisches Haupt zu zeigen. Als es mit ihr zur Neige ging, schwieg er; als sie es nicht mehr gab, kam er wohl ohne sie und erträglich aus mit ihren Mördern.“

Noch kritischer schreibt Gordon A. Craig (Deutsche Geschichte 1866 – 1945, C.H. Beck, München, 2. Auflage 1999, Seite 694):

„Aber keine Zwangslage vermag zu erklären, warum Männer wie Gerhart Hauptmann und Carl Schmitt, Martin Heidegger und Gottfried Benn, die eine anerkannte Stellung innehatten und breites Ansehen genossen, freiwillig zum Nationalsozialismus überschwenkten und damit den Propagandisten der Partei ein Argument gegen jene lieferten, die dem Regime vorhielten, es werde von den besten Köpfen und den bedeutendsten Künstlern des Landes abgelehnt…… Man möchte argwöhnen, dass Hauptmann, gleich, welche Regierung 1933 an die Macht gekommen wäre, Anlass gefunden hätte, ihr seine Unterstützung anzubieten. Aus dem hageren jungen Radikalen von 1890, der mit seinem Stück „Die Weber“ das Publikum schockiert und aufgerüttelt hatte, war mit den Jahren eine gewichtige und etablierte gesellschaftliche Figur geworden; stolz auf seine vermeintliche Ähnlichkeit mit dem größten Dichter Deutschlands, die er auf jede erdenkliche Weise herauszustreichen versuchte.“

Ich bin nur ein Amateur, das heißt Liebhaber  der Literatur.  Deshalb scheue ich mich,  die Aussagen der Gelehrten zu kommentieren. Nur so viel: Mir scheint, die Werke der Literatur und anderer Künste sollte man, zumindest gedanklich, von den Urhebern trennen. Ein Gedicht von Bert Brecht, Gottfried Benn oder Stefan George wirkt durch sich selbst. Es gibt nur gute oder schlechte Gedichte. Der sie schrieb, mag was immer gewesen sein. Mir sind gute Gedichte von Autoren, die ich politisch oder persönlich ablehne, lieber als schlechte Gedichte von Dichtern, mit denen ich in Fragen der Politik oder Moral übereinstimme. Jetzt aber Schluss mit „Lieschen Müller“- Literaturkritik. Ich kann im Weiteren nur höchst subjektiv berichten, was Hauptmann und seine Werke für mich bedeuten. Die Tatsache zum Beispiel, dass mir  in der Schule beim damals noch selbstverständlichen Lesen der Novellen und Dramen Gerhart Hauptmanns zum ersten Mal meine schlesische Herkunft richtig bewusst wurde. Mein Vater, der aus Niederschlesien stammt, hat  begeistert reagiert, als ich ihm über die Schullektüre berichtete, was bei meiner sonstigen Lektüre, Karl May und Agatha Christie, nicht unbedingt der Fall war. Er kannte ganze Passagen aus dem Biberpelz auswendig und  erzählte dann viel aus seiner Jugendzeit, über das Riesengebirge, Liegnitz und Breslau. Und dann zählte er alle schlesischen Kurorte auf, die er kannte, darunter natürlich auch Bad Salzbrunn, den Geburtsort von Hauptmann. So hat der Schriftsteller dazu beigetragen, dass ich seit dieser Zeit meine schlesische Herkunft nicht mehr vergessen habe.

Die Geschichte des Bahnwärter Thiel, der seine zweite Frau und das gemeinsame Kind tötete, weil sein geliebter, erster Sohn aus der Ehe mit der verstorbenen ersten Frau wegen der Unachtsamkeit der Frau vom Zug überfahren wurde,  habe ich damals sicher nicht verstanden. Heute weiß ich, zu welchen Verzweiflungstaten Menschen fähig sein können, wenn sie ihrem Leidensdruck nicht mehr gewachsen sind.

Der Biberpelz ist mir vor allem als Hörspiel mit Therese Giehse als Mutter Wolffen in Erinnerung. Meinem damals rebellischen Geist hat besonders gefallen, dass in der Komödie die staatliche Autorität die Eigentumsordnung nicht durchsetzt sondern frecher Mutterwitz siegt. So etwas beeindruckt einen Jugendlichen, der ich damals war, und der Siege über das „Establishment“ gern  gesehen hat.

Der realen Vorkommnissen im Schlesien des 19. Jahrhunderts recht nahe Text  im Drama  „Die Weber“ hat mir in dieser Zeit gefallen, weil ich ihn als Aufruf zum Wiederaufleben der 1848 gescheiterten Revolution interpretiert habe. Das schien mir in die 60ger Jahre des 20. Jahrhunderts zu passen, worin ich mich gründlich geirrt habe. Heute berührt mich vor allem  ein Satz aus diesem Stück: „A jeder Mensch hat halt ne Sehnsucht“, der auch in den Rand der bereits genannten Sondermünze eingeprägt ist.

Wegen dieser Erinnerungen schätze ich Gerhart Hauptmann auch heute noch. Ich bin nach Agnetendorf gefahren, ich war an seinem Grab in Hiddensee. Ich war bestürzt, als ich las (Als die Deutschen weg waren, Rowohlt, Reinbek, 2007), dass polnische Milizionäre schon kurz nach seinem Sterben ihre Genugtuung über seinen Tod auf einer Demonstration kundtaten. Umso mehr freut es mich, dass heute in Bad Salzbrunn ein Platz nach ihm benannt ist. Hauptmann soll unmittelbar vor seinem Tod in Agnetendorf noch gefragt haben: „Bin ich noch in meinem Haus?“ Allen Lesern wünsche ich, dass sie auf diese Frage immer antworten können: „Ja, ich bin in meinem Haus, in meiner Heimat.“

Glatz, den 06.12.2012
Hermann Handlos

10.10.2012

Orden für „jemand, dem Dienen Freude macht“

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 19:26

Günther Gröger mit „Pro Ecclesia et Pontifice“ ausgezeichnet.

