Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

31.5.2023

Verbandsratssitzung der Delegierten und anschließende Konferenz

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 16:35

Vom 19. bis 21. Mai 2023 trafen sich die Delegierten des VDG aus ganz Polen im Pilgerheim am Annaberg zu ihrem jährlichen Treffen. Wie immer waren einige Honoratioren wie Herr Gala vom Sejm, der neue Konsul aus Oppeln und auch Bürgermeister geladen, um an der Sitzung teilzunehmen. Wie immer wurden alle Tagesordnungspunkte angenommen und durch Wahl mit Stimmzetteln bestätigt.

Es gab auch wenig Diskussionen, und wie immer wollen beim Punkt Verschiedenes am Nachmittag erfahrungsgemäß viele schon nach Hause, weil die Rückfahrt bis Danzig und anderen weit entfernten DFK-Standorten viel Zeit erfordert.

Eigentlich habe nur ich diese Tagesordnung zum wiederholten Mal kritisiert und gesagt, wenn sich nichts ändert, bin ich bei der nächsten Sitzung nicht mehr dabei, und das gab plötzlich verhaltenen Applaus.

               

Aus dem Protokoll.

Meine Kritik ist:

Wenn von Beginn an schon Gäste dabei sind, wird niemand über interne Probleme sprechen wollen. Wir sind keine Nestbeschmutzer, habe ich gesagt. Aber so werden alle Probleme weggeschoben, und das sind nicht wenige. Hier ein Ausschnitt der Zeitung zu meinen Einwänden.

 

Ich habe auch dem neuen Konsul, Herrn Herr, unsere Präsentation auf CD gegeben in der Hoffnung, er liest auch den Werdegang des DFK Glatz mit allen Problemen, die uns gemacht wurden. Laufende Kürzungen und vor allem kompliziertere Antragsverfahren bei verschieden Institutionen sind bald nur noch mit Fachpersonal zu meistern und viele Projekte werden daher von uns Ehrenamtlichen nicht erst begonnen. Nachfolger zu finden, die einen erheblichen Teil ihrer Freizeit opfern, viele Fahrten und Telefonate auf eigene Kosten erledigen, auch zu manchem Projekt noch eigenes Geld investieren, wenn es teurer geworden ist als geplant und Konsulat, Stiftung oder andere Institutionen entstandene Mehrkosten nicht akzeptieren. Auch unsere Deutschkurse wurden nur finanziert, weil ich, wie immer schon, im Januar die Anträge beim Konsulat gestellt habe und daher von den Neuerungen der Projekte „Lernraum“ noch keine Kenntnis hatte. Was im nächsten Jahr wird???

Nun hoffe ich auf eine Änderung der Tagesordnung, denn auch der VDG-Vorsitzende, Herr Bartek, war meiner Meinung. Es ist eine große Hilfsaktion für die kleinen DFK-Vorstände erforderlich, um sie zum  Weitermachen zu überzeugen. Ich denke alle Antragsverfahren sind zu minimieren und vielleicht ist das eine Idee, alle Projekte mit einer Verfahrensweise an den VDG zu stellen, der dann weiterleitet. Es gibt also viel zu tun … packen wir es an. Wir müssen die Aufgabe kleiner Ortsgruppen verhindern.

Eine lustige Einlage gab es vom VDG-Vorstandsmitglied Damian Stefaniak, der beim Bericht über die Aktivitäten des DFK Glatz mich wegen meiner Umtriebigkeit als den „Asterix aus Glatz“ bezeichnete. Ich habe das als Kompliment genommen, und es ist ja besser als „Obelix“.

Bei der Konferenz gab es auch am Samstag einen Ausflug zur alten Grenze von 1918 und am Abend nach der Vorabendmesse ein Konzert mit einer Gruppe Kinder eines DFK.

       

Nun werden wir in 2023 noch einmal so „weiterwurschteln“ und keiner weiß, wie die Gelder, nun vom Außenministerium auf das Innenministerium verlagert und mit neuen Kriterien versehen, zu beantragen sind. Nächste Woche kommt Helmut Sauer zu uns nach Glatz und hat vielleicht einen guten Rat, was zu tun ist. Ich habe schon Briefe wegen der Probleme an den Konsul, den Botschafter und die Innenministerin, Frau Faeser, geschickt und hoffe auf ein gutes Feedback. Habe auch meine Meinung geäußert, es mache den Eindruck, als sollten wir aus Sichtweise der deutschen Politik abgewickelt werden. Haben wir doch schon genug Probleme mit der polnischen Regierung und hoffentlich ist das nur Wahlkampfgetöse….

 

Es grüßt aus Glatz

Horst Ulbrich

 

19.5.2023

Einladung der Landsmannschaft Österreich.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 22:25

Zum Kulturfest der Deutschen in Polen, im Herbst 2022 hatten wir wieder viel Besuch aus dem In-und Ausland. Auch die Landsmannschaft Österreich war zum wiederholten Mal zu Besuch in der Kulturhalle in Breslau und an unserem Infostand. Schon dort wurde eine Abordnung unseres Vorstands nach Wien eingeladen.

