Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

30.10.2010

Seligsprechungsfeier in Kudowa

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 21:06

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Bild 1 Die Gläubigen versammeln sich im Kurpark       Zum Vergrößern auf das Bild klicken!

Bild2 Großdechant Franz Jung mit seinem Cheforganisator Dieter Schöngart

Bild 3 Ansprache des Großdechanten

Bild4 Festgottesdienst in der Wandelhalle

Bild4 Bischof Dec

Bild5 Am Grab des seligen Kaplan Hirschfelder

Bild6 DFK Stand auf der Pfarrwiese

Liebe Freunde Schlesiens,

nun ist über unseren seligen Kaplan Hirschfelder in allen Medien berichtet worden, es hat außer den Zeitungsberichten auch Sonderausgaben, Bücher und für Kinder ein informatives verständliches Büchlein gegeben.

Die Aufregung der letzten Wochen legt sich und so mancher Insider und Organisator ist auch froh, dass alles so reibungslos abgelaufen ist.

Allein die Hauptfeier in Münster im Dom und mit zwei Videowänden in weiteren Kirchen konnten die ca 4000 Gläubigen nicht fassen und es gab am Rande einige Tränen, weil nicht alle Platz gefunden hatten. Uns Grafschaftern wurde eine besondere Ehre zuteil. Wir haben mit dem Glatzer Bürgermeister und Glatzer Landrat die Hostien zum Altar gebracht. Der Besuch in Münster war allerdings für einige Teilnehmer unseres DFK auch anstrengend, denn 12 Stunden Busfahrt nach Münster und am anderen Tag wieder zurück, muss für ältere Menschen auch verkraftet werden.

Da war für uns die Anreise zu den Feierlichkeiten in Kudowa und Grenzeck natürlich kurz und die Busse aus Deutschland hatten die lange Reise zu bewältigen. Hier ist besonders zu bemerken, das unter der Leitung des Bischofssitzes in Schweidnitz die Feierlichkeiten auch hier perfekt organisiert waren. Wir Deutschen waren glücklich auch Beiträge und Lesungen in Deutsch zu hören,waren wir bei den Feierlichkeiten der Mutter Gottes in Albendorf noch enttäuscht, weil während des Hochamtes nicht ein deutsches Wort gesprochen wurde und auch für unseren Großdechant keine Redezeit einkalkuliert war.

Um so zufriedener konnten wir sein, dass sich Bischof Dec, vielleicht auf Grund des Briefes eines enttäuschten deutschen Gläubigen, eines Besseren besonnen hat und die Dankesmesse gleich Dreisprachig gehalten wurde, zur Zufriedenheit aller Anwesenden. Unserem Großdechanten wurde sogar eine besondere Ehre zuteil. Siehe Bild.

Nach der Messe dann die Prozession vom Kurpark zum Grab des Seligen in Grenzeck. Das Wetter war ideal und so konnten wir noch auf der Pfarrwiese beisammen sein, dort wurden Bigos und Getränke angeboten. Der DFK Glatz war mit einem Bücher- und Informationsstand präsent und wir haben dort wie überall uns bekannt gemacht.

Horst Ulbrich

Vorsitzender DFK Glatz

26.10.2010

Neues aus der Grafschaft

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 12:35

zeitung1.jpg Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken

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                                                                                 Schwarzer Strich  re. im Bild der Kaufhausbau vom letzten Jahr mit 500 Parkplätzen

Schwarzer Strich unten neuer Teil mit 3 D Kino links im Bild,

Kaufhäusern    und weiteren 480 Parkplätzen.  Mc. Donalts baut zur Zeit

re. im  Bild  ein Restaurant mit 130 Plätzen.

 

Info für interessierte Freunde Schlesiens

 Aufwärtstrend in Polen hält an, wie aus den Wirtschaftsmagazinen zu lesen ist.