Kein Platz war am Samstagabend in der St.-Elisabeth-Kirche in Schönau mehr frei. Zahlreiche Gläubige wohnten einem ganz besonderen Gottesdienst bei, in dessen Rahmen Günther Gröger der Ehrenorden „Pro Ecclesia et Pontifice“ im Namen von Papst Benedikt XVI. verliehen wurde.

Der Gottesdienst wurde von gleich drei Zelebranten gefeiert. Neben Pfarrer Ludger Vornholz und Diakon Dr. Claudius Rosenthal ließ es sich Großdechant Franz Jung, der über 30 Jahre in Grögers Heimatgemeinde in der Grafschaft Glatz (Schlesien) gewirkt hat, nicht nehmen, an der Feier teilzunehmen. „Er ist einer von Ihnen hier in Schönau, aber, er bleibt auch immer einer von uns. Günther Gröger zeigt, dass es sich lohnt, in dieser Kirche zu arbeiten. Seit 50 Jahren demonstrieren wir Frieden, daran hat Günther großen Anteil“, lobte Jung während seiner Predigt.

Am Ende der Messe ergriff Pfarrer Ludger Vornholz das Wort und betonte, dass er nicht die Vielzahl der Ämter noch die langen Jahre engagierten Einsatzes für Kirche und Dorf noch einmal erzählen möchte, sondern den Menschen würdigen wolle, der diesen Orden mehr als gerechtfertigt erhalte. „Er ist jemand, dem Dienen Freude macht und der Hilfe nicht als Belastung, sondern als Bereicherung empfindet, und wenn man das weiß, versteht man seinen unermüdlichen Einsatz“, so Vornholz.

Eine Eigenschaft von Günther Gröger ist, dass er über eine ordentliche Portion Humor verfügt und über sich selbst lachen kann. Diese Eigenschaft wurde bei der Ordensverleihung eher unfreiwillig deutlich. Nachdem Pfarrer Ludger Vornholz seine Laudatio beendet hatte und Günther Gröger im Beisein von Großdechant Franz Jung den Orden anheften wollte, gestaltete sich das Öffnen der Spange als äußerst schwierig. Kurzerhand half der Geehrte geschickt dem Geistlichen aus der Bredouille. „Dass ich diesen Verschluss öffnen konnte, liegt an der jahrelangen Erfahrung mit den Halsketten meiner Frau“, erklärte Gröger verschmitzt, und die Anwesenden konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Langen Applaus gab es dann bei der Ordensverleihung für den sichtlich gerührten Günther Gröger.

Im Anschluss hatte der Pfarrgemeinderat Gröger mit Ehefrau Anke und Familie sowie einer Vielzahl von Gästen zu einem Empfang ins Pfarrheim eingeladen, wo die Ordensverleihung gebührend gefeiert wurde. 

img_4680.JPG Auszeichnung durch den Großdechanten der Grafschaft Glatz Franz Jung und den Pfarrer Ludger Vornholz

img_4713.JPG 1. Der Großdechant der Grafschaft Glatz Franz Jung gratuliert.

img_4719.JPG 2. Der Ordensträger Günther Gröger mit Elisabeth Kynast

1.10.2012

Erste gemeinsame Konferenz der sozial orientierten Organisationen in Glatz.

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 17:32

 neu-002.JPG  Die Vorsitzenden der verschiedenen Verbände und Organisationen.   Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Es trafen sich am 01.10.2012  mit dem Deutschen Freundschaftskreis, die Glatzer Gesellschaft der MS Kranken, der Verein der Blinden und Sehgeschädigten, das Rote Kreuz in Glatz, die Hilfsorganisation Bruder Albert und die Gesellschaft der Behinderten. Die Konferenz fand im Haus der Sozialhilfe statt.

Konsens der Aussprache war, in Zukunft gemeinschaftlich zu arbeiten, um die Effizienz der Hilfe für Bedürftige und Kranke zu erhöhen. Geplant ist eine gemeinschaftliche Sozialapotheke, die wöchentlich für Stunden mit Fachpersonal  besetzt wird um Bedürftigen mit wenig Einkommen wichtige Medikamente kostenlos zur Verfügung zu stellen. So werden in Zukunft auch die Lieferungen des Malteser Hilfsdienstes noch gezielter an den Personenkreis ausgegeben, die es am Nötigsten haben.  Die Hilfsorganisation Bruder Albert hat ihre Räume im Haus der Sozialhilfe und kann die Aufgabe übernehmen.

Der DFK Glatz wird mit der Unterstützung der Malteser aus Telgte weiterhin für das Equipment Mobilität sorgen und das Lager von Gehhilfen über Rollstühle bis hin zu  Pflegebetten unterhalten, außerdem auch mit Pflegeartikeln und Pampers helfen, soweit das möglich ist. Es wurden monatliche Kontakte vereinbart, um die gegenseitige Unterstützung zu gewährleisten. Das war ein erster Schritt der Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen sozialen Einrichtungen, zum Wohle derer die mit wichtigen Medikamenten und Hilfsmitteln versorgt werden müssen.

Die nächste Zusammenkunft ist am 5. November im Haus der Sozialhilfe.

Bericht

Horst Ulbrich

19.9.2012

Eckersdorfer Treffen

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 18:11

8.jpg 12.jpg p1030574.JPG  Bilder aus vergangenen Tagen. Zum Vergrößern anklicken.

Liebe Eckersdorfer.
Leider kann ich am Eckersdorfer Treffen nicht teilnehmen. Der Terminkalender ist voll.  Am 29.9. nehmen wir, der DFK Glatz am Kulturfestival der deutschen Minderheit in Polen teil und sind in der Jahrhunderthalle in Breslau. Beim letzten Mal waren es über 8 000 Teilnehmer und wir hoffen auch am 29. Auf eine große Beteiligung. Viele Kapellen, Chöre und Tanzgruppen werden auftreten und als Abschluss um 18 Uhr wird Heino singen. Wir fahren aus Kostengründen wieder mit dem Eckersdorfer  Schulbuß, meine Frau ist im Schulausschuss. Das ist ein untermotorisierter Blechkasten, aber auch auf Einladung der Heimatgemeinschaft Görlitz haben wir damit die Reise nach Görlitz gewagt.

