Ein schlesischer Sommertag in Rothwaltersdorf (Czerwieńczyce) und Schwenz (Święcko). Ein kleines Beispiel für gute deutsch-polnische Zusammenarbeit und Freundschaft
Am westlichen Fuß des Warthagebirges gelegen durchlebte das kleine Dorf Rothwaltersdorf seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1347 eine wechselvolle Geschichte. Mehrfach änderte sich sein Name, eine Herrschaft löste die andere ab, Kriege überzogen den kleinen Ort mit Feuer und Schwert. Nach 1945 musste die deutsche Bevölkerung wie in ganz Schlesien ihre Heimat verlassen und neue Bewohner, zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, ließen sich in Rothwaltersdorf nieder.
Es scheint, dass die Menschen, hoffentlich für alle Zeit, aus der Geschichte gelernt haben und nunmehr ein hoffnungsvolles Kapitel des Zusammenlebens aufschlagen. In Rothwalterdorf und Umgebung jedenfalls sind Polen und Deutsche auf einem guten Weg. Dies zeigte auch eine mit Unterstützung des DFK Glatz durchgeführte Veranstaltung der Dorffrauen am 14. Juli 2013.
Am Vormittag versammelten sich an diesem wunderschönen Sommersonntag etwa 160 Gläubige (vor allem aus Rothwaltersdorf und Niederschwedelsdorf, darunter viele Frauen in Trachten sowie deutsche Gäste) in der im 18. Jahrhundert barockisierten Kirche Sankt Bartholomäus und feierten eine polnisch-deutsche Messe, in deren Verlauf Renate und Horst Ulbrich vom DFK Glatz die Fürbitten in Polnisch und Deutsch vortrugen. Anschließend begrüßten Frau Sołtys und Horst Ulbrich die zu Kaffee und Kuchen Eingeladenen im Gemeindezentrum Rothwaltersdorf. Das Jahrestreffen nach der Einweihung des Nepomukdenkmals in Rothwaltersdorf war eine Innitiative von Frau Inge Bulitz und Herrn Helmut Göbel, der auch die Renovierung des Denkmals vor Jahresfrist organisierte.
Nach einem Spaziergang durch das Dorf begaben sich etwa 60 Teilnehmer in bereits sehr aufgelockerter Atmosphäre zum Reiterhof Ulbrich, wo der grillerfahrene Joachim Straube vom DFK Glatz alsbald die Gäste mit verführerischen Düften anlockte und die Tanzmusik Adam aufspielte. Mit Speis und Trank, Gesang und Tanz verging die Zeit wie im Fluge. Nur drohende, schwarze Gewitterwolken konnten die ganze Gesellschaft von der Wahrheit des Sprichworts überzeugen: Man muss aufhören, wenn es am schönsten ist.
Wenn wir uns bemühen, die Atmosphäre dieses Sommersonntags in unseren Herzen zu bewahren, können wir gewiss sein, dass der Herr die vorgetragene Fürbitte erhören wird:
Hermann Handlos
Schriftführer DFK Glatz
Die Atmosphäre des vom Autor sehr gefühlvoll und feinsinnig beschriebenen wunderschönen Sommertages, lässt mich spüren, wie wichtig wahre Vergebung, Verständigung und Versöhnung doch sind. Diese entstehen zuerst im Herzen der Menschen, wie innen so außen. – Ich konnte mich in das fröhliche Treiben gedanklich hinein begeben und wurde nachdenklich: Deutsche und Polen, was geben wir unseren Nachkommen mit auf den Weg das Begonnene, die positive Entwicklung auf einen guten Weg zu erhalten? Gott, der Herr, erhört gewiss die Bitten, wenn sie aus tiefsten Herzen kommen und der reinen brüderlichen Absicht entspringen… und es wird ein guter Weg für die kommenden Generationen sein. Dziekuje bardzo! E. K.
Kommentar by Edel48 — 17.7.2013 @ 20:45