Eine Reise mit unserem Wohnmobil nach Polen zum Deutschen Freundschaftskreis und zur Silberhochzeitsfeier von Renata und Horst Ulbrich in Schwenz / Eckersdorf bei Glatz.
Dank der Einladung unser Freunde Renia und Horst zu der Silberhochzeitsfeier sind wir am 13.7. auf dem Reiterhof sehr freundschaftlich empfangen worden. Dann wurde unser Wohnmobil mit vielen Kleidern – Brillen und Hörgeräte, alles Spenden aus unserem Dorf in Detern, erst einmal entladen. Wir hatten alle Stauräume im Mobil voll, um bedürftigen Menschen zu helfen.
In den Tagen bis zur Feier haben wir oft gemütlich zusammen gesessen und über die Arbeit der Ulbrichs im sozialen Bereich und Gedenken an die alte Heimat geklönt. Am 14. bekam Horst einen Hilferuf aus dem Krankenhaus Glatz, die benötigten Rollstühle haben wir dann mit seinem Transporter in die Ambulanz gebracht.
Wir haben einige Touren mit dem Fahrrad unternommen und sind auch nach Eckersdorf gefahren, dem Geburtsort meiner Frau Stefanie, deren Familie ja aus der Heimat vertrieben wurde.
Wir sind ja fast jedes Jahr bei unseren Freunden und somit sehen wir auch die Veränderungen in und um Eckerdorf. Wir stellten fest, dass im Ortskern nach Kanalerneuerung auch die Straße mit neuem Asphalt versehen wurde, auch ein neuer Fußweg ist angelegt worden. Die Kirche ist ja nach wie schön, lediglich das Denkmal St. Peter u Paul vor der Kirche ist in sehr schlechtem Zustand. Horst sieht aber eine Möglichkeit über eine deutsche Stiftung auch das Denkmal renovieren zu lassen. In Schwenz an der Kapelle und bei Heinrich Bender ist das auf privater Basis schon gelungen. Eine Tafel über die Geschichte der Eckersdorfer Kirche im Garten wäre auch zu erneuern.
Verbessert haben sich die alten deutschen Grabsteine an der Friedhofsmauer, wurden scheinbar renoviert. Horst hat die defekte Mauer an den Kindergräbern und einigen Grabstellen der Grafenfamilie, in Absprache mit Graf Constantin von Magnis, in einen besseren Stand versetzt. Die Gräber sollen neue Grabplatten mit neuer Inschrift bekommen, die Arbeiten sind beim Steinmetz schon in Auftrag gegeben.
Am Schloss sieht es nach wie vor nicht gut aus und ein Schandfleck ist gegenüber die Bauruine. Der Vordergiebel fällt bald auf die Straße. Horst hatte vor zwei Jahren einen Investor aus Österreich für das Schloss, zur Bedingung wurde aber die Erneuerung der Dorfstraße und Abriss der Ruine gemacht und das scheint eine fatale Angelegenheit zu sein, da dort im hinteren Teil immer noch der verwirrte Besitzer wohnt und zu keinen Verhandlungen bereit ist. Ob in weiterer Zukunft der Investor noch zur Verfügung steht wird von Horst bezweifelt. Auch im Ortskern ist keine Verbesserung zu sehen, lediglich das Rondell mit den schönen Blumen und dem Hinweisschild auf den Rundweg von Professor Wittig ist in Ordnung. Insgesamt ist im Ort eine weitere Bebauung und Renovierung der Häuser zu sehen. Unverändert und gut erhalten ist die große Eiche in Eckersdorf, ich habe mal die Astweite in etwa ausgemessen und kam auf über 40 Meter. Das ist wirklich sehenswert.
Erstmals haben wir an manchen Häusern Schilder mit deutscher Aufschrift „Zimmer frei „ gesehen.
Dank der Elektroräder haben wir den Doktorberg geschafft und sind zum Heinrich Bender Gedenkplatz gefahren. Auch die Hauptstraße von Ulbrich bis nach Schlegel ist komplett neu, mit neu angelegter Bushaltestelle und neuer Einfahrt zur Bender- Gedenkstätte. Dort ist alles in Ordnung und auch die Bank die wir ja letztes Jahr aufgestellt haben ist an einem schönen Platz mit der Aussicht nach Eckersdorf und dem Heuscheuer Gebirge. Super Blick.