In Eckersdorf  sind nun die Kanalarbeiten abgeschlossen und die Straße wieder repariert. Beim ersten Haus im Niederdorf ist eine Pumpstation entstanden die alle Abwässer hoch nach Mittelsteine in das Klärwerk pumpt. Das war eine Riesenaktion, die endlich zum Ende gekommen ist und die Bache wird wieder sauber und auch die dahinterliegenden Fischteiche, obwohl die aus Quellen gespeist werden. Das Gymnasium hinter dem Schloss hat neue Computer vom Bildungsministerium bekommen und jeder Lehrer hat ein schuleigenes Handy. Nach jeder Stunde werden dort die Zensuren ins Internet gestellt und ich kann mit dem Passwort unseres Sohnes täglich seine Zensuren überprüfen. Gut, das es zu unserer Zeit das nicht gegeben hat….

Der Schlossbesitzer sucht weiterhin nach einem Hotelier, für den er dann den Innenausbau machen will. Leider findet er keinen. Das Haus gegenüber ist nun zur Hälfte eingefallen, der ehemalige Besitzer und Versicherungsbetrüger ist pleite und die Gemeinde hat kein Geld für den Abriss. Aber noch so ein Sturm und es bleibt nicht mehr viel abzureißen.  Der Eckersdorfer Pfarrer hat seit einigen Monaten keinen Vikar mehr, aber zur Entlastung auch nur noch 4 Kirchen. Eckersdorf, Schwenz, Rotwaltersdorf und Koschen. Neudorf wird von einem anderen Pfarrer betreut. Nachdem nun die Stelle bekannt ist, wo unser Heinrich Bender begraben liegt, könnte man dort an der Kirche eine Tafel anbringen, damit wir weitere Zeichen hinterlassen. Die Pflege des Denkmals oberhalb von Eckersdorf  werden wir der Schule übertragen, wo beim Wandertag Ordnung geschaffen werden kann. Gleichzeitig wird das Wissen um die Lorettokapelle und Heinrich Bender vermittelt.

In Schwenz haben wir einen neuen und sehr engagierten  Dorfvorsteher . Gegenüber der Kapelle sind die großen Bäume gefällt und ein kleiner Sport- und Spielplatz entstanden, der viel genutzt wird, wie auch die neue Grillhütte mit dem Platz für Lagerfeuer. Einen Bürgersteig und Zebrastreifen an der Kapelle hat es auch gegeben. Unser Freund und DFK Mitglied aus dem Landtag hat für die Ulbrichstraße gesorgt und damit sind endlich die großen Schlaglöcher weg. Deshalb Ulbrichstraße weil die neue Straße genau bei Ulbrich beginnt und an der Kapelle in Schwenz endet. Mehr Geld stand im letzten Jahr nicht zur Verfügung. Auch unsere private Zufahrt  zum Reiterparkplatz wurde geteert. An der Kapelle in Schwenz ist ein neuer Metallzaun und der Eingang wurde mit Basalt gepflastert. Drinnen war lange Zeit der Putz abgeschlagen, zum Austrocknen der Wände. Ist aber zum Erntedankfest am 15.9. gerade fertig geworden.Die Gemeinde hat dafür  8 000,-  Zloty gesammelt.
Der DFK Glatz hat sich weiterentwickelt und wir haben lt. Letzter Zählung wieder 264 Mitglieder. Das sind in der Hauptsache Kinder und Kindeskinder der hiergebliebenen Deutschen. Es kommen aber auch  immer mehr Rückkehrer in die Grafschaft. Durch unser Vereinsbüro im Zentrum kommen auch Deutsche zu uns, die vom DFK noch nie etwas gehört hatten. Die Akzeptanz  in der Kommunalpolitik ist gut und wir werden sogar zu Konferenzen zur Stadtentwicklung eingeladen. Jurek einer der Gefängnisdirektoren und DFK Mitglied haben wir zum Administrativbeauftragter auf kommunaler Ebene eingesetzt.  Unser schönes Vereinslokal haben wir auch über die Vermittlung des Bürgermeisters bekommen, denn die Monatsmiete im Zentrum wäre für Geschäftsräume  zwischen 2000 und 3000 Zloty und nicht zu finanzieren. Da wir aber die deutsche sozial-kulturelle Gesellschaft sind muss uns der polnische Staat Räume für 2 Zloty pro qm vermieten. Nur sind die Räume dann selten so günstig gelegen wie unser Büro.

Unsere Projekte können sich sehen lassen und wir sind einer der aktivsten DFK`s in ganz Polen geworden. Das Konsulat finanziert die Lehrer für unsere 6 Deutschkurse. Wie bekannt war es in der Grafschaft nach dem Krieg verboten deutsch zu sprechen und so hat die Nachfolgegeneration große muttersprachliche Probleme.  Für Jugendliche ab 16 Jahre bieten wir auch die Vorbereitung zur Prüfung beim Goetheinstitut Zertifikat Deutsch an, die später auf dem Arbeitsmarkt größere Chancen bietet. Wir haben einen neu gegründeten Chor, der zu unserem Frühlingsfest mit über 250 Teilnehmern das erste Mal aufgetreten ist. Auch eine Kindergruppe „ Violinchen“ ist durch eine Musiklehrerin entstanden. Leider erst 6 Kinder in Tracht, für mehr  war kein Geld. In Schwenz haben wir ein Lager für Hilfsmittel gebaut und leihen kostenlos Gehilfen, Roll und Toilettenstühle bis hin zu Pflegebetten an unsere alten und kranken Mitglieder aus. Am 23.9. kommt der nächste Transport der Malteser aus Telgte. Sie waren schon zwei Mal in diesem Jahr mit Transporten bei uns.