Vom 12. bis 14. Mai waren wir nun, mit weiteren deutschen Abordnungen aus  8 Staaten und dort 15 Landkreisen bei der Landsmannschaft Österreich in Wien, mit gutem Programm und toller Bewirtung. Wir begannen am Freitag 12.5. mit einem Treffen im Österreichischen Parlament, das wir zunächst, nach der Renovierung  besichtigen konnten.

 

Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.

         

Sozialbetreuerin Renata Ulbrich  hat immer jemanden am Arm.

                    

Re. Im Raum der FPÖ Fraktion.

Danach trafen wir uns in den Fraktionsräumen der FPÖ, wo der Abgeordnete und dritte Präsident des Österreichischen Nationalrats, Norbert Hofer auf uns wartete. Mit Mag. Christoph Bathelt, 3. Obmann der Österreichischen Landsmannschaft, überreichte er im Rahmen des Schulvereinstages 2023 in den Räumlichkeiten des österreichischen Parlaments Frau Prof. Litzenberger die Urkunde und das Preisgeld für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Geschichte der Russlanddeutschen und damit für die Belebung dieses Erbes. Im Rahmen ihrer jetzigen Berufstätigkeit in Bayern fördert sie Kulturschaffende aus den Reihen der Russlanddeutschen, dokumentiert die Schicksale ihrer Landsleute und verbindet die Deutschen von Fern und Nah. Herr Bathelt lobte in seiner Laudatio die Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und zahlreichen digitalen Angebote rund um die Russlanddeutschen, die Litzenberger leistet. Auch weitere Gruppen der deutschen Gäste aus vielen Ländern hatten schon hier die Gelegenheit über ihre Tätigkeit zu berichten.

   

Am nächsten Tag trafen sich alle in den Vereinsräumen der Landsmannschaft, wo jede Gruppe über die geleistete Arbeit, aber auch die Probleme in den Heimatländern berichten konnten. Es ging in der Hauptsache um die Probleme mit der deutschen Sprache und die staatlichen Förderungen.

     

In den Räumen der Landsmannschaft Österreich.

Leider ist unsere Vielfalt an Projekten deutscher Kultur und Sprache in Niederschlesien, in der kurzen Redezeit nicht vermittelbar gewesen und ich bin, wegen der anstehenden Abfahrt zum gemeinsamen Ausflug am Nachmittag leider nicht zum Ende gekommen. Hoffe beim nächsten Treffen auf etwas mehr Zeit.

       

Und auf dem Schiff auf der Donau.

       

Pünktlich waren wir am Schiffsanleger und auf dem Schiff war es zum Glück warm und für die 50 Personen der Gruppe reserviert. Leider gab es für die ganze Zeit nur Regenwetter. Aber so konnten wir über 3 Stunden Schiffstour auf der Donau, bei bester kulinarischer Versorgung untereinander Kontakte pflegen und uns über die Problematik in den verschiedenen Ländern  austauschen. Schon in den Räumen der Landsmannschaft hatte ich um alle Kontaktadressen gebeten, die der Obmann, Herr Mandel uns allen per E-Mail auch gesendet hat. Wichtig sind die Kontakte für einen Informationsaustausch, denn scheinbar gibt es die Probleme der finanziellen Förderung unserer Kultur-und Sprachprojekte bei allen, die aus Deutschland ihre Fördergelder bekommen. Gegen Abend wurden wir am Schiffsanleger verabschiedet und fuhren zurück in die Hotels, wo wir dann am Sonntagmorgen nach dem Frühstück die Heimreise angetreten haben.

Wir danken noch einmal für die Einladung, auch das alle Kosten übernommen wurden. Viele Gruppen hätten sonst keine Möglichkeit der Teilnahme gehabt. Wir wünschten uns eine so gute Zusammenarbeit und Förderung auch mit der deutschen Landsmannschaft. Leider gab es bisher kaum Kontakte. Außer der Kostenübernahme für das Treffen wurde von der Österreichischen Landsmannschaft auch noch großzügig unsere Jugendarbeit des DFK Glatz finanziell unterstützt. Viele Projekte sind nur wegen der Sponsoren im Glatzer Land überhaupt noch möglich, da die staatlichen Mittel aus Deutschland gekürzt, oder durch Erschwernisse bei der Beantragung teilweise nicht zum Einsatz kommen.

 

Bericht

Horst Ulbrich

9.5.2023

Kurze Info aus Schlesien!

