Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

20.6.2017

Niederschlesisches Kulturfest in Kreisau am 17.6.2017

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:12

Wieder eine sehr gut vorbereitete Veranstaltung vom DFK in Breslau und pünktlich um 11 Uhr waren auch alle Gruppen mit Bussen angereist. Die Grußworte sprach die Vorsitzende Frau Sajazkowska, bevor ein buntes Programm mit Sängern und Tänzern begann. Begonnen hatte der Chor Freundschaft vom DFK in Waldenburg, gefolgt von den Breslauer Heimatsängern und der Liegnitzer Tanzgruppe.

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Gegen 13 Uhr gab es dann für die auftretenden Gemeinschaften ein Mittagessen, waren viele Gruppen doch von weit her angereist. Danach ging das Programm weiter mit dem Chor aus Schneidemühl und den Grünberger Musikanten.

   

Als letzte Gruppe war der Glatzer Sängerkreis eingeplant da unser Programm sich von den anderen Chören sehr unterscheidet, mit unseren Einlagen aber immer zur guten Stimmung beiträgt. Also saß ich zunächst allein auf der

Bühne mit der Aufforderung des Kellners und dem Lied „ Gebense dem Mann am Klavier noch ein Bier“. Zum Zwischengesang tanzte eines unserer Paare Walzer, bevor der Chor komplett auf die Bühne kam. Unsere selbstgemachten Lieder „ Glatzer Mädchen, Glatzer Jungen sind dem Herrgott gut gelungen“ die Glatzer Hymne und andere Lieder brachten uns die volle Sympathie des Publikums und großen Applaus.

Nach der Verleihung der Diplome sang noch einmal der Schönwälder Trachtenchor. Leider mussten wir bald an die Rückfahrt denken, denn viele unserer Mitglieder sind berufstätig und Schwestern mit Nachtwache im Krankenhaus sollten um 19 Uhr ihren Dienst antreten.  

Eine unverständliche Reaktion bleibt allerdings. Unser Vorsitzender Herr Gaida, wie auch Mitarbeiter vom Konsulat in Breslau oder Oppeln waren zum ersten Mal nicht gekommen. Nicht einmal ein Grußwort aus einem der Konsulate wurde verlesen. Das macht traurig bei dem Engagement an der Basis in Niederschlesien und ist vielleicht auch ein Gradmesser,

welchen Stellenwert wir bei unserem Dachverband und den Konsulaten, im Gegensatz zu Oberschlesien, einnehmen. Schauen wir mal, ob es dazu wenigstens einen Bericht im Wochenblatt geben wird, denn auch von dort habe ich keinen Mitarbeiter gesehen.

Bericht

Horst Ulbrich

16.6.2017

Chortreffen auf dem Reiterhof Ulbrich.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 10:11

Bei bestem Wetter trafen sich auf Ulbrichs Reiterhof die Sänger vom DFK Glatz und die Patschkauer Wanderdolen.

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Auf dem sonnigen Grillplatz war es aber zu heiß und so versammelte man sich in Grillgarten des Ferienhauses, das an diesem Wochenende nicht vermietet war. So war der Kühlschrank für Getränke und eine Küche für Kuchen und Grillgut nicht so weit. Dort konnten die Sänger auch unter dem Vordach im Schatten sitzen.

Schon am Vormittag waren fleißige Helfer mit den Vorbereitungen und dem Schmücken mit Birkenlaub beschäftigt. Auch Tische und Bänke wurden aus der Reiterstube unter Dach aufgestellt. Zwischen Grillen und Kaffee wurde dann natürlich auch kräftig gesungen. Ein Nachmittag unter dem Motto „ Wo man singt da lass Dich ruhig nieder“ voller verschiedener Gesangsvorführungen, unterbrochen von markigen Darbietungen des begnadeten Geschichtenerzählers, Hans Siegert.

     

Die Patschkauer Wanderdolen sind in Glatz beständige Gäste und wir treffen uns jedes Jahr.

Möge es noch viele Treffen mit den lustigen Sängern geben.

Bericht Horst Ulbrich

13.6.2017

„Familiengeschichten“

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 17:44

Am 03.06.2017 wurde beim DSKG in Glatz/Kłodzko das Projekt „Familiengeschichten“ durchgeführt.