Natürlich entstehen dabei immer erhebliche Kosten, die wir zum Teil selbst tragen, aber auch auf Unterstützung angewiesen sind.
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich deshalb bei denen, die immer wieder auf unser Vereinskonto spenden um uns bei der Arbeit in der Heimat helfen. Wer mit 20,- Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr dem DFK Glatz beitreten möchte bekommt jedes Jahr einen Rechenschaftsbericht, was wir in der Heimat leisten. Dazu schicken wir bei Interesse einen Aufnahmeantrag zu, um die Adresse zu speichern.

Herzliche Grüße aus der Grafschaft
Horst  Ulbrich

19.8.2012

Badeseen in der Nähe Glatz.

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 22:20

   dscf1191.JPG  dscf1193.JPG Zum vergrößern auf das Bild klicken

Badesee in Birkwitz eröffnet.        

Pünktlich zum schönen Wetter wurde der Badesee zwischen Birkwitz und Mölten, und damit ganz in der Nähe unseres Reiterhofes freigegeben. Die Kiesgrube war ausgeschöpft und so entstehen in Richtung Glatz weitere saubere Badeseen. Schon zur Fußballeuropameisterschaft war auf dem Gelände ein großes Festzelt und Telebeemer aufgebaut um den See bekannt zu machen. Leider war oft zu Spielbeginn das Wetter schlecht und somit die Besucherzahl gering, obwohl mit Bootsfahrten und Reitmöglichkeit auch die nicht am Sport interessierten, meist Frauen und Kinder Beschäftigung finden sollten.

Aber nun, wo endlich das Wetter mitspielt ist der Sandstrand mit Badegästen gut gefüllt und für das leibliche Wohl sorgen Imbisss – und Getränkestände. Wieder eine weitere touristische Attraktion nach Rafting in Wartha.

Dort waren wir mit unseren Gästen und Kindern, die begeistert waren. Man wird mit einem Bus und Booten einige Kilometer der Neiße bergauf gefahren und dann in den Fluss entlassen, um nach ca 3 Stunden unter der Brücke in Wartha wieder in Empfang genommen zu werden. Unterwegs eine bizarre Landschaft mit Stromschnellen, je nach Wetterlage mit viel oder weniger Wasser. Abfahrt bei schönstem Sonnenschein, überraschte uns nach ca 2 Stunden ein Platzregen. Als wir dann noch auf einen flachen Stein gefahren sind, der uns am Weiterfahren hinderte, mussten die Männer in das Knietiefe Wasser um das Boot frei zu schieben. So wurden wir von oben und unten Nass, was aber bei warmen Temperaturen kein Problem war.

Vielleicht kommen durch die touristischen Attraktionen nun auch die Kinder der Heimatvertriebenen in die Grafschaft Glatz. Gäste aus ganz Europa kommen immer wieder, vor allem im Winter in die Skigebiete. Wir können Wander – und Klettertouren an der Heuscheuer anbieten, Mountenbikes können geliehen werden, Reiten, Rafting, bis zu Ballonfahrten können gebucht werden. Schlesien bietet den gleichen Standard wie Bayern und Österreich, nur zu günstigeren Preisen.

Info Horst Ulbrich

13.8.2012

DFK Görlitzfahrt

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 14:17

dscf1136.JPG       dscf1128.JPG  Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.

Also hatten wir uns bei schmaler Finanzlage trotzdem entschieden, eine Einladung des Heimatvereins Görlitz zu deren Jahresfest anzunehmen. Zunächst hatten wir gehofft über Anträge einen Zuschuss zu unserer Fahrt zu bekommen, was aber wie bei unserem Frühlingsfest fehlgeschlagen ist. Aber wir konnten wieder den günstigen Schulbus aus Eckersdorf mieten, da er in den Ferien nicht benötigt wird. Auch der Fahrer war, trotz der Ferien bereit uns zu fahren. Eine Herberge, die sich sogar Hotel nannte konnte für 50,- PLN, also ca 12,50 € incl. Frühstück gebucht werden. Da wir bei dem Preis skeptisch waren, bot sich Herr Theisen von Schlesien Heute zu einer Kontrolle des in der Nähe seiner Redaktion liegenden Hotels an. Das Gebäude war alt  aber sauber und so buchten wir eine Übernachtung, die von den 34 Teilnehmern selbst bezahlt wurde, bis auf Rentner mit sehr wenig Rente, die von uns regelmäßig unterstützt werden, um an unseren Veranstaltungen teilnehmen zu können.

Also starteten wir am Samstag 4.8. am Kloster Glatz mit dem altersschwachen und untermotorisierten Schulbus über Waldenburg und Hirschberg nach Görlitz. Nach 5 ½ Stunden Fahrt waren wir endlich in der Nähe Görlitz und haben ein Braunkohlewerk besichtigt. In einem historischen Gebäude, das wegen des Kohleabbaus zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde, gab es dann eine warme Mahlzeit. Danach sind wir weiter zum Hotel gefahren, denn dort stand schon der Stadtführer und scharrte mit den Hufen, denn wir waren spät dran. Nach weiteren 2 Stunden Stadtführung in Ost und West, waren die Beine müde und es wurde Zeit zum Abendbrot, dass im Nachbarhaus der Herberge auf uns wartete. Als ich nach dem Essen noch in Ruhe ein Bier trank und mit den Planungen für den nächsten Tag beschäftigt war, wurde ich von unserer Gruppe zu einem Umtrunk eingeladen. Meine Frage wo wurde beantwortet mit: na auf deinem Zimmer. Dort saß schon eine lustige Gesellschaft die mich mit einem Lied begrüßte. Es war halt das größte Zimmer mit 4 Betten. Meine mitgebrachten deutschen Lieder und der Kanon „ Viel Glück und viel Segen“ wurde dann bis nach Mitternacht gesungen, unterbrochen nur durch Imbiss und Vodka, den unsere Gruppe mitgebracht hatte.