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 11:03

Nun haben wir schon den Monat Mai und endlich haben wir eine Kostenzusage für den Deutschunterricht vom Konsulat bekommen, mit dem Vermerk, ich hätte schon im Januar die Anträge gestellt und deshalb zu dem Zeitpunkt noch keine Kenntnis von den neuen Voraussetzungen und Antragsverfahren für die Projekte Lernraum. Eine Gutschrift auf dem Konto wird hoffentlich bald kommen. Durch die komplizierten Antragsverfahren werden wir, wie angekündigt den Unterricht für Erwachsene 2024 einstellen und nur noch die Jugend fördern können. Welche Beträge uns dafür noch genehmigt werden, erfahren wir dann nach dem ersten Antrag im neuen Jahr.

Wie schon geschrieben, haben viele unserer Mitglieder die deutsche Sprache nur lückenhaft erlernt, nach dem Krieg waren Unterhaltungen in Deutsch teilweise ganz verboten. So hatte die Nachkriegsgeneration wenig Chancen, die Muttersprache zu erlernen und zu praktizieren. Das wollten viele Mitglieder in unseren Kursen nachholen und ihr Deutsch verbessern. Durch Kürzungen und Erschwernisse der Beantragung der Mittel haben wir immer wieder reduzieren müssen. Ich verstehe die Beweggründe aus Deutschland nicht. Die Probleme, die von polnischer Seite seit einem Jahr im schulischen Deutschunterricht  durch Kürzungen  gemacht werden sind bekannt. Das aus Deutschland nun auch immer größere Probleme gemacht werden, ist unverständlich und bedauernswert. Wir sind die ehrlichen und ehrenamtlichen Arbeiter in der Heimat der Vertriebenen, um die deutsche Sprache, den Zusammenhalt der Deutschen in der Grafschaft, und unser Kulturgut zu bewahren. Nur Dank unserer Mitglieder und Unterstützer aus Deutschland, die immer wieder auf unser Konto spenden, sind wir in der Lage vieles zu realisieren, was normalerweise nicht möglich wäre.

Dafür immer wieder, ein herzliches Vergelts Gott.

Zu den Unterstützern gehört auch die Landsmannschaft aus Österreich, die dankenswerter Weise unsere Jugendarbeit unterstützt, wie schon geschrieben. Ich werde mich bei Herrn Rauhut bei der Landsmannschaft aus Deutschland melden, ob eine Unterstützung nicht auch aus unserem Mutterland möglich ist.

Vom 5. Bis 12. August sind wir mit unserer Jugend in der Bundeshauptstadt Berlin. Besuche im Parlament, Mauermuseum  und Treffen mit Jugendlichen der Kirchengemeinden stehen auf dem Programm. Die Hilfe aus Österreich deckt die Fahrtkosten, der Rest für Eintritte und Unterbringung im Albertusheim ist noch offen, aber auch da haben Freunde schon einen Beitrag geleistet. Ich hoffe nun die Finanzierung, für diese wichtige Reise der engagierten Jugend zusammen zu bekommen. Keine Jugend, keine Zukunft! Aber wir sind zum Glück auf einem guten Weg.

Zum Sommerfest des Boten am 29.7. kommen wir mit einer Abordnung des DFK Glatz. Fünf Chormitglieder passen in mein Auto und ich werde dort auch über unseren Einsatz in der Heimat berichten können. Ich hoffe wir sehen uns in Lüdenscheid.

Aus dem Hausrat des verstorbenen Pfarrers Gröger, hat mir Frau Wabercek alle persönlichen Unterlagen und seine Kleidung nach Glatz gebracht, weil es sein letzter Wille war. Die Kleidung haben wir an bedürftige weitergegeben, einiges aus den Unterlagen gehen in unsere Bibliothek, um sie weiterhin zu pflegen und zur Einsicht breit zu halten.

Mit dem Transport der Malteser aus Telgte konnten wir, unter anderem auch wieder mit einigen Kartons Saatgut unsere Mitglieder mit Garten, die Kirchengemeinden, sowie das Kloster der Klarissen unterstützen. Durch einen Kabelbrand ist ein Teil des Klostergebäudes im Moment nicht bewohnbar. Die Kirche ist nicht betroffen. In der Klosterkirche sollte am 29.4. auch unser deutscher Gottesdienst mit Pater Marian Arndt stattfinden, der leider ausfallen musste. Pater Marian stand für Stunden in einem Stau auf der Fahrt aus Breslau nach Glatz. Jochen Straube hat dann einen Wortgottesdienst gehalten und unser Chor hat den musikalischen Rahmen geliefert.

Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass die 100 Kinder aus den Heimen der Ukrainer, die in Bad Reinerz untergebracht sind und von uns unterstützt werden, wieder zurück in das Kriegsgebiet müssen. Eine Gruppe ist schon abgereist. Das ist ein Skandal! Leider wurde das kurzfristig wohl so beschlossen und schon im Mai sollen die letzten Busse fahren. Wir sind dabei zu hinterfragen was die Beweggründe sind, aber es ist wohl nicht mehr zu ändern und das macht alle traurig. Ich werde später berichten.

 

Bericht Horst Ulbrich

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