Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

21.11.2013

Helferfete beim DFK Glatz

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 20:26

Eine kleine Feier für Mitglieder, die übers Jahr immer hilfsbereit den Verein unterstützt haben. Wegen der anstehenden drei Weihnachtsfeiern, Jahresabschluss, Besuche und Verteilung der Hilfsmittel an unsere Rentner und vielen anderen wichtigen Terminen die noch vor dem Fest einzuhalten sind, haben wir die Helferfete an den Anfang der Feiern gestellt.

In diesem Jahr haben wir uns bei unserem DFK Mitglied  Carina Fuglinska getroffen um in gemütlicher Runde beisammen zu sein. Der Vorsitzende bedanke sich bei den Helfern, denn ohne sie wäre eine erfolgreiche Vereinsarbeit nicht möglich. Es gab auch kleine Geschenke mit der Bitte sich weiterhin für die Belange des DFK Glatz zu engagieren.

Am gleichen Tag haben wir noch den Hilfstransport der Malteser aus Telgte entladen, die uns unter anderem auch ein dringend benötigtes Pflegebett geliefert haben.

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Sie waren in diesem Jahr nun das vierte Mal bei uns um das Lager für unsere Kranken und Bedürftigen wieder zu füllen. Wir haben sie in den Kreis der Helfer mit  eingeladen und so einen schönen, gemeinsamen Abend erleben dürfen. Da einige Helfer gleichzeitig Chormitglieder sind wurde auch kräftig gesungen.

Am 30.11. ist unsere erste Weihnachtsfeier, die wir mit einem deutschen Gottesdienst beginnen werden.

 

Horst Ulbrich

11.11.2013

Der Deutsche Freundschaftskreis (DFK) Glatz erinnert an die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 11:50

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Der 9. November ist eines der bemerkenswertesten Daten der deutschen Geschichte. Als Philipp Scheidemann am frühen Nachmittag des 9. November 1918 vom Balkon des Reichstages  die Deutsche Republik ausrief und als am 9. November 1989 fast versehentlich die Berliner Mauer geöffnet wurde, waren dies Ereignisse, die nicht nur viele Deutsche begrüßten.

Die Novemberpogrome vom 9. November 1938 dagegen lösten nahezu in der ganzen Welt Entsetzen aus. Die New York Times schrieb: “Eine Woge der Zerstörung, Plünderung und Brandstiftung, wie sie Deutschland seit dem Dreißigjährigen Krieg , und Europa insgesamt seit der bolschewistischen Revolution nicht erlebt hat, fegte heute über Großdeutschland hinweg, als nationalsozialistische Scharen für die Ermordung von Ernst vom Rat durch einen jungen polnischen Juden Rache an jüdischen Geschäften, Büros und Synagogen übten.“

Die deutsche Bevölkerung, die gezwungenermaßen Zeuge dieses sorgfältig geplanten „Ausbruchs ihrer spontanen Empörung“ war, reagierte nicht auf die entsetzlichen Untaten. Einzelne mögen die Aktion kritisiert haben und dafür verurteilt worden sein. Doch das Schweigen der christlichen Kirchen angesichts   der Zerstörung von Gotteshäusern ist auch heute kaum nachvollziehbar.

Erklären, kaum verstehen, aber wohl nicht verzeihen, kann diese Aktion, wer versucht, den Gründen nachzugehen, die Hitler, er war wohl der höchste Entscheider bei der Planung, in seiner Wut nach der zunächst verschobenen Zerschlagung der Tschechoslowakei, veranlasst haben, die Gelegenheit für einen inszenierten Pogrom an den deutschen Juden zu nutzen. Hitler hat schon in seinen Anfängen den Judenhass, in Deutschland und anderen Ländern lange virulent, zu einem seiner wichtigsten Glaubensartikel gemacht und begann nach der Machtübernahme sofort mit der stufenweisen Umsetzung seines Hasses in die Realität. Aber wie so oft nutzte er die willkommene Gelegenheit auch zu einem ganz und gar nicht ideologischen Zweck. Die gigantische Aufrüstung verursacht  Anfang 1938 ein hohes Haushaltsdefizit und nach den Pogromen mussten die Juden eine Milliarde Reichsmark zahlen, mit der der Beginn des 2. Weltkrieges teilweise finanziert wurde.

Wer sich heute fragt, warum die Deutschen die in ihrem Namen begangenen Verbrechen vom November 1938 ohne Protest hingenommen haben, wird nicht leicht eine überzeugende Antwort finden. Die allgegenwärtige Gestapo, das Fehlen rechtstaatlicher Garantien in einer brutalen Diktatur waren wohl die entscheidenden Gründe. Man muss aber auch vermuten, dass die anfänglichen Erfolge des Regimes das Gewissen der Bürger eingeschläfert haben.

Darum gilt: Die Vergangenheit ist nicht tot. Sie ist noch nicht einmal vergangen.

Deshalb hat der DFK Glatz den fünfundsiebzigsten Jahrestag der Reichskristallnacht“ – so nannten die Machthaber später zynisch ihre Untaten – zum Anlass genommen, am Obelisken für die 1884 erbaute und 1938 zerstörte Synagoge im Zentrum der Stadt insbesondere der Glatzer Opfer des Rassenwahns zu gedenken. Der Vorsitzende des DFK Glatz, Horst Ulbrich berichtete in seiner Ansprache über die damaligen Ereignisse in Glatz. So wurde nicht nur die Synagoge entweiht und in Brand gesetzt, sondern auch die jüdischen Geschäfte geplündert. Besonders bewegend berichtete er von der in Israel lebenden, 1929 als Ruth Prager geborenen Ruth Lewin, die als Kind den Pogrom erlebt hat. Er hatte ihr versprochen, am Gedenktag genau um 14.00 Uhr an die Opfer zu erinnern. Sie werde im fernen Israel im Geiste mit uns verbunden sein.

Am Ende seiner Rede betonte Horst Ulbrich, die Gräueltaten dürften nicht in Vergessenheit geraten. Nur so könnten die freien, demokratisch-rechtstaatlichen Länder eine Wiederholung verhindern. Der Vorstand des DFK Glatz legte ein Blumengebinde am Gedenkstein nieder und der Vorsitzende  forderte alle Anwesenden zu einer Schweigeminute auf. Danach kamen die Gespräche nur stockend wieder in Gang.

Hermann Handlos

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