Nach einigen Stunden Schlaf um 8 Uhr Frühstück, das gegen unsere Erwartungen sehr gut war, ging es im Sturmschritt in Richtung Dom auf der Westseite, denn um 10 Uhr begann dort eine hl. Messe und um 12 Uhr wollten wir an der Vorstellung der schönen Orgel teilnehmen. Ich musste allerdings in die entgegengesetzte Richtung zum Buskontor laufen, um einen Bus zu organisieren, der uns zum Rosenhof, wo das Fest stattfand, bringen sollte, da der Schulbus nicht über die Grenze fahren durfte. Als Gemeindefahrzeug reicht dann die Versicherung für Auslandsfahrten nicht, auch wenn es nur einige Kilometer sind. Aber der Bus sollte so teuer sein wie die gesamte Fahrt von Glatz und am Dom wartete meine Gruppe. Also mit dem Taxi dorthin und nach anderer Transportmöglichkeit gesucht,…. und gefunden.

Nach der Orgelvorstellung zu Fuß wieder in die Innenstadt West bis zu einer Haltestelle der Straßenbahn. Dort Gruppenkarten aus dem Automat gezogen und mit Linie 3 zum Rosenhof. Die Fahrkarten hielt ich fortwährend in der Hand falls eine Kontrolle kommt, bis ich nach dem Aussteigen aufmerksam gemacht wurde, die Karten seien an so einem Kasten im Innern zu entwerten. So waren zunächst 34 Schwarzfahrer unterwegs, aber als ich zuletzt Bahn gefahren bin, gab es noch einen Schaffner mit einem Kurbelapparat vor dem Bauch zum Erwerb der Fahrkarten. Ja und der Hinweis, man könne nun die Fahrkarten auch für die Rückfahrt verwenden, den haben wir dann auch genutzt.

Beim Fest wurden wir herzlich begrüßt und es sang gerade der Waldenburger Chor auf der Bühne. Eine große Gruppe aus Oppeln war angereist und ein Mädchen mit einer tollen Stimme sang Schlager zum Tanz . Unsere lustige Gruppe tanzte und regte zu mancher Polonaise an. Leider war aus dem Heimatverein Görlitz keine große Beteiligung und wären die Gruppen aus Oppeln, Waldenburg und Glatz nicht gewesen ? Ich denke wir aus dem Osten haben zum Gelingen des Festes erheblich beigetragen und nach etwas Bier oder Wein wurde kräftig gesungen. Aber gegen 18 Uhr mussten auch wir an die Heimfahrt denken, hatten wir doch zunächst Straßenbahn und noch einen erheblichen Fußweg zu unserem Schulbus zu bewältigen. Verabschiedet haben wir uns dann mit dem Lied auf Wiedersehen und einer Endlospolonaise bis zu Bahnhaltestelle. Am Bus angekommen, waren doch einige müde Krieger dabei. Aber nach den ersten Kilometern fanden wir noch hier und da in den Reisetaschen einen Restvodka und schon wurde wieder gesungen. Zur Rückfahrt wählten wir dann doch die Autobahn, trotz der Mautgebühren, und waren gegen 22 Uhr 30 wieder am Kloster in Glatz. Die weitere Heimfahrt hatten wir schon im Bus geregelt, denn Friedel und Rosa nach Kudowa, Hedwig und andere nach Habelschwert. Das soll frühzeitig organisiert sein, damit auch jeder heil nach Hause kommt. Der Bus musste nach Neurode zurück, also wurde auch ich vor der Haustür entlassen.

Am Montag ging es gleich in unserem Vereinslokal weiter, denn unser Großdechant war mit 14 Mitreisenden zu Kaffee und Streuselkuchen angemeldet. Hedwig hatte dazu außerdem Brot gebacken und selbstgemachte Gurken und Schmalz geliefert. Freitag 10.8. waren wir schon wieder eingeladen, und zwar zum Grillfest beim Deutsch / Polnischen Verein der aus unserer Partnerstadt Bensheim angereist war. Die Gruppe war dann am nächsten Tag wiederum beim DFK Glatz zu Gast. So ist die Saison eine spannende Zeit und wir hoffen, dass auch noch mehr Heimatreisende aus der Grafschaft zu uns finden.

Grüße aus dem Hergottsländchen

Horst Ulbrich

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23.3.2012

75. Geburtstag des Großdechanten Franz Jung

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 17:19

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Die kirchliche Feier

An diesem Sonnabend, dem 17. März 2012, drängten sich etwa 600 Gläubige in den Bänken und auf Zusatzgestühl in der St.-Clemens-Kirche in Hiltrup, um dem Festgottesdienst mit Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt, dem seit 2009 „Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge“ beizuwohnen. Sein Vorgänger (32 Jahre lang!), Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl, Weihbischof em. Friedrich Ostermann von Münster, Propst Heinz Erdbürger von Telgte, Propst i. R. Josef Kuschel von Magdeburg und weitere Prälaten und Konsistorialräte zählten zu den 45 Priestern dieser herausragenden Zeremonie. In den Blick fielen auch einige Schwestern,  Ordensbrüder und Diakone. Fünf Ordensritter vom Hl. Grab zu Jerusalem, unter ihnen der Großkomtur Heinz Blaser,  und fünf Fahnenabordnungen zogen in die Kirche ein.

Weihbischof Dr. Hauke feierte das Meßopfer in Konzelebration mit Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl, Visitator Dr. Joachim Giela, Prälat Johannes Adam, Propst Heinz Erdbürger, Pater Marian Arndt sowie Großdechant Franz Jung am Altar, assistiert von den Diakonen Ewald Pohl und Klaus Elsner. 19 Meßdiener/innen ergänzten das farbige Bild im Altarraum, alle in bewährter Art „dirigiert“ von Dieter Schöngart.

In seiner Predigt bezog sich Weihbischof Dr. Hauke auf das vom Jubilar Franz Jung 2005 herausgegebene Buch „Auf dem Weg durch die Jahrhunderte“. Er habe darin sein besonderes Interesse auf die Arbeit der Großdechanten nach 1946 gerichtet, die sich einerseits bemüht hätten, mit den Gläubigen das Leben in der Fremde zu bewältigen, andrerseits auch Kontakte zur alten Heimat zu erhalten. Dabei sei er auf ein Wort des Großdechanten Dr. Franz Monse gestoßen, das er wie folgt zitierte: „Man solle die Vertreibung nicht als Schicksalsschlag sehen, sondern als Erfahrung der Vorsehung Gottes.“ Er gebe gern zu, daß dieses mutige Wort nur zu verstehen sei, wenn man auf dem sicheren Boden der Kirche stehe, wenn man sich angenommen fühle durch Gott.

