Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

28.2.2021

Endlich wieder deutscher Gottesdienst.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:14

 

Nach ca. sechs Monaten haben wir endlich wieder einen deutschen Gottesdienst bei den Klarissen-Schwestern in Glatz organisiert. Der Vorstand hatte eigentlich Bedenken, ob wegen der Pandemie überhaupt jemand kommen würde. Lange Zeit waren die Bedenken einer Ansteckung zu groß, zumal in den polnischen Messen immer noch die Kommunion zum Mund gereicht wird und sich nur wenige Menschen die Hostie in die Hand geben lassen. Das hat sich aber geändert und ist nun auch von der Kirchenführung erlaubt.

Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.

Vorbereitung der hl.Messe J.Straube und H.P.Keuten.     Re. Pater Marian Arndt.

Vor längerer Zeit wurde der Frau unseres VDG-Vorsitzenden im Rahmen  eines Besuchs des DFK Glatz bei den Franziskanern sogar die Gabe der Hostie verweigert, mit dem Argument, der Bischof erlaube das nicht.

Bei uns wurde schon vor Jahresfrist bei der Begrüßung vor der Messe darauf aufmerksam gemacht, wer die Hostie zum Mund bekommen möchte, solle sich wegen der Infektionsgefahr bitte am Ende anstellen. Und außerdem, so unser Pater Dr. Arndt, hat Christus beim letzten Abendmahl ja selbst gesagt: „Nehmet und esset alle davon“ – und das Nehmen geschieht doch in der Regel mit der Hand!

     

Bei unserem ersten Gottesdienst in diesem Jahr haben sich dann doch  25 unserer Vereinsmitglieder getraut und das lässt für die Zukunft hoffen. Nach der Messe trafen wir uns noch vor der Kirche und alle waren glücklich sich wieder zu sehen. Wir werden also wie früher jeden letzten Samstag im Monat einen deutschen Gottesdienst mit Pater Marian organisieren und hoffen auf weitere Bereitschaft der Mitglieder. Natürlich hätten wir auch gern wieder den Chor dabei, wo doch mit Frau Ilse Hirschner, die aus Deutschland nach Altwilmsdorf in der Nähe von Bad Altheide gezogen ist, endlich auch wieder eine professionelle Chorleitung zur Verfügung steht. Bei dem Gespräch vor der Kirche ergab sich sogar eine Lösung für unsere beengten Probenbedingungen in der DFK-Geschäftsstelle. Ganz in der Nähe steht nach Renovierung eines großen Hauses ein Saal zur Verfügung, der wohl auch zeitweise zu mieten ist, damit die Abstände der Chorteilnehmer gewährleistet werden kann. Das ist evtl. eine Möglichkeit mit den Übungsstunden zu beginnen, damit endlich wieder ein Stück Normalität in unser Vereinsleben kommt. Ich werde mich nach dem Preis der Miete für eine begrenzte Zeit erkundigen, in der Hoffnung auf spätere Lockerung der Personenzahl bei Versammlungen, um dann in den Vereinsräumen weiter zu üben.

Den Kontakt zu unseren Mitgliedern haben wir bisher mit Meldungen über WhatsApp, Telefon und E-Mails aufrechterhalten. Bei den Älteren mit Hausbesuchen und Telefonaten, damit alle informiert und versorgt waren.

Möge mit baldigen Impfterminen die Zeit wieder normal werden. In Polen scheint das besser zu funktionieren als in Deutschland. Einige unserer älteren Mitglieder sind schon geimpft, andere haben Termine im März. Nach Ü80 und Ü70 sind nun auch die Lehrer an der Reihe und bis zum Sommer soll ein großer Teil der Bevölkerung endlich gegen das Virus immun sein.                                                            Also schauen wir zuversichtlich in die Zukunft .

Allen Lesern wünsche ich von Herzen Gesundheit.

Ihr / Euer Horst Ulbrich

16.2.2021

Corona und kein Ende.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 18:47

 

Ja, in Deutschland gibt es offenbar kaum noch ein anderes Thema. Bei der Politik meckert jeder über jeden, statt bessere Vorschläge zu machen. Aber nur damit könnte man sich vor den Wahlen positionieren.

In Polen geht alles viel ruhiger zu. Geimpft werden nun die Ü70. Über 80-jährige und das Krankenhauspersonal sind wohl schon versorgt. Wichtig ist aber, man muss selbst agieren, sich melden und eintragen lassen, sonst bekommt man eben einen späteren Termin. Eingekauft hat der polnische Staat wohl genug für alle, die sich impfen lassen wollen, nur die Durchführung geht nicht sehr gut voran. Es gibt auch keine großen Impfzentren wie in Deutschland. In Glatz ist im Krankenhauskeller der Kardiologie wenig Platz, aber die Terminvergabe dafür im Minutentakt. Gleiches im Ärztehaus und anderen Einrichtungen. Gekauft wurden lt. Veröffentlichung:

Biontech / Pizer           16,7 Mio. Dosierungen

Moderna                       6,7 Mio.

