Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

27.3.2014

Sohn des Vizevorsitzenden DFK Glatz wurde am 22. März 2014 getauft.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 19:56

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Eine Taufe ist für das kleine Winkeldorf (78 Einwohner laut Wikipedia) in diesen Zeiten ein seltenes Ereignis. Gelegen unweit von Bad Landeck in einem engen Tal der Kuhberge, verfügt das kleine Dörflein mit der fast 500 Jahre alten, der heiligen Katharina von Alexandria geweihten Kirche über einen Schatz, der in den Jahren nach dem Krieg allerdings sehr vernachlässigt wurde, bis das kleine Gotteshaus in privater Initiative wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt wurde.

Katarzyna Kepa und Joachim Straube, die seit einigen Jahren in Winkeldorf wohnen, das fast vier Jahrhunderte die Heimat der Familie Straube war, hatten deshalb Verwandte, Freunde und Bekannte zur Taufe ihres Erstgeborenen in das bezaubernde Kirchlein eingeladen. Die ankommenden Gäste stellten mit Erstaunen fest, dass auch der die Kirche umgebende Friedhof in gepflegtem Zustand ist und studierten die noch leserlichen, deutschen Grabinschriften auf den Grabsteinen.

Es war der Wunsch von Kasia und Joachim, Taufe und Gottesdienst in deutscher und polnischer Sprache abzuhalten. Außer dem polnischen Kaplan aus Bad Landeck, der für Winkeldorf zuständigen Kirchengemeinde, hatten sie deshalb Pater Karl Schauer (OSB) Superior aus Maria Zell in Österreich und Joachims Freund aus Studienzeiten, gebeten, die Taufe und  Messe gemeinsam in Deutsch und Polnisch zu zelebrieren. Das kam auch der bunt gemischten polnisch-deutschen Gästeschar sehr entgegen, weil dadurch jeder die von Joachim ausgesuchten Lieder in seiner Muttersprache singen und auch die Tauftexte in seiner vertrauten Sprache verfolgen konnte.

Auf Maria Zell geht übrigens unser Wallfahrtsort in der Grafschaft Glatz „Maria Schnee“ zurück. Da die Grafschaft Glatz zu Österreich-Ungarn gehörte, pilgerten viele Bewohner von hier nach Maria Zell. Als dann Schlesien und die Grafschaft Glatz an Preußen fiel, lag Maria Schnee im Ausland.  Im Jahre 1750 brachte der Bauerssohn Christoph Veit eine aus Holz geschnitzte Kopie der Gnadenmutter aus Maria Zell hier her und stellte sie unterhalb des Spitzigen Berges auf eigenem Grund an einen Baum. Bald entwickelte sich hier eine weitere Wallfahrtstradition.

Im Mittelpunkt stand natürlich der zehn Monate alte Täufling Andrzej, Luzius, Werner, der dies auch zu spüren schien und den Taufritus mit Würde absolvierte. Wurde doch seine Taufe an dem Taufstein gefeiert, an dem sein Großvater Alfons Straube vor 84 Jahren getauft wurde.

Pater Karl Schauer erinnerte einleitend an den Taufpatron, den Heiligen Andreas, Bruder von Petrus und einer der ersten Jünger Jesu, der in der orthodoxen Kirche als Protoklitus besondere Verehrung genieße. Er verwies darauf, dass es nunmehr nach dem 1000 jährigen Schisma zwischen katholischer und orthodoxer Kirche Anzeichen für eine Versöhnung gebe. Die Patriarchen von Konstantinopel und die katholischen Päpste, beginnend mit Athenagoras und Paul VI, seien bereit, das gemeinsame Erbe Jesu zu betonen und das Trennende in den Hintergrund der Historie zu verschieben.

Diese Bereitschaft zur Versöhnung wünschte sich Superior Karl Schauer auch für das Leben in den Familien und in größeren Gemeinschaften.

Nach der Taufe in dem doch etwas kühlen Kirchenraum genossen die Gäste die wärmende Frühlingssonne. Die Abordnung des DFK-Glatz saß noch bei Kaffee Kuchen und Plausch im „Derhämte Häusla“. Der gesamte DFK Glatz wünscht dem kleinen Andrzej und seinen Eltern für den weiteren Lebensweg alles Gute und Gottes Segen.

Hermann Handlos

Taufe Anjey 003        Taufe Anjey 025         DSC03458 Bilder bitte anklicken.

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