Es folgten eine Auslegung des Evangeliums vom wunderbaren Fischfang und die Klage über fehlendes Glaubenswissen in unserer Zeit. Die christlich-katholische Tradition der Glatzer durch die Jahrhunderte müsse an die kommenden Generationen weitergegeben werden. Er sei glücklich darüber, daß Dr. Giela für die Stabübergabe sein Ja gegeben habe.

Auf die Verabschiedung des bisherigen Amtsinhabers, der über annähernd drei Jahrzehnte – unermüdlich, wohl häufig übermüdet – mit Herz und Seele für die Grafschaft Glatzer Katholiken segensreich gearbeitet hat, ging Dr. Hauke nicht ein.

Den Höhepunkt des gottesdienstlichen Zeremoniells bildete die Einführung des neuen Visitators Dr. Joachim Giela, der zu seinem Aufgabenbereich für Breslau und Branitz nun noch die Betreuung der Katholiken aus dem ehem. Generalvikariat Glatz  aufgebürdet erhielt. In einem Treueversprechen gelobte er dem Bischof seine volle Einsatzbereitschaft.

Der Grafschafter Chor gab der Feier ein festliches Gepräge. 60 Sänger/innen ließen ihre Stimmen, 20 Musizierende ihre Instrumente zum Lobe Gottes erklingen. Der Dirigent Georg Jaschke und die Orchesterleiterin Mona Veit hatten die „Festmesse in C“  von Ignaz Reimann (1820-1885), dem Grafschafter Komponisten aus Albendorf, ausgewählt und brachten sie zur Freude und Erbauung der Gottesdienstbesucher zu Gehör.

75-grosdechant-034.JPGHalle Hiltrupp mit den Gästen

img_1797.jpgDFK Glatz überreicht ein Geschenk

Festakt in der Stadthalle Hiltrup

Hatte die kirchliche Feier die Einführung des neuen Visitators im Blickpunkt, so widmete sich der anschließende Festakt in Grafschafter Atmosphäre mit überaus herzlichem Dank und guten Wünschen ganz dem Jubilar und emeritierten Visitator Franz Jung, der 1983 auf dem Annaberg bei Haltern durch Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl ins Amt eingeführt worden war und nun das Amt abgeben mußte.

In der mit 600 Gratulanten gefüllten Festhalle wurden die zahlreichen Ehrengäste nach einer Essenspause durch den Moderator Michael Güttler, der von Anfang an dem nun aufgelösten Pastoralrat angehörte, namens des Großdechanten und der Grafschafter Gremien begrüßt und vorgestellt.

Er hieß die große Zahl der Ehrengäste herzlich willkommen, allen voran Weihbischof Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), dann Weihbischof Friedrich Ostermann (Münster), Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl (Limburg), Visitator Dr. Joachim Giela (Münster) und viele, weitere Ehrengäste.

Die lange Liste bekunde, welchen Umfang dieses Fest genommen habe und wie viele sich verbunden fühlten.

Eine ganze Reihe von ihnen trat ans Mikrofon und formulierte dort ihre Glück- und Segenswünsche.

Der Grafschaft Glatzer Chor eröffnete mit einem frischen „Hoch soll er leben“ und „In dem Schneegebirge“.

Die großartige Feier, „ein rauschendes Fest“, klang aus mit Kaffee und schlesischem Kuchen, mit heiteren und freundschaftlichen Gesprächen in kleinen Gruppierungen .

Blick in die Zukunft:

Nicht entmutigen lassen!

Voll Dankbarkeit schauen die Grafschafter auf das segensreiche Wirken von Großdechant Prälat Franz Jung. Seine herausragende Leistung wurde 1990 durch die Verleihung des Titels „Apostolischer Protonotar“ gewürdigt, die staatliche Anerkennung 2001 durch die Verleihung des „Bundesverdienstkreuzes am Bande“, und von polnischer Seite erhielt er 2010 die höchste Auszeichnung der Diözese Schweidnitz, den „Stanislaw-Orden“.

Es steht eine Neuordnung der bisherigen Gremien an: Neue Namensgebungen, neue Zuordnungen, neue Wege der Zusammenarbeit müssen gefunden werden. Die seelsorglichen Zielsetzungen bleiben natürlich bestehen.

Unter der Führung von Dr. Giela wird die bewährte Arbeit fortgesetzt werden. Die Gläubigen erwarten weiterhin Wallfahrten, Heimattreffen, schriftliche Äußerungen zu religiösen und heimatbezogenen Themen sowie terminliche Informationen. Es ist zu wünschen, daß es Dr. Giela gelingt, aufgrund seiner uneingeschränkten polnischen Sprachkenntnisse die bereits bestehenden Kontakte zu den heutigen Bewohnern der Grafschaft Glatz weiter zu festigen und zu beiderseitiger Bereicherung auszubauen.

Die Grafschaft Glatz wird noch immer gern und liebevoll als „Herrgottswinkel“ und „Marienland“ gekennzeichnet. Die heutige polnische Bevölkerung zeigt ebenfalls eine ins Auge fallende, inbrünstige Marienverehrung. Die vorgefundenen Marienwallfahrtsorte werden ausnahmslos gepflegt und von frommen Pilgerscharen eifrig besucht.

Auf dieser gemeinsamen christlichen Grundhaltung kann ein gedeihlicher Zusammenhalt ausgebaut werden.