 Auch dieses Jahr wird Polen zu den wachstumsstärksten Volkswirtschaften Europas gehören, die Banken sind stabil und der Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung ist besser als fast überall in West- und Ost­mitteleuropa. In den westeuropäischen Medien wird Polen daher (noch) als »Wirtschaftswunderland« gefei­ert. Die bislang günstige Entwicklung verleitet indes zu wirtschaftspolitischer Trägheit, vor allem bei der Budgetkonsolidierung. Die aktuelle fiskalpolitische Gratwanderung ist gefährlich, da die Erwartungen an Polen angesichts des relativ guten Abschneidens in der globalen Krise hoch sind.

Diese Entwicklung ist auch in Glatz und der ganzen Grafschaft zu sehen. Überall wird gebaut und endlich erlebt auch der Straßenbau bessere Zeiten. Das Einkaufszentrum in Glatz ist gut platziert, denn die 1000 Parkplätze sind immer gut gefüllt, denn das Einzugsgebiet ist groß, da die nächsten Zentren in Waldenburg ca. 50 Km und Breslau ca. 90 Km relativ weit entfernt sind. Die Kaufhäuser, sowie Bau- und Elektrogroßmärkte und 32 mittlere Geschäfte sind in dem Zentrum fertig. Gegenüber wird nun mit Mc. Donald`s und anderen weitergebaut. Wer hätte die Entwicklung 1989 vorausgesehen? Nur das 3D Kino ist immer noch nicht eröffnet, trotz mehrerer Ankündigungen. Da hat sich wohl jemand verkalkuliert und das Geld ist ausgegangen. Auf einer großen Infotafel ist die Bekanntmachung vom Bürgermeister. Endlich soll nun die große Umgehungsstraße gebaut werden um den Transitverkehr Breslau / Kudowa und Neiße / Habelschwert aus der Stadt zu verbannen. Freitags gibt es immer einen riesen Stau um überhaupt in die Stadt zu kommen.

Die Fußballeuropameisterschaft wird wohl komplett in Polen stattfinden. Die Ukraine kann sich die Stadien nicht leisten. Polen ist da auf einem guten Weg. Auch die Autobahn um Breslau soll 2012 fertig sein . Dort entsteht zur Zeit auch die längste Brücke Europas.

Da hat man langsam Angst, das alles zu schnell geht und es keinen Motorplatzer gibt wie bei unserem deutschen Formel 1 Piloten, dem armen Vettel, der zwei Runden vor seinem Sieg am Sonntag mit Motorexplosion ausgeschieden ist.

Die Politik ist im Wahlkampf und es gibt ein Hauen und Stechen wie in Deutschland. Ein Mitglied unseres Reitvereins ist auch Kandidat zur Bürgermeisterwahl in Glatz und wollte bei der Autorallay letzte Woche einen Pokal übergeben, der aber plötzlich vom Podium verschwunden war und erst wieder auftauchte, als der Bürgermeister seine Trophäen übergeben hatte und die Presse abgezogen war. Da hatte doch jemand aus der Partei die Konkurrenz blockieren wollen. Der Schuss ging dann aber nach hinten los, denn die Presse hat dann groß über den verschwundenen Pokal geschrieben. Unser Freund und Landtagsabgeordneter Julian Golak hatte am Samstag auf die Harenda zum Empfang der Zeitungen aus Neurode und Glatz geladen. Bürgermeister, Landespräsidenten und alle die noch vor der Wahl mit den Zeitungen liebäugeln waren da.Natürlich auch die Abordnung vom DFK Grafschaft Glatz. Nach Wildschwein und gegrillten Garnelen haben wir dann getanzt, bis meiner Frau die Füße wehgetan haben.

Es grüßt aus der Heimat

Horst Ulbrich

19.10.2010

Das größte kirchliche Fest der Schlesier seit Kriegsende

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 18:06

Liebe Freunde dieser Seite,

lange habe ich mich hier nicht mehr gemeldet, aber es gab sehr viel Arbeit. In der nächsten Zeit wieder mehr aus der Grafschaft.

Mit Erlaubnis des Autors Günther Gröger darf ich das hier veröffentlichen.

munster-001.jpgZum vergrößern auf das Bild klicken!
Wir haben bei der Seligsprechung mit dem Glatzer Bürgermeister und dem Oberkreisdirektor die Hostien zum Altar bringen dürfen.

