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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
Also hatten wir uns bei schmaler Finanzlage trotzdem entschieden, eine Einladung des Heimatvereins Görlitz zu deren Jahresfest anzunehmen. Zunächst hatten wir gehofft über Anträge einen Zuschuss zu unserer Fahrt zu bekommen, was aber wie bei unserem Frühlingsfest fehlgeschlagen ist. Aber wir konnten wieder den günstigen Schulbus aus Eckersdorf mieten, da er in den Ferien nicht benötigt wird. Auch der Fahrer war, trotz der Ferien bereit uns zu fahren. Eine Herberge, die sich sogar Hotel nannte konnte für 50,- PLN, also ca 12,50 incl. Frühstück gebucht werden. Da wir bei dem Preis skeptisch waren, bot sich Herr Theisen von Schlesien Heute zu einer Kontrolle des in der Nähe seiner Redaktion liegenden Hotels an. Das Gebäude war alt aber sauber und so buchten wir eine Übernachtung, die von den 34 Teilnehmern selbst bezahlt wurde, bis auf Rentner mit sehr wenig Rente, die von uns regelmäßig unterstützt werden, um an unseren Veranstaltungen teilnehmen zu können.
Also starteten wir am Samstag 4.8. am Kloster Glatz mit dem altersschwachen und untermotorisierten Schulbus über Waldenburg und Hirschberg nach Görlitz. Nach 5 ½ Stunden Fahrt waren wir endlich in der Nähe Görlitz und haben ein Braunkohlewerk besichtigt. In einem historischen Gebäude, das wegen des Kohleabbaus zerlegt und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde, gab es dann eine warme Mahlzeit. Danach sind wir weiter zum Hotel gefahren, denn dort stand schon der Stadtführer und scharrte mit den Hufen, denn wir waren spät dran. Nach weiteren 2 Stunden Stadtführung in Ost und West, waren die Beine müde und es wurde Zeit zum Abendbrot, dass im Nachbarhaus der Herberge auf uns wartete. Als ich nach dem Essen noch in Ruhe ein Bier trank und mit den Planungen für den nächsten Tag beschäftigt war, wurde ich von unserer Gruppe zu einem Umtrunk eingeladen. Meine Frage wo wurde beantwortet mit: na auf deinem Zimmer. Dort saß schon eine lustige Gesellschaft die mich mit einem Lied begrüßte. Es war halt das größte Zimmer mit 4 Betten. Meine mitgebrachten deutschen Lieder und der Kanon Viel Glück und viel Segen wurde dann bis nach Mitternacht gesungen, unterbrochen nur durch Imbiss und Vodka, den unsere Gruppe mitgebracht hatte.
Nach einigen Stunden Schlaf um 8 Uhr Frühstück, das gegen unsere Erwartungen sehr gut war, ging es im Sturmschritt in Richtung Dom auf der Westseite, denn um 10 Uhr begann dort eine hl. Messe und um 12 Uhr wollten wir an der Vorstellung der schönen Orgel teilnehmen. Ich musste allerdings in die entgegengesetzte Richtung zum Buskontor laufen, um einen Bus zu organisieren, der uns zum Rosenhof, wo das Fest stattfand, bringen sollte, da der Schulbus nicht über die Grenze fahren durfte. Als Gemeindefahrzeug reicht dann die Versicherung für Auslandsfahrten nicht, auch wenn es nur einige Kilometer sind. Aber der Bus sollte so teuer sein wie die gesamte Fahrt von Glatz und am Dom wartete meine Gruppe. Also mit dem Taxi dorthin und nach anderer Transportmöglichkeit gesucht,…. und gefunden.
Nach der Orgelvorstellung zu Fuß wieder in die Innenstadt West bis zu einer Haltestelle der Straßenbahn. Dort Gruppenkarten aus dem Automat gezogen und mit Linie 3 zum Rosenhof. Die Fahrkarten hielt ich fortwährend in der Hand falls eine Kontrolle kommt, bis ich nach dem Aussteigen aufmerksam gemacht wurde, die Karten seien an so einem Kasten im Innern zu entwerten. So waren zunächst 34 Schwarzfahrer unterwegs, aber als ich zuletzt Bahn gefahren bin, gab es noch einen Schaffner mit einem Kurbelapparat vor dem Bauch zum Erwerb der Fahrkarten. Ja und der Hinweis, man könne nun die Fahrkarten auch für die Rückfahrt verwenden, den haben wir dann auch genutzt.
Beim Fest wurden wir herzlich begrüßt und es sang gerade der Waldenburger Chor auf der Bühne. Eine große Gruppe aus Oppeln war angereist und ein Mädchen mit einer tollen Stimme sang Schlager zum Tanz . Unsere lustige Gruppe tanzte und regte zu mancher Polonaise an. Leider war aus dem Heimatverein Görlitz keine große Beteiligung und wären die Gruppen aus Oppeln, Waldenburg und Glatz nicht gewesen ? Ich denke wir aus dem Osten haben zum Gelingen des Festes erheblich beigetragen und nach etwas Bier oder Wein wurde kräftig gesungen. Aber gegen 18 Uhr mussten auch wir an die Heimfahrt denken, hatten wir doch zunächst Straßenbahn und noch einen erheblichen Fußweg zu unserem Schulbus zu bewältigen. Verabschiedet haben wir uns dann mit dem Lied auf Wiedersehen und einer Endlospolonaise bis zu Bahnhaltestelle. Am Bus angekommen, waren doch einige müde Krieger dabei. Aber nach den ersten Kilometern fanden wir noch hier und da in den Reisetaschen einen Restvodka und schon wurde wieder gesungen. Zur Rückfahrt wählten wir dann doch die Autobahn, trotz der Mautgebühren, und waren gegen 22 Uhr 30 wieder am Kloster in Glatz. Die weitere Heimfahrt hatten wir schon im Bus geregelt, denn Friedel und Rosa nach Kudowa, Hedwig und andere nach Habelschwert. Das soll frühzeitig organisiert sein, damit auch jeder heil nach Hause kommt. Der Bus musste nach Neurode zurück, also wurde auch ich vor der Haustür entlassen.
Am Montag ging es gleich in unserem Vereinslokal weiter, denn unser Großdechant war mit 14 Mitreisenden zu Kaffee und Streuselkuchen angemeldet. Hedwig hatte dazu außerdem Brot gebacken und selbstgemachte Gurken und Schmalz geliefert. Freitag 10.8. waren wir schon wieder eingeladen, und zwar zum Grillfest beim Deutsch / Polnischen Verein der aus unserer Partnerstadt Bensheim angereist war. Die Gruppe war dann am nächsten Tag wiederum beim DFK Glatz zu Gast. So ist die Saison eine spannende Zeit und wir hoffen, dass auch noch mehr Heimatreisende aus der Grafschaft zu uns finden.
Grüße aus dem Hergottsländchen
Horst Ulbrich