Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

24.8.2014

Stadtfest in Glatz mit Beteiligung des DFK am 16.8.2014

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 13:51
Start am Morgen nach dem Aufbau

Start am Morgen nach dem Aufbau

Besuch des Bürgermeisters aus Glatz li.

Besuch des Bürgermeisters aus Glatz li.

Besuch des Bürgermeisters aus Bensheim Mitte

Besuch des Bürgermeisters aus Bensheim Mitte

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Beginn der Planung war im Frühjahr 2014. Der DFK Glatz wusste nicht, ob wir das finanzieren können, denn die Kulturmittel standen bis August 2014 nicht zur Verfügung. Die Stadt Glatz war leider planlos.
Es sollten sich zunächst an drei Tagen die Partnerstädte mit einem großen Programm beteiligen.
Frankreich hatte sofort abgesagt. Tschechien wollte sich mit einer Musikgruppe beteiligen, die am Ende auch nicht gesehen wurde, scheinbar war aber die gesamte Theatergruppe zur Erstürmung der Festung aus Tschechien engagiert.
Der Vorsitzende Horst Ulbrich war zum Stadtfest unserer Partnerstadt Bensheim in Deutschland eingeladen, auch um dort weitere gemeinsame Planungen in Angriff zu nehmen. Bensheim wollte außer Informationen auch mit einem Weinstand und der Weinkönigin am Fest teilnehmen. Das scheiterte aber an der Kaution, die für den Verkauf der Weinproben zu leisten war.
Letztendlich wurde den Deutschen ein Stand in Form eines kleinen Holzhauses zur Verfügung gestellt, das der DFK Glatz aber allein gestaltet hatte und darüber waren wir glücklich, konnten wir doch den gesamten Stand mit unserer Info belegen. Unsere Präsentation auf der Konzertbühne sollte, laut Organisationsteam der Stadt, in zwei Gruppen am frühen Nachmittag und gegen Abend sein. Aber bis zum Tag des Festes, unser Chor hatte die letzte Probe um 11 Uhr, wussten wir nicht, wann und wo aufgetreten werden sollte.
Schon am frühen Morgen war unser Stand umlagert von vielen interessierten Menschen aus Nah und Fern, wir haben ausführlich über unsere kulturelle und soziale Arbeit in der ganzen Region berichtet. Dazu standen in unserem Stand kompetente Mitglieder zur Verfügung, die in polnischer, deutscher und englischer Sprache Informationen geben konnten. Der Auftritt unseres Chores und der Musikgruppe wurde auch live im Fernsehen übertragen, denn die Position der Hauptkamera der Fernsehstation war gegenüber der Haupttribühne auf dem Brücktorberg und wir hatten genügend Zeit, da außer unseren Auftritten nur noch eine Kochgruppe den ganzen Tag Informationen gab.

An unserem Infostand waren der Bürgermeister der Stadt Glatz wie auch der Bürgermeister aus der Partnerstadt Bensheim und sie zeigten großes Interesse an unseren Projekten. Dazu hatten wir am Stand auch einiges Bildmaterial über unsere Aktionen. Leider hat es immer wieder kurz und kräftig geregnet, was auch die anderen Veranstaltungen am Rathaus und die traditionelle Erstürmung der Festung mit 250 Statisten in alten Uniformen und Kanonen beeinträchtigt hat.
Für den DFK Glatz ging aber trotz aller Widrigkeiten ein erfolgreicher Tag zu Ende.

Bericht
Horst Ulbrich

Satdtfest Glatz 047

Die Betreuungsmannschaft am Infostand

Satdtfest Glatz 041

Auftritt Chor DFK Glatz auf der Konzertbühne

Satdtfest Glatz 055

Ende der Veranstaltung mit Sekt und guter Laune

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23.8.2014

Kulturtagung der Landsmannschaft Schlesien aus Baden – Württemberg.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:01
Konsulat 362

Die neue Chefin im Generalkonsulat Breslau

Kulturtagung Eichendorf 002

Aktive Mitarbeit während der Tagung in Lubowitz

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Schon eine lieb gewordene Tradition ist die Kulturtagung im Eichendorffzentrum in Lubowitz, zu der immer Mitglieder der deutschen Minderheit in Schlesien eingeladen werden.
Wissenswerte Vorträge füllten die Tage mit den Referenten, dem Vorsitzenden Herrn Zimmermann, Dr. Schoch, Frau Linzel, Herrn Lorenz, Frau Schuster-Schmah und Herrn Tlatlik.
Am zweiten Tag unterbrochen von einer Exkursion nach Breslau, wo uns auch die neue Generalkonsulin Frau Elisabeth Wolbers empfangen hat . Wir DFK-Vorsitzende, es waren sieben an der Zahl, nahmen auch die Gelegenheit war, nach den ausstehenden Geldern für unsere Kulturarbeit zu fragen. Nach Aussage der Generalkonsulin sind die Fördermittel für 2014 am 19. August endlich überwiesen worden, was uns Vorsitzende hoffen lässt.
Die Vorträge in Lubowitz brachten uns auch Kenntnis von teilweise nicht sehr bekannten, aber herausragenden schlesischen Persönlichkeiten wie „ Adolf und Emil zwei schlesische Genies“, vorgestellt von Herrn Zimmermann.
Wieder eine gelungene Veranstaltung, bei der wir DFK – Vorsitzende am Abend auch die Zukunft der deutschen Gesellschaften erörtern konnten und deren Problematik mit der deutschen Stiftung in Oppeln.
Insgesamt wieder eine gelungene und informative Veranstaltung, zu der wir den Organisatoren aus Baden-Württemberg nur gratulieren können.