Gerhard Hirschfelder:
Seliger der Grafschaft Glatz

Feierliche Zeremonie mit Joachim Kardinal Meisner
bei der Seligsprechung in Münster/Westfalen
am 19. September 2010

Auf den Tag genau 12 Jahre nach der Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für Gerhard Hirschfelder im Hohen Dom zu Münster erfolgte nun am selben Ort die lang ersehnte Erhebung in den Stand der Seligen zur Verehrung durch die Gläubigen. Papst Benedikt XVI. unterzeichnete am 27. März 2010 in Rom das Dekret und bestimmte die Diözese Münster, die offizielle Seligsprechungsfeier zu gestalten.

Der Hohe Dom zu Münster

Das Gotteshaus trägt den Namen des Völkerapostels Paulus. Insofern besteht ein Bezug zum neuen Seligen, der sich besonders mit den Briefen des Hl. Paulus auseinandersetzte und ihm nacheiferte. In einer Seitenkapelle des Doms ruhen die Gebeine des Kardinals Clemens August Graf von Galen, des „Löwen von Münster“, ebenfalls ein Widerstandskämpfer gegen die unheilbringenden Lehren der Nazischergen. Kaplan Hirschfelders Ermutigung der Jugend, „Christus-Träger“ zu sein und zu bleiben, wird hier im Kirchenraum durch eine überdimensionale Christophorus-Statue symbolisiert. Ein wahrhaft sinnvoller Ort, den neuen Seligen zu würdigen. Eine Seligsprechung gab es bisher im Bistum Münster noch nicht, insofern bleibt es ein herausragendes Ereignis!

Erster Seliger aus dem Bereich der Grafschaft Glatz

Bisher richtete das Grafschafter Gottesvolk seine Bitten um Fürsprache durch die Jahrhunderte besonders an den „seligen Arnestus von Pardubitz“, der in Glatz die Schule besuchte und dessen Gebeine in der Dekanatskirche ruhen. Er wirkte als erster Prager Erzbischof (1344), erster Kanzler der Prager Universität (1348) und enger Berater des Kaisers und böhmischen wie auch römisch-deutschen Königs Karl IV., jedoch wurde er nie von der Kirche seliggesprochen.

Für Kaplan Andreas Faulhaber, der während der schlesischen Kriege vom Preußenkönig Friedrich II. 1757 persönlich zum Tode am Galgen verurteilt wurde, weil er angeblich im Beichtstuhl einem Soldaten die Fahnenflucht erlaubt haben sollte, wurde zwar eine Seligsprechung angestrebt, aber nie ausgesprochen. Ein offizielles Verfahren wurde bisher nicht eröffnet.

Lebensdaten des Seligen

Der in Glatz angesehene Kaufmann Oswald Wolff überließ seinen Sohn Gerhard Franziskus Johannes der Mutter Maria Hirschfelder, die ihn am 17. Februar 1907 als ihr einziges Kind zur Welt brachte, während der leibliche Vater Olga Einspenner ehelichte und mit ihr fünf Kinder zeugte. Gerhards Mutter verdiente ihren Lebensunterhalt als Schneiderin. Sie schaffte es, ihrem Sohn – mit finanzieller Unterstützung der Pfarrei – eine Ausbildung zum Priester zu ermöglichen. Auf eigene Bitte hin erhielt er als uneheliches Kind eine Dispens vom Weihehindernis – ab 1983 aus dem Kanon herausgenommen -, durfte allerdings seine Primizmesse am 1. Februar 1932 nicht – wie sein mit ihm zusammen geweihter Freund Ernst Heinze – in seiner Heimatpfarrkirche St.-Maria-Himmelfahrt in Glatz feiern, sondern mußte zu den Herz-Jesu-Schwestern im Kurort Bad Langenau ausweichen.

Er wurde in Tscherbeney/Grenzeck Pfarrer Augustin Hauffen als Kaplan zugeteilt und erfüllte seine Aufgaben in der Pfarrei mit 4500 Katholiken zu dessen vollster Zufriedenheit. In väterlicher Zuneigung nannte dieser seinen eifrigen Kaplan sein „Hirschla“.