Günther Gröger, Altgersdorf

13.2.2012

Referat beim BDV in Heppenheim

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 18:31

Besuch des Vorsitzenden des DFK Glatz in Heppenheim und Bensheim

Auf Einladung des BDV Landesverband Hessen begab sich der Vorsitzende des DFK Glatz, Horst Ulbrich, nach Heppenheim. Die Kontakte wurden aber wohl durch Bürgermeister A.D. Herrn Stolle hergestellt, der 2011 als Repräsentant der Partnerstadt Bensheim in Glatz war, als Herr Ulbrich dort über die soziale und kulturelle Arbeit des DFK berichtete.
Horst Ulbrich war am Samstag 4.2.2012 als Hauptredner zur Landwirtschaftswoche Südhessen geladen um über die Landwirtschaft in Polen zu berichten. Sein Referat trug den Titel „ Landwirtschaft in Polen im Kontext zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Landes.“
Außer Landwirten und Zuhörern aus den Stadträten Heppenheim und der Glatzer Patenstadt Bensheim waren eine große Anzahl BdV-Mitglieder anwesend, um sich die Entwicklung in der Nachkriegszeit näher bringen zu lassen.
Herr Ulbrich beschrieb zunächst die Situation in der Grafschaft Glatz in den ersten Tagen nach der Vertreibung der deutschen Landbevölkerung, die Neuansiedlung der heutigen polnischen Bewohner und wie das Zusammenleben beider Völker sich entwickelte. Er berichtete über die zahlreichen Umstellungen der Landwirtschaft während der kommunistischen Zeit, die Konflikte der Partei mit den Bauern wie auch die Lebensmittelknappheit durch Misswirtschaft bis zur politischen Wende. Immer wieder gespickt mit eigenen Erlebnissen und denen seiner Familie. Dann aber auch die Situation nach 1989 mit einer neuen Landordnung und später die segensreichen Zahlungen aus EU-Mitteln, wie auch die neuen Regeln der Kreditvergabe über den Euro, die es den Landwirten nun ermöglichte, zu bezahlbaren Kreditzinsen neue Maschinen zu kaufen, um endlich mit Gewinn produzieren zu können.
Nach seinem Referat wurde er lange Zeit mit Fragen überschüttet und es dauerte fast eine Stunde, bis alle Fragesteller zufrieden waren. Danach bedankte sich der Stadtrat mit einem Sortiment edler Weine aus Heppenheim. Bürgermeister a.D. Herr Stolle aus Bensheim war schon ungeduldig und Herr Ulbrich konnte eine Einladung zum Essen mit dem BdV in Heppenheim nicht annehmen, denn er wurde sofort in die Partnerstadt Bensheim gefahren. Dort gab es nach einer Stadtbesichtigung ein Treffen mit dem Vizebürgermeister und eine Aussprache in Anwesenheit der Stadtbeauftragten. Nach den ganzen Pflichtprogrammen gab es gegen 16 Uhr eine Einladung zum Essen im alten Rathaus und der für alle wohl informative und erfolgreiche Tag wurde mit einem guten Glas Bensheimer Wein beendet. Nach einer weiteren Nacht im Hotel Goldener Engel in der historischen Altstadt von Heppenheim trat Herr Ulbrich die lange Heimreise nach Glatz in Polen an. Das nächste Treffen mit den Vertretern der Partnerstadt Bensheim wird es nach Absprache in Glatz geben. Ein Termin wird zu gegebener Zeit mit dem Bürgermeister in Glatz vereinbart.

Bericht
Heinz-Peter Keuten

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21.6.2011

Rübezahl ist tot!

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 19:35

Ein Beitrag unseres DFK Mitgliedes Günther Gröger

gruger-1.png  gruger-4.png  Zum Vergrößern auf die Bilder klicken!

 Rübezahl ist tot!

Seit der unverwundenen Vertreibung aus der schlesischen Heimat, die auch Rübezahl nicht zu verhindern vermochte, singen ganze Omnibusreisegruppen der Heimwehtouristen mit inniger Wehmut:

„Liegt die Heimat auch in weiter Ferne, doch Du Rübezahl hütest sie gut!“ Und nun diese Kunde!

Existiert ein „Grab Rübezahls“?

Ein westfälischer Freund befragte mich, ob ich die Grabstätte Rübezahls kennen würde. Voller Empörung antwortete ich mit dem obigen Liedtext, daß der schlesische Berggeist nach wie vor lebe und die Wächterfunktion ausübe. Noch nie hatte ich – in der Grafschaft Glatz beheimatet – anderes vernommen.

Darum wandte ich mich besorgt an einen schlesischen Freund, von dem ich wußte, daß er aus Schreiberhau stammt. Er kannte tatsächlich die Grablege aus seinen Kindertagen in der Heimat, dort zwischen Iser- und Riesengebirge, und konnte mir auch die örtlichen Gegebenheiten schildern.

Wo findet man den Ort der Grabanlage?

Im April dieses Jahres machte ich mich mit meiner Frau auf zu einem einwöchigen Urlaub in Bad Flinsberg am Fuße des Isergebirges. Bei einem Tagesausflug nach Schreiberhau pirschten wir uns an die angegebene Stelle heran.
Wir fuhren zunächst zum Museum der berühmten Dichterbrüder Karl und Gerhart Hauptmann und von dort etwa zwei Kilometer weiter zu einem Rehazentrum, wo wir unser Auto abstellten.
Zu Fuß wanderten wir noch einmal etwa zwei Kilometer nach einer polnischen Wanderkarte zum eingezeichneten „Grob Karkonosza“. „Karkonosz“ bzw. „Pan Liczyrzepa“ sind polnische Bezeichnungen für den übernommenen und für Werbezwecke eingesetzten schlesischen Berggeist Rübezahl.