Eines ist uns noch erwähnenswert. Wir hören oft von Reisenden nach Eckerdorf oder Schlesien, sie können dort nicht Parken. Das ist komplett falsch, einmal ist in der Nähe der Gedenkstätte die Bushaltestelle zum Parken großer Fahrzeuge und es sind nur einige wenige Schritte auf festem Untergrund neben der Straße. Für PKW und auch etwas größere Fahrzeuge ist extra eine Auffahrt zum Parken am Gedenkplatz. Horst ärgert sich nur immer über den Müll den die Menschen hinterlassen und er wird dort einen Müllkasten aufstellen.
Also der Platz ist sehr gut zu erreichen.
Ja und dann kam der 16.7. die Feier der Silberhochzeit von Renia und Horst. Am Frühen Vormittag kam erst noch ein schwerer LKW vom Malteserdienst Telgte, voll beladen mit Hilfsgüter für den DFK und Rollstühle – Betten – Bettbezüge – elektr. Rollstühle usw wurden entladen. Alles Hilfsmittel die dringend benötigt werden und es gab keinen anderen Liefertermin. Im Oktober kommt noch ein großer Transport mit zwei Sattelschleppern für das Krankenheus in Glatz und Neurode, berichtete Horst. In diesem Jahr schon der zweite Großtransport, gesponsert von Herrn Pollok aus Alversloh. Wir selber haben schon insgesamt 4 Transporte in den letzten Jahren mit Abladen können, ein großer Dank an alle die Horst und Renia in ihrem Engagement unterstützen.
Danach wurde es etwas hektisch, die Zeit lief davon und die Beiden mussten sich zu ihrer Silberhochzeit noch hübsch machen. Vor der Kirche gab es dann auch etwas Unruhe und Horst musste erst einmal alles in geordneten Bahnen bringen. In der schönen Eckersdorfer Kirche dann die Messe, davon hat ja im Blog schon H. P. Keuten geschrieben. Renia und Horst ergriffen vor der Messe das Wort und Horst erklärte den Anwesenden, es sei die Kirche seiner Ahnen, denn seine Eltern wurden dort getraut und seine Geschwister gingen vor der Vertreibung in Eckersdorf noch zur Kommunion. Beim Ave Maria, vorgetragen vom Organisten und Chorleiter des DFK Glatz kamen wirklich vielen die Tränen. Der DFK Chor hat gesungen und mit der Gemeinde unser Heimatlied „ Über die Berge schallts“ Auch da hatte meine Frau mit Tränen zu kämpfen, denn es ist Ihr Lieblingslied.
Nach der Kirche wurde das Silberpaar mit Küssen und Geschenken bedacht. Es gab auch Überaschungsgäste aus Prag und Köln und es dauerte lange bis alle in den bereitgestellten Bus gestiegen sind, der die geladenen Gäste ins Restaurant zur Feier brachte. Mehre Gäste wollten von Stefanie wissen, wie es vor und während der Vertreibung war, denn die jüngeren Polen, die ja dort geboren sind, können sich das nicht so richtig vorstellen. Der Kontakt mit den Polen war sehr freundlich, es stimmt nicht wie uns vorher von Deutschen berichtet wurde, dass die Polen nach dem Regierungswechsel unfreundlich gegenüber Deutsche wären, wir haben das Gegenteil erlebt. Auch Horst hat das bestätigt. Politik und das Volk sind zweierlei Ding hat er gesagt.
Nach dem Essen gab es mehrere musikalische Darbietungen, Renia und Horst zeigten per Multimedia Bilder ihrer Jugend und wie sie sich kennengelernt haben. Eine sehr schöne Feier, auch der Rücktransport war organisiert, da wohl alle von dem guten deutschen Wein getrunken hatten.
Mit Tränen bei der Verabschiedung sind wir dann am folgenden Mittwoch mit unserem WOMO wieder zurück gefahren. Wir danken dem Ehepaar Ulbrich, dem Sohn Dominik und den Eltern von Renia für die wunderschönen Tage auf dem Reiterhof.
Klaus Barth