Nach der Machtergreifung Hitlers kam es zu immer heftigeren Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten, vor allem mit dem fanatischen und herrschsüchtigen Ortsgruppenleiter. Ständig wurde der Kaplan überwacht und bespitzelt; es folgten Vorladungen, Verhöre, zunehmend einschränkende Auflagen und gar ein Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft in Breslau.

Inzwischen hatte Dr. Franz Monse seine Arbeit als Großdechant begonnen und beorderte ihn im Februar 1939, um ihn vermutlich etwas aus der Schußlinie zu nehmen, nach Habelschwerdt. Dort traf er auf den Stadtpfarrer Dechant Pius Jung, einen Großonkel unseres jetzigen Großdechanten Franz Jung und übernahm zugleich die Seelsorge für die gesamte katholische Jugend der Grafschaft. Er selbst hatte fleißig bei der Jugendorganisation Quickborn mitgearbeitet, dort Anregung und Prägung erfahren, und gestaltete jetzt eine rege Jugendarbeit, mit Fröhlichkeit und Geselligkeit, mit Flöte und Gitarre beim Gruppenunterricht, und er führte Wallfahrten mit mehr als 2000 Jugendlichen durch.

Die Übergriffe und Bedrohungen durch die Nazis wurden immer deutlicher und heftiger, so daß er z. B. auch einmal überfallen und zusammengeschlagen wurde. Die Beobachtungen und Drangsalierungen, die Provokationen und das Mitschreiben der Predigten durch Parteispitzel wuchsen zur Regelmäßigkeit. Nachdem er im Zusammenhang mit der mutwilligen Zerstörung eines Bildstocks der Krönung Mariens in seiner Predigt am 27. Juli 1941 den bekannten Kernsatz an die schändlichen Übeltäter richtete: „Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher!“, wurde er am 1. August 1941 von der Gestapo ins Gefängnis nach Glatz gebracht, von dort am 15. Dezember 1941 nach einer 14-tägigen Zugfahrt mit 5 Personen in einer Einmannzelle mit einem Zwischenaufenthalt in einer Wiener Haftanstalt am 27.12.1941 unter der Nummer 28972 ins KZ Dachau eingeliefert. Nach einem Jahr voller Demütigungen, bei ungewohnt harter Arbeit, ausgehungert, fast zum Skelett abgemagert, verstirbt der Häftling Gerhard Hirschfelder am 1. August 1942. Die Lagerleitung gab als Todesursache eine Rippenfellentzündung an.

Inzwischen erschienen in deutscher und polnischer Sprache ausführliche Lebensbeschreibungen. Diese können unter den eMailadressen: glatzer-visitatur@t-online.de und frost@netgate.com.pl abgerufen werden.

Überwältigende Teilnehmerzahl

Die feierliche Erhebung Gerhard Hischfelders zur Ehre der Altäre erfolgte am 19. September 2010 im Hohen Dom zu Münster. Wegen der zu erwartenden hohen Anteilnahme wurde die heilige Handlung zeitgleich auf große Bildwände in der Überwasser- und der St.-Lamberti-Kirche übertragen. Diese Maßnahme erwies sich als sehr sinnvoll, denn alle drei Gotteshäuser waren dicht gefüllt! Rund 4000 Gläubige hatten sich hier versammelt.

Zahlreiche Bischöfe, Visitatoren, Prälaten, Priester und Diakone sowie Ordensleute und etwa 40 „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ nahmen an der Feier teil, die vom Metropoliten von Köln, Joachim Kardinal Meisner, geleitet wurde. Alle wurden von Domprobst Josef Alfers herzlich willkommen geheißen.

Das Grün der Bischofsgewänder, das Violett des Domkapitels und der Prälaten sowie die weißen Mäntel der etwa 40 Ordensritter mit dem leuchtend roten Jerusalem-Kreuz und 18 Fahnen ergaben zusammen ein farbenfrohes Bild!

Die festliche Zeremonie

Brausendes Orgelspiel des Domorganisten Thomas Schmitz eröffnete die heilige Handlung.