Bericht
Horst Ulbrich

14.8.2014

Schlesien, was bist Du schön!

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 22:32

Wanderung mit Familie Tobias Wittig und Familie Jestel auf den Schneeberg

Die Wanderung wurde schon in der Planung auf zwei Tage festgelegt, da wir mit kleinen Kindern ab 5 Jahren unterwegs waren. Am frühen Morgen ging es los, die Autos wurden am Bikershold, Restaurant und Motorradtreff unterhalb der Bärenhöhle von Klessengrund aus, geparkt. Es ging zunächst auf der Straße bis zur Bärenhöhle. Die Elektrokarren zur Beförderung bis zur Bärenhöhle wurden ignoriert, schließlich sollte es eine Bergbesteigung werden. Danach begann der beschwerlichere Aufstieg. Wir hatten uns für den kürzesten Weg durch Bach und Geröll entschieden. Schließlich hatten wir den ganzen Tag Zeit, auch um einige Waldbeeren und die zur Zeit erntereifen Blaubeeren zu probieren. Die letzte Strecke, ein Fahrweg zur Schweizerei, war dann wieder nicht so beschwerlich und nicht nur die Kinder waren froh dann endlich das Ziel zu erreichen.
Nun glaubte ich eine lange Pause mit einem kühlen Bier genießen zu können, aber unsere wissbegierigen Männer, ausgerüstet mit Höhen– und Entfernungsmesser, wollten, wegen des guten Wetters, doch noch auf den Gipfel und da sich alle, auch die Kinder, angeschlossen haben…. so habe auch ich mich dazu aufgerafft. Mit einigen Pausen, um die hervorragende Aussicht zu genießen, bin ich dann auch als Letzter oben angekommen, wo ein doch kräftiger Wind von der tschechischen Seite wehte. In der Ferne konnte man sogar Glatz erkennen, Tobias Wittig mit seiner Top-Fotoausrüstung gelang auch Fotos von Maria Schnee, angestrahlt von der langsam untergehenden Sonne. Nach dem Abstieg zur Schweizerei gab es dann endlich das verdiente Bier und jeder konnte sich am Buffet sein Essen bestellen. Bei unserer Ankunft gab es noch sehr große Menschenmassen, die sich mit Speisen und Getränken versorgen wollten, am Abend waren wir dann mit nur einigen Übernachtungsgästen zusammen. Nach Aussage des Wirtes kauft er jeden Tag von den vielen Sammlern 100 kg Blaubeeren, im Jahr über 20 Zentner. Es gab auch Blaubeeren mit Pfannkuchen, mit Waffeln, morgens als Marmelade und als Kompott, auch Blaubeeren mit Sahne. Um 10 Uhr schließt dann regelmäßig die Versorgungsklappe, wie die Essenausgabe genannt wird, und alle verzogen sich erschöpft in die Betten.
Aber am anderen Morgen war Tobias Wittig schon um 5 Uhr wieder auf dem Gipfel, um den berechneten Sonnenaufgang um 5 Uhr 33 zu erleben. Wieder bei bestem Wetter, wie er berichtete, denn der Rest der Truppe erschien erst gegen 8 Uhr zum Frühstück.  Mit Rührei und der in Polen üblichen Heißwurst zum Frühstück ging es gut gestärkt an den Abstieg, dieses Mal aber nach Wölfelsgrund, wo der Weg auch nicht so beschwerlich war.

Auch beim Abstieg gab es immer wieder Pausen, weil die schmerzenden Füße im Wildbach gekühlt werden mussten und so kamen wir gegen 13 Uhr in Wölfelsgrund an. Heinz-Peter Keuten, unser DFK- Schatzmeister, der in der Nähe wohnt, hatte sich bereit erklärt, die Fahrer nach Klessengrund zu den Autos zu fahren, wo es unterwegs plötzlich heftig zu regnen begann. Der Rest der Wandergruppe verweilte solange am Wasserfall und im angrenzenden Restaurant, wo eine Grillhütte mit Wurst und Steak lockte, da es dort auch nicht regnete.
So ging eine schöne Bergtour bei bestem Wetter zu Ende. Zurück im Quartier bei Ulbrich saßen wir dann noch lange am Lagerfeuer, erzählten und sangen. Alle waren glücklich die Wanderung gemacht zu haben.

