Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

27.1.2022

Putin, die Ukraine und die westliche Welt…..

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 13:24

Nun bin ich zum Glück kein Politiker und kann meine Meinung in einem demokratischen Staat frei äußern. Außerdem möchte ich den Ukrainekonflikt einmal unvoreingenommen beleuchten.

Fakten:

Durch den Zerfall der UdSSR ist der Einfluss der Nato oft bis an die russischen Grenzen erweitert worden, natürlich nach den demokratischen Gesetzen der jeweiligen Länder. Danach kam es zu politischen Auseinandersetzungen mit Russland wegen des Waffenpotenzials, das nahe an dessen Grenze verlegt wurde. Provokation des Westens?

An der ukrainischen Grenze zu Russland sprechen die meisten Menschen Russisch. Viele waren und sind den Russen nicht feindlich gesinnt, deshalb war die Verschiebung der russischen Grenzen kein großer Akt nach der Inbesitznahme der Krim. Russland sicherte sich mit der Krim einen Zugang zum schwarzen Meer für die Flotte. Das hat zwar weltweite Empörung ausgelöst, ist aber weitgehend ohne große Konsequenzen verlaufen.

Russland ist natürlich zu oft negativ aufgetreten. Die Vergiftungen angeblicher Staatsfeinde, die Krim, auch ein großer Teil des Donezbeckens wurden annektiert und jetzt die Provokation mit den russischen Militäraktionen in der Nähe der ukrainischen Grenze. Deshalb ist der Westen jetzt so nervös und erwartet eine Invasion in die Ukraine. Das finde ich weit übertrieben, denn die Konsequenzen wären für Putin fatal. Hier ist sich schließlich die ganze westliche Welt plötzlich einig.

Aber was war der Grund der neuen Provokation eines doch so großen Landes?

Die Forderung Russlands: Keine Osterweiterung der Nato mit einem weiteren Druckmittel, dem russischen Aufmarsch der Truppen nahe der ukrainischen Grenze als Warnung. Aber sie befinden sich auf russischem Boden und behaupten keine Kriegshandlungen gegen die Ukraine zu planen. Jeder Staat darf ja auf seinem Gebiet Manöver durchführen. Also Säbelrasseln und der ganze Westen glaubt schon an Krieg? Die Medien schüren Ängste mit ständigen Berichten.

Weiterer Landgewinn des größten Staates in Europa kann es nicht sein und dem deutschen Marinechef gebe ich Recht bei seiner Aussage:

Glaubt wirklich noch jemand, Russland wäre an einem weiteren Stück ukrainischen Bodens interessiert, oder glaubt jemand an eine Rückgabe der Krim? Natürlich darf man in so hoher Position das öffentlich nicht sagen, auch wenn es Tatsache ist. Deshalb wurde er zum Rücktritt gezwungen. Und Amerika versetzt Truppen in Marschbereitschaft, die Nato plant die Truppenstärke in Osteuropa zu erhöhen und kündigt Militärübungen im Mittelmeer an. Dafür kündigt Russland Militärmanöver im Atlantik an und wie geht es weiter?

Ich sehe bei dem ganzen Blödsinn militärischer Spielereien nur eine Gefahr, und das war bei dem Versuch der Installation von russischen Atomraketen auf Kuba der gleiche Fall. Sollte ein Kommandant durchdrehen und nur einen Schuss wagen, gehen alle auf einander los und Politiker haben dann kaum noch Einfluss. Ein Fehlverhalten eines Einzelnen, wie der Abschuss der Boeing 2014 über ukrainischem Gebiet wäre so ein Anlass und das sollte allen eine Warnung sein.

Fakten:

Russland will Respekt und die Nato nicht an den eigenen Grenzen. Die Nato dürfe keine weiteren Mitglieder aufnehmen. Putin will auch die Gaspipeline öffnen, weil es wirtschaftlich in Russland schlecht geht.

Die ganze westliche Allianz will die Ukraine auch noch in den Bereich der Nato einbeziehen, um eine weitere Bedrohung durch Russland zu minimieren. Es wird ja laufend versichert, dass eine Aufnahme nicht geplant sei, aber das ist doch der logische Ablauf der Planungen der westlichen Allianz bisher gewesen und Herr Putin weiß das auch.

Hier ist Diplomatie gefordert, nicht militärische Aufmärsche, die weitere Eskalationen heraufbeschwören.

Da gibt es doch Verhandlungsspielräume und ich finde es gut, dass Deutschland sich an Waffenlieferungen nicht beteiligt, denn das hätte großes Gewicht und ich hoffe Olaf Scholz handelt da wie früher Frau Merkel. Die Lieferung von einigen 1000 Helmen für die Soldaten der Ukraine sollte wohl ein gut gemeintes Zeichen sein, wirkt aber fast lächerlich.

Hat schon jemand über eine Änderung der Staatsform in der Ukraine zur Deeskalation nachgedacht?

Die Ukraine könnte ein neutraler Staat werden, ähnlich der Schweiz. Sie kann Handel mit allen Staaten der Welt führen. Das würde auch die Spannungen im Land beruhigen und Russland und die Nato bzw. die westlichen Staaten müssten das akzeptieren. Alle hätten mit sofortigen Repressalien bei Verletzung der Grenzen oder ungewollter Einflussnahme in der Ukraine zu rechnen. Jeder der Staaten führt Manöver nur in einem abgesprochenen Abstand zu den jeweiligen gegnerischen Grenzen durch und nicht einmal das ist nötig. Zur Abschreckung haben wir doch weitreichende Raketen. Die Ukraine wird eine solche Entscheidung zunächst nicht wollen, aber selbst die EU wird nicht gefragt, wenn Amerika und Russland weitreichende Vereinbarungen treffen. Aus der bestehenden Zwickmühle kann ein tragbarer Kompromiss für alle entstehen, um die Differenzen langfristig zu beenden. Auch innenpolitisch würde das der Ukraine Beruhigung bescheren, gibt es doch auch einen Teil der Bevölkerung mit pro-russischer Einstellung. Dafür Öffnung der Gaspipeline bis zur Wende der geplanten ökologischen Stromerzeugung im Westen, um Russland etwas anzubieten, und das betrifft nicht nur Deutschland. Die Pipeline bliebe ja auch als Druckmittel für die Zukunft, falls Russland sich an das Wohlverhalten aller doch nicht hält, denn als sicherer Partner ist Putin bisher nicht in Erscheinung getreten. Damit wäre aber die Zeit beendet, den zweitgrößten Staat in Europa, die Ukraine, als Spielball der Mächte zu benutzen.