Die musikalische Ausgestaltung wurde zudem vom Grafschaft Glatzer Chor unter dem Dirigat von Georg Jaschke und dem Grafschaft Glatzer Orchester unter der Leitung von Mona Veit mit der Festmesse von Ignaz Reimann, dem Grafschafter Komponisten aus Albendorf, sowie lateinischen Gesängen der Schola Ludgeriana mit Domkapellmeister Andreas Bollendorf übernommen, ergänzt durch Lieder der Gemeinde aus dem Gotteslob.

Im Altarraum hatten die Münsteraner Bischöfe em. Dr. Reinhard Lettmann, Friedrich Ostermann, Heinrich Timmerevers Platz genommen, dazu die Vertriebenenbischöfe Dr. Reinhard Hauke, Erfurt, und em. Gerhard Pieschl, Limburg, Franz-Josef Overbeck, Essen, sowie die Visitatoren Dr. Joachim Giela, em. Winfried König, Dr. Wolfgang Grocholl, Dr. Alexander Hoffmann, Dr. Lothar Schlegel , ferner unter anderem der Prälat Martin Hülskamp, Münster, und Prälat Helmut Moll, Köln, sowie Franz M. Herzog, Bonn, Leiter der Arbeitsstelle für Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz.

Feierliche
Konzelebration beim Pontifikalamt

Joachim Kardinal Meisner zelebrierte das heilige Meßopfer zusammen mit Bischof Dr. Felix Genn, Münster, Erzbischof Dominik Duka, Prag, Bischof Dr. Ignac Dec, Schweidnitz, Nuntius em. Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender, Rom, Bischof Joachim Reinelt, Dresden, und Großdechant Prälat Franz Jung, Münster. Es assistierten die Diakone Johannes Gröger und Ewald Pohl, während Diakon Arnold Bittner bei Ein- und Auszug mit dem Tragekreuz voranschritt.

Der Akt der Seligsprechung

Als das Kyrie aus der „Missa de Angelis“ verklungen war, wurde die offizielle Beatifikation nach der von Bischof Dr. Felix Genn vorgetragenen Bitte und der Vorstellung des neuen Seligen durch Großdechant Prälat Franz Jung von Joachim Kardinal Meisner feierlich verkündet, indem er die „Apostolische Bulle“ vom 14.09.2010 aus Rom verlas, in der Papst Benedikt XVI. kraft seiner apostolischen Autorität Gerhard Hirschfelder zur Ehre der Altäre erhebt. Sein Festtag wird auf den 2. August gelegt.

Daraufhin wurde das 3 x 5 m umfassende Kunstwerk eines Hirschfelder-Porträts enthüllt und eine neugestaltete prächtige Gedächtniskerze entzündet. Auf den Gesang des neugetexteten Hirschfelder-Liedes und die Dankesworte des Bischofs Dr. Genn folgten das Gloria der Festmesse von Ignaz Reimann und die Lesungen.

Eine aufrüttelnde Predigt

„Jugendseelsorger von solchem Format möge Gott unserer geplagten Jugend gerade heute schenken.“ und „Bei diesem jungen Priester können auch ältere Priester und Bischöfe in die Schule gehen.“

Kardinal Meisner zeigte sich einerseits begeistert von diesem „forschen, sympathischen und schwungvollen Jugendseelsorger“, andererseits auch von dessen „tiefen theologischen Kommentaren zu den Paulusbriefen“ und den Kreuzwegbetrachtungen, die der Eingekerkerte im Gestapo-Gefängnis in Glatz niederschrieb. „Die Liebe Christi drängte ihn über alle Gefahren und Widerstände hinweg.“. Sie habe ihm die Tapferkeit, die Energie des Glaubens verliehen, ein Zeuge des Evangeliums zu werden; sie gab ihm die Kraft, alle Vorsicht und Angst zu vergessen und als Prediger mutig anzuklagen: „Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher!“ „Mit seinem Gott sprang er gleichsam über Mauern von Angst, Vorurteilen, Feigheiten und Leisetretereien.“

„Und Gott ließ ihn leiden. Er hat gleichsam die horizontale Lebenslinie … durch die vertikale Gotteslinie durchkreuzt, so daß aus dem Minus seiner Widersacher das Plus seines Zeugnisses geworden ist. … Gerhard Hirschfelder ist durch und durch ein solcher Plustyp.“

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