Bericht Horst Ulbrich

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6.8.2014

Warschauer Aufstand im August und September 1944

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:41

Warschauer Aufstand im August und September 1944 oder:  Heiße Tage in Warschau

Glatz, 2. August 2014

Mein Besuch in der polnischen Hauptstadt war lange geplant und sollte eine Lücke schließen. Schlesien, Ostpreußen und viele Städte in Polen habe ich vielfach bereist, seit ich in der früheren Heimat meines Vaters wohne. Jetzt wollte ich Warschau kennenlernen. Im Zuge der Reisevorbereitungen stellte ich fest, dass mein Wissen über Warschau viele weiße Flecken aufweist. Dem Nachkriegskind (Jahrgang 1947) wurden im Gymnasium der Aufstand der Juden im Warschauer Ghetto 1943, der immer noch gerne mit dem Warschauer Aufstand verwechselt wird, und natürlich die Bombardierung deutscher Städte vermittelt. Über den Warschauer Aufstand von 1944 wusste ich fast nichts. Im restaurativen Klima der jungen Bundesrepublik Deutschland fehlte bis Mitte der sechziger Jahre der Wille, sich auch mit den östlichen Nachbarn auszusöhnen, zumindest deren Sichtweise kennen zu lernen. Der Ost-West-Konflikt überlagerte Alles. Übrigens war auch in Polen eine unvoreingenommene Sicht der Dinge bis zum Sieg der Solidarnosc nicht erwünscht.

Also beschloss ich, mein Bild der polnischen Geschichte zu verbessern und nach den Spuren der Kämpfe vom August/September 1944 zu suchen, als die Rote Armee am Ostufer der Weichsel untätig zusah, wie die Deutschen den Aufstand mit brutaler Gewalt niederschlugen und befehlsgemäß das Zentrum Warschaus sprengten. (Hitler, Himmler: „Warschau soll dem Erdboden gleichgemacht werden. Jeder Bewohner ist zu töten. Es ist verboten, Gefangene zu machen.“)

Nichts schien besser geeignet, sich dem damaligen Geschehen zu nähern, als ein Besuch im Museum des Warschauer Aufstandes im roten Klinkergebäude des stillgelegten Straßenbahn-Elektrizitätswerkes von Warschau. In einer multimedialen Schau erlebte ich dann die Tage des Aufstandes mit all ihren Schrecken. Und während der Vorstellung hörte man ständig ein Herz schlagen, dumpf und laut. Das sollte wohl bedeuten: Polen lebt, solange Polen leben. Es ist ja eine Konstante der polnischen, neueren Geschichte, dass die Serie von Erhebungen, die mit einer Niederlage endeten, unsere Nachbarn nicht mutlos machte. Im Gegenteil:“ Der Sieg über die Ohnmacht zählte mehr als die militärische Niederlage“ (Joachim Gauck).

Es waren schreckliche Tage damals in Warschau Sommer 1944, als „Polen sich und der Welt zeigen wollte, dass es imstande war, sich aus eigener Initiative von der deutschen Besatzungsmacht zu befreien“ (Joachim Gauck). Nach 63 Tagen heftiger Kämpfe mit der übermächtigen, schwer bewaffneten SS endete der Warschauer Aufstand mit einer“ großen nationalen Katastrophe“ (Adam Michnik).

70 Jahre nach der Erhebung war der Sommer in Warschau heiß, aber friedlich und fröhlich. Die gedrückte Stimmung wich beim Besuch der vielen restaurierten Sehenswürdigkeiten, die Zeugnis ablegen vom ungebrochenen Aufbauwillen der überlebenden Warschauer und aller Polen.
Auch jetzt denke ich noch über die Worte des Bundespräsidenten Joachim Gauck nach, der bei der Eröffnung der Ausstellung „Der Warschauer Aufstand 1944“ in Berlin gesagt hat: „Dass es eine Tugend ist, in einer solch existentiellen Lage selbst dann zu streiten und zu kämpfen, wenn der Erfolg höchst ungewiss ist. Eine der herausragenden Gaben Polens für seine Nachbarn in Europa ist die Botschaft mehrerer Generationen: Freiheit ist so kostbar, so lebensnotwendig, dass Menschen nicht nur von ihr träumen, sondern sie erkämpfen und verteidigen, und dies sogar notfalls mit dem Einsatz des eigenen Lebens.“

Hat er wirklich recht? Ist die Freiheit wirklich jedes Opfer wert? Vor allem das Opfer der anderen, der Unschuldigen? Fragen über Fragen. Die polnische Geschichte scheint sie zu bejahen.

Hermann Handlos

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