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Das Ziel dieses Projekts im Rahmen des Programms Begegnungsstättenarbeit-2017 war die Familiengeschichten unserer Mitglieder besser kennen zu lernen und vor dem Vergessen zu bewahren. Wir wollten das Andenken an unsere Vorfahren wachhalten und die Geschichten um die mitgebrachten Gegenstände erfahren. Das Projekt sollte der Stärkung der Identität und dem Zusammenhalt der Mitglieder dienen. 

Der Projektleiter, Herr Ernst Weidenauer und die Projektbetreuerin begrüßten die interessierten Mitglieder zu dem ersten Projekt dieser Art, mit dem Hinweis auf die Finanzierungsquelle, Bundesministerium des Inneren in Deutschland.

Frau Ulbrich erzählte von der Entstehung der Idee zu diesem Projekt und als erste berichtete sie über die Familiengeschichte, die mit einer alten Tasse verbunden war und die zu einem, von russischen Soldaten gestohlenen Service ihrer Urgroßeltern gehörte. Bevor die Russen in das Dorf kamen wurde das Service in einem Hohlraum der Zimmerdecke versteckt. Leider zwecklos, aber bei einer Renovierung nach Jahren kam eine einzelne Tasse zum Vorschein, die wohl nicht gefunden wurde. Sie hat nun einen Ehrenplatz in einer Vitrine. Herr Weidenauer hatte das dreidimensionale Bild aus seinem Familienbesitz mit der alten Bauernstube und einige Holzgegenstände, die früher benutzt wurden.

Unsere interessierten DFK Mitglieder hatten einige Andenken mitgebracht, um über sie zu berichten. So hörten wir auch die Geschichte einer Wanduhr, die von Großmutter Ulbrich aus der Grafschaft Glatz mit der Vertreibung nach Nordrheinwestfalen gerettet wurde, um dann, in nächster Generation mit unserem Vorsitzenden Horst Ulbrich wieder ins Glatzer Land zurück zu kommen.

Eine rührende Geschichte eines deutsch-litauisches Ehepaar mit großen Herzen, die ein Findelkind und ein Pflegekind aufgenommen hatten erfahren wir von Frau Olga Kawaletz Eine deutsch-polnische Liebesgeschichte in eine Glaskugel gegossen. Die Familiengeschichte in einer liebevoll gestalteten Bildcollage und noch einiges mehr erfuhren wir von den Beteiligten des Projektes.

 Am Ende waren schnell Helfer gefunden, die bei der Beschriftung der Exponate und deren Ausstellung im Schaufenster geholfen haben. Es wurden auch Notizen zu den Geschichten gemacht und Bilder ausgedruckt, damit wir alles in Form eines Albums zusammenfassen können. Einige Mitglieder, die von dem Projekt erfahren haben, aber zu dem Termin nicht dabei sein konnten, versprachen ihre Geschichten nachzureichen, damit auch sie mit in das Album aufgenommen werden. Eine wichtige Arbeit gegen das Vergessen alter Zeiten.

Schon bei der Dekoration unseres Schaufensters haben sich Passanten für die Ausstellung im Schaufenster interessiert. Die Bewohner unserer Stadt verfolgen mit regem Interesse unsere wechselnden Ausstellungen. Auf diese Weise wird der Sitz des DFK Glatz von den Stadtbewohnern und Besuchern noch mehr wahrgenommen.

   Nach getaner Arbeit hatten die Teilnehmer noch Zeit zu Gesprächen bei dem vorbereiteten Imbiss und natürlich nutzten sie die Gelegenheit zum Anschauen der fertigen Ausstellung.

Den Teilnehmern und Helfern gefiel dieses Projekt sehr gut. Wir verbrachten miteinander eine schöne Zeit und erfuhren interessante Geschichten, die es wert sind erzählt zu werden. Wer weiß schon welches Geheimnis in einem manchmal kleinen Gegenstand verborgen ist?

Siehe Info auch bei blog.grafschaft-glatz.de im Internet.

Projektbetreuerin:
Renata Ulbrich

1.6.2017

Buchbesprechung „Neubeginn in der Fremde“

Filed under: Allgemein — Horst Ulbrich @ 16:20

Lesebuch zur Grafschaft Glatz

Horst-Alfons Meißner (Hrsg.): Neubeginn in der Fremde – Vertriebene aus der Grafschaft Glatz in Schlesien nach 1946. Verlag Aschendorff, Münster 2016, 505 S.