Cure Vac                       5,7 Mio.

Astra Zeneca                16 Mio.

Johnson und Johnson   16,98 Mio.

Das sind 32 Mio. Dosen-bei ca. 40 Mio. Einwohnern sollten das für Impfwillige zunächst reichen. Wenn es mit den Terminen so weitergeht, ist man wohl wenigstens auf diesem Gebiet der medizinischen Versorgung auf einem guten Weg.

In den Krankenhäusern  immer noch teilweise schlimme Zustände. So ist zum Beispiel eine Bekannte mit akutem Blinddarm zur OP in das Krankenhaus in Reichenbach eingeliefert worden. In dem Zimmer mit fünf Betten ist in der Nacht eine Frau verstorben und blieb bis zum anderen Morgen dort liegen. Das Bett hatte wohl keine Rollen und für die Nachtschwester war damit ein Transport unmöglich. Gestern wurde die Frau eines Freundes beerdigt und an dem Tag ist auch er an Corona verstorben. Da gäbe es noch viele solcher Geschichten. Die Deutschlehrerin unseres DFK hatte einen Sturz und das Armgelenk war angebrochen sowie 2 Sehnen verletzt. Nach der Diagnose bekam sie einen OP-Termin für März 2021. Aber der Arm ließ sich nicht mehr bewegen. Es gab nur eine Option, sich privat operieren zu lassen, was in Oppeln dann auch sofort möglich war. Allerdings mit 20 000,- PLN nicht gerade günstig und auch die Nachsorge musste dann privat bezahlt werden. Das muss eine Frau als Verwaltungsangestellte erst mal verdienen. Ein Problem in der Diaspora in Schlesien ist, es gibt zu wenig Fachärzte. Viele Ärzte, zu denen natürlich Doktor gesagt wird, wären in Deutschland Assistenten. Nur wenige haben ihren Doktor gemacht und damit gibt es hier nur eingeschränkt fachliche Betreuung. Gute Ärzte sind in Deutschland wo mehr verdient wird.

Die Geschäfte sind bis auf wenige geöffnet, die Rentnerzeiten von 10 bis 12 Uhr wurden teils mit Wachpersonal kontrolliert und das hat in der Pandemie geholfen.  Ab dem 15.2. ist wieder alles geöffnet und so funktioniert der Handel mit nur kleinen Einschränkungen, aber die Umsätze stimmen, wie die Wirtschaftsmeldungen bestätigen.

Bei unserer Geschäftsstelle des DFK Glatz haben wir gestern die dritte Renovierung nach Wassereinbruch abgeschlossen und hoffen in Zukunft von solchen Ereignissen verschont zu bleiben. Aber mit viel Eigenleistung und günstigem Materialeinsatz wurde auch diese Hürde gemeistert. Drei Deutschkurse wurden in diesem Jahr neu gestartet, mit der Einschränkung der 5 Personen, die als Teilnehmer nur gestattet sind. Die Jugend wird im Frühjahr mit einem Projekt zur Glatzer Stadterkundung beginnen und ich hoffe auf die Unterstützung des MDR Sachsen bei der Umsetzung. Nach der Zusammenarbeit mit den zwei Filmen über die Grafschaft Glatz haben wir gute Kontakte. Der Plan ist, Kinder und Jugendliche suchen sich historische Gebäude oder Denkmäler aus, über die sie in einem virtuellen Stadtrundgang berichten, das Ganze dann filmtechnisch umgesetzt.

Auch ein Buch über herausragende Schlesier ist in Vorbereitung. Wir nutzen dazu den guten Kontakt zu Julian Golak, der lange Jahre Vizevorsitzender des schlesischen Landtags war. Wie ich gerade erfahre, wird er nach der Pandemie für sein Bemühen um die Zeitung Grafschafter Bergland ausgezeichnet. Er wird sich mit uns auch für die Gestaltung des Buches einsetzen, das wir  dann zweisprachig, in Deutsch und Polnisch, präsentieren werden.

So gibt es weiterhin viel zu tun, also packen wir es an und hoffen inständig auf bessere Zeiten, denn auch unser schlesischer Fasching muss wegen Covid 19 zum zweiten Mal ausfallen.

Grüße aus der Heimat und bleibt alle gesund.

Horst Ulbrich

 

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