Bleibt noch die Regelung der neuen Grenze. Dazu sollte man das dort lebende Volk in der Nähe der Grenze befragen denn eine Rückversetzung der Grenze wird Russland nicht akzeptieren. Da in diesem Gebiet sowieso nicht alle Einwohner pro-ukrainisch sind, sollte sich jeder dort wohnende Mensch entscheiden diesseits oder jenseits der Grenze zu siedeln, bei finanziellem Ausgleich seiner Besitztümer. Das ist natürlich auch für die Ukraine ein schwerer Schritt, führt aber zu der Sicherheit, die anders nicht zu bekommen ist. Ich frage mich, was macht eigentlich der 2002 gegründete

Nato-Russlandrat in dieser aufgeheizten Zeit diplomatischer Verwirrung?

So das war mein Senf dazu. Horst Ulbrich

24.1.2022

Problem mit dem Deutschunterricht in polnischen Schulen.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 20:34

Im Sejm, vergleichbar mit dem Bundestag in Deutschland, wurde entschieden, die Förderung für minderheitensprachlichen Unterricht um 40 Mio. PLN zu kürzen, um den Betrag für den Polnischunterricht in Deutschland einzusetzen. Ein Schlag ins Gesicht der deutschen Minderheit, die davon hauptsächlich betroffen ist, und es bleibt offen, ob der Unterricht für die deutsche Minderheit dann überhaupt noch möglich ist.

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Natürlich stößt das auf den Protest der deutschen sowie anderer Minderheiten, aber auch bei Politikern in Polen und Deutschland. Das Argument der Kürzungen war, dass die polnische Sprache in Deutschland nicht genug gefördert würde. Aber der Vergleich hinkt, denn Deutsche leben seit Generationen in ihrer Heimat Schlesien, das nun zu Polen gehört und die Grenzen wurden nach langer Zeit ja auch so akzeptiert. In den Grenzregionen wie der geteilten Stadt Görlitz wird die polnische Sprache besser gefördert, denn durch die gute Zusammenarbeit der beiden Stadtteile und beider Völker in der Region macht das Sinn. Für ganz Deutschland ist dafür bei der normalen Bevölkerung zu wenig Interesse. Allerdings organisieren und finanzieren die Schulbehörden in Städten und Regionen mit einer größeren Zahl polnischer oder polnischstämmiger Familien (wie z.B. im Ruhrgebiet oder in Berlin) durchaus Angebote zum freiwilligen muttersprachlichen Unterricht der Kinder.

Deutsche fragen sich in Polen, was ist das Ziel? Es ist doch erst ca. 30 Jahre her, dass Deutsch in der Öffentlichkeit und im Schulwesen in bestimmten Regionen in  Ober-und Niederschlesien verboten war, bis zum Ende des Kommunismus. Wer keine anderen Sprachen lernen darf ist auch nur noch auf staatliche Medien angewiesen mit einer einseitigen Berichterstattung. Aber das war doch gerade überwunden und Teil der ganzen Revolution in Polen.

Durch diese und andere Aktionen wird ein Trend in Polen sichtbar der regierenden Partei Stimmen  zu sichern, ganz legal. Schauen wir mal, wie sich die Situation nach der kommenden Wahl entwickelt und ob das finanzierbar bleibt.

Bei dem akuten muttersprachlichen Problem gab  es nach den Protesten der jungen Deutschen in Schlesien und anderer zunächst einen Lichtblick.

So schrieb das Wochenblatt:

Die Senatsausschüsse für Wissenschaft, Bildung und Sport haben eine Änderung des Haushaltsgesetzes für 2022 beschlossen.

Letztendlich stimmten 7 Senatoren des Bildungsausschusses sogar dafür die Förderung in gleicher Höhe aufrecht zu erhalten, 2 stimmten dagegen und 2 Senatoren enthielten sich der Stimme. Der Vorsitzende des Senatsausschusses sagte, die Kürzung der Mittel für den minderheitensprachlichen Unterricht sei nicht hinnehmbar. Aber der Änderungsantrag des Senatsausschusses wurde leider schon im Finanzausschuss abgelehnt und geht so zurück an den Sejm. Dort ist der Ausgang schon vorauszusehen und die deutsche Minderheit in Polen kann nur abwarten wie sich die Dinge in Polen weiter entwickeln.

Der DFK Glatz startet mit den Kursen Deutsch für Kinder und Jugendliche, sowie für Erwachsene wie gewohnt, obwohl auch bei uns noch keine Sicherheit der Finanzierung vorhanden ist.

Wer unsere Arbeit in der Heimat unterstützen möchte

                Konten:  Schlesienhilfe   DE02 4945 0120 1112 5511 79

                DFK Glatz Vereinskonto  DE76 4945 0120 1112 5528 54

Titelbild und Auszüge mit Genehmigung vom Wochenblatt entnommen.   22.1.2022

Es grüßt aus Glatz

Horst Ulbrich

 

 

 

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