Es ist unvergesslich: Ein Bus mit den deutschen Visitatoren der Vertriebenenseelsorge und ihren Mitarbeitern fährt auf den elterlichen Bauernhof des Großdechanten Franz Jung in Gläsendorf/Szklarnia in der ehemaligen Grafschaft Glatz. Aus dem Haus kommt der im Mittagschlaf aufgestörte heutige polnische Besitzer, ein Hüne. Er umarmt den körperlich nicht gerade großen Prälaten. Welch ein Beispiel von langer Bekanntschaft, Versöhnung nach der Vertreibung! Natürlich zeigt der Großdechant die Stätten seiner Kindheit. Im August 1946 hatte seine Familie ihren Hof, auf dem sie seit vielen Generationen ansässig war, den Polen übergeben müssen. Das etwa vier Meter hohe Kreuz in der Nähe des Hofes wurde 2004 vom polnischen Pfarrer und dem Großdechanten gemeinsam eingeweiht.

Den 80. Geburtstag von Franz Jung Ende 2016 nahm der Kirchenhistorische Arbeitskreis der Grafschatz Glatz zum Anlass, in 29 Beiträgen – allein neun hat Horst-Alfons Meißner übernommen – die Geschichte der Glatzer, vor allem ihren Neubeginn nach der Vertreibung vorzustellen. Es versteht sich von selbst, dass der Titel „Großdechant“, der weltweit einmalig in der katholischen Kirche geführt werden darf, erklärt wird: In dem von Deutschen bewohnten östlichsten Teil des Erzbistums Prag trugen die Dechanten seit 1810 den Titel Großdechant und waren zugleich Generalvikare. 1918 wurde das zusätzlich wichtig, weil das Erzbistum nun zugleich in Deutschland und der Tschechoslowakei lag. Prälat Jung ist vermutlich der letzte Träger dieses Ehrentitels.

Das „Lesebuch“ zur Grafschatz Glatz ist mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erarbeitet, viele Fußnoten weisen darauf hin. Deutlich wird, wie oft der Großdechant inzwischen in seiner Heimat war und erfolgreich daran mitarbeitete, den Hass zu überwinden. Höfliche Zurückhaltung in Bezug auf die Nachkriegsereignisse kennt das Buch nicht. Nur die Wahrheit konnte den Weg zur Versöhnung freimachen. So wird zitiert, wie auch der polnische Klerus zur Beseitigung von allem, was an die Deutschen erinnerte, ermunterte. Nach der Wende wurden etwa 400 Kirchen und Denkmäler – mit manchem Geld aus Deutschland – von den ehemaligen und den heutigen Bewohnern der Grafschaft, dieses kleinen Teils von Schlesien im Gebirgsbecken der Sudeten, gemeinsam wieder aufgebaut oder restauriert.

Manfred Spata hat Ort für Ort – dabei auch die heutigen polnischen Namen angeführt – aufgelistet, was in deutsch-polnischer Zusammenarbeit dem Untergang entrissen wurde.

In diesen Zusammenhang gehört auch der Bericht von Heinz-Peter Keuten, der als Rückwanderer mit deutschen Examina in die Region seiner Vorfahren ging und dort als polnisch verbeamteter Lehrer tätig ist. Anderthalb Jahre ließ sich die polnische Regierung allerdings Zeit, bis sie dem Antrag auf ständigen Aufenthalt in der Grafschaft und Hauserwerb stattgab.

Der Historiker Michael Hirschfeld – durch knapp zwanzig Publikationen ausgewiesener Kenner der Grafschaft – verdeutlicht mit seinem Artikel über Grafschafter im Oldenburger Land den Neubeginn nach dem Kriege bei zum Teil konfessioneller Verschiedenheit. Die Familie Jung, die sich in Westfalen eine neue Landwirtschaft erarbeitete, ist ein überzeugendes Beispiel für Tatkraft und Arbeitswillen. Selbst die Wiederbelebung des „Glatzer Gebirgs-Vereins“ hat ihren Autor in diesem vielfältigen Geschichtswerk gefunden. Freud und Leid des Deutschen Freundschaftskreis (DFK) haben ebenso ihren Platz wie berühmt gewordene Grafschafter. Zwei deutsch-polnische Stiftungen beantworten mit dem „Haus Glatzer Bergland“ in Lüdenscheid die Frage: „Was soll von uns bleiben?“ Die „Kaplan-Gerhard-Hischfelder-Stiftung“ widmet sich der Pflege des kulturellen und religiösen Erbes der Grafschaft.

Norbert Matern (KK)

Ins Internet gestellt.

Horst Ulbrich

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