Welche Gestalt hat die Grabstätte?
Nach einem kurzen Irrweg fanden wir schließlich in einem Waldgebiet aufgehäufte Felsblöcke und erkannten darin sogleich das steinerne Denkmal.
Uns wurde ganz eigen ums Herz; und ich ertappte mich bei dem Gedanken, hier, an diesem „historischen“ Ort, für das Seelenheil des berühmt-berüchtigten Herrn der Berge ein Gebet zu sprechen!
Als ich meinen Fotoapparat einsetzen wollte, stellte ich mich für die Aufnahmen auf eine ca. zwei Quadratmeter große, dicke Felsplatte. Da machte mich meine Frau darauf aufmerksam, daß unter meinen Füßen Buchstaben zu erkennen seien. Tatsächlich erschienen bei einer Säuberung von Laub, Fichtennadeln und Erdreich eine Reihe eingeritzter Zeichen. Deutlich wurden die Wörter „Rübezahls Grab“ sichtbar, dazwischen – auf dem Kopf stehend – das Wort „Karkonosz“.
Wie ich befürchtete, waren nach der Entwicklung des Films auf dem Foto die Schriftzüge kaum auszumachen. Weil ich das schon ahnte, überlegten wir, wie wir das Schriftbild besser kenntlich machen könnten. Meinen Vorschlag, in einem der nächsten Häuser um eine Tüte Salz oder Mehl zu bitten, verwarf meine Frau mit dem Hinweis, daß die Feuchtigkeit das Ansinnen zum Mißerfolg führen würde.
Also kehrten wir zum Auto zurück und fuhren die vielleicht sechs Kilometer in den Ort Schreiberhau zurück, wo wir in einem Schreibwarengeschäft eine Schachtel weiße Kreide (laut polnischem Wörterbuch: „Biala Kreda“) kauften.
Damit ausgerüstet besuchten wir die Grabanlage ein zweites Mal und zogen die Buchstaben mit der Kreide nach. Nun zeigt auch das Foto gut lesbar die Inschrift.
Nicht weit davon weisen Schrifttafeln auf diesen Ruheort und auf einen wunderbaren Aussichtspunkt hin. Für deutsche „Trauergäste“ allerdings unverständlich, denn die Texte wurden nur in Polnisch und Englisch abgefaßt!

Wer war Rübezahl?

Im Internet finden sich eine Reihe Angaben über den „Berggeist (Schrat) des Riesengebirges“. Die Entwicklung des Namens dieser Sagengestalt hat offenbar eine lange Vorgeschichte. Seit dem 16. Jahrhundert kennt man Bezeichnungen wie Rübenczal, Rübezal, Ribezal, Riebenzahl. Immer galt er in den Sudeten als der Herr über Geister und Gnomen und fand mit gespenstischen Geschichten und schaurigen Illustrationen Eingang in die deutschen Volksmärchen. So hören wohl auch die Buschweiblein, die nach einer Sage aus meinem Heimatdorf Altgersdorf im Bieletal in den Wäldern zu finden sind, auf seine gebieterische Stimme.

Wie kam er zu seinem heutigen Namen?
Recht bekannt geworden ist die Legende des Weimarer Poeten Johann Karl August Musäus (1735-1787), der berichtet, wie der Berggeist an der Tochter Emma des Herzogs Gefallen fand und diese entführte. Sie sollte seine Frau werden. Als Zeichen seiner Treue verlangte sie von ihm, er solle die Rüben auf einem großen Acker zählen; denn sie wolle an ihrem Hochzeitstag alle beleben, damit sie ihr dienstbar sein sollten.
Während der Bräutigam sich an die Arbeit machte, zauberte sie aus einer Rübe ein Pferd und floh damit in aller Eile zu ihrem Verlobten Ratibor, dem Gründer der gleichnamigen Stadt an der Oder. Als der Freier die Flucht bemerkte, war Emma bereits aus seinem Herrschaftsbereich entwichen. Er hatte das Nachsehen und erhielt den Spottnamen „Rübezahl“, über den er sich mächtig ärgerte.

Welche Charaktereigenschaften werden ihm zugesprochen?

Neben J. K. A. Musäus haben andere sich ebenfalls in der Literatur dem Berggeist Rübezahl gewidmet, so z. B. Friedrich Bischoff, Ferdinand Freiligrath, Georg Gustav Fülleborn, Carl und Gerhart Hauptmann, Paul Keller, Wolfgang Menzel, Martin Opitz, Johannes Praetorius, Otfried Preußler, Robert Reinick. Auch die Malkunst (Peter Carl Geissler, Ludwig Richter, Moritz von Schwind, Max Slevogt) und die Musik (Louis Spohr, Carl Maria von Weber) griffen das Thema auf.
Musäus sieht den Wirkungskreis Rübezahls weniger auf der Oberfläche der Erde. „Zuweilen gefällt es dem unterirdischen Fürsten, seine ausgedehnten Provinzen zu durchkreuzen, die unerschöpflichen Schatzkammern der Flöze und edlen Metalle zu beschauen, die Knappschaft der Gnomen zu mustern und zur Arbeit anzusetzen. Denn die Gewalt der Feuerströme im Eingeweide der Erde muß durch feste Dämme gebändigt, mineralische Dämpfe müssen aufgefangen und in taubes Gestein geleitet werden, damit es sich in edles Erz verwandelt.
Dann und wann nimmt er Urlaub von den Regierungsgeschäften, erhebt sich an die Oberwelt und treibt sein Wesen auf dem Riesengebirge, wo er die Menschen narrt oder beglückt, straft oder belohnt, je nachdem, wie ihm gerade zumute ist. Denn Rübezahl ist ein launischer, unberechenbarer Geist, ungestüm, ja roh, dann wieder weich und gutmütig, heute der wärmste Freund, morgen fremd und kalt.“

Bleibt Rübezahls Wirkkraft über das Grab hinaus?
Rübezahl herrscht wohl weiterhin aus der Geisterwelt heraus.
Hugo Hartung erklärt mit unverminderter Gewißheit, daß der Berggeist noch immer im schlesischen Riesengebirge daheim sei.
„Er spielt noch immer die eiserne Harfe der Eiszapfen an den Wetterfichten des Kammes; er reißt nachts an den Fensterläden der Bauden; er spielt noch immer die große Sturmorgel und lockt mit dem Silberspiel des Rauhreifs die Skiläufer und die allzu Vorwitzigen in den Abgrund. Er ist noch immer groß und königlich, gut und böse, Herr des Riesengebirges: Rüüübezahl!“

Günther Gröger, Altgersdorf

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