Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

28.10.2022

Restaurierte Kreuzwegstation in Neudorf.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 08:02

Ein gebürtiger Neundorfer lässt mit Hilfe des DFK Glatz eine Kreuzwegstation in der Neundorfer Kirche restaurieren

 

Eines der Ziele des Deutschen Freundschaftskreises Glatz ist laut Statuten die Pflege und Rettung bedrohten deutschen Kulturgutes in der Grafschaft Glatz. Dank der Mitarbeit eines großzügigen Spenders aus Deutschland ist nun ein weiteres diesbezügliches Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht worden.

Die Idee zu diesem Projekt kam bei einem Besuch des besagten Spenders (der nicht namentlich genannt werden möchte) mit Familie und Freunden in seiner Heimat, der Grafschaft Glatz, im Sommer 2021. Auf Anfrage hat der stellvertretende Vorsitzende H.-P. Keuten die Reisegruppe damals gerne mit Sprach- und Ortskenntnissen unterstützt und begleitet. Dabei kam es auch zu einem Besuch im Geburtstort des Spenders, in Neundorf, und über den Pfarrer von Ebersdorf (zu dessen Pfarrsprengel seit jeher Neundorf gehört) war es auch möglich, den Schlüssel zur Neundorfer Kirche zu erhalten.

              Der Hauptaltar.

Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken.

Jeden Besucher beeindruckt die Neundorfer Kirche durch ihre Dimensionen schon von weitem – bei einer heutigen Einwohnerzahl von 60 hat die doppeltürmige Dorfkirche fast die Ausmaße einer kleinen Kathedrale und ist schon von weitem (selbst von Mittelwalde aus) zu sehen. Ein besonderes Erlebnis ist es natürlich, nach fast 80 Jahren wieder vor dem Taufstein zu stehen, an dem man einst getauft wurde – so erging es unserem Spender im Sommer 2021. Als uns dann die Küsterin der unter großem persönlichen Einsatz des Ortspfarrers vor dem Verfall geretteten Mariä-Himmelfahrts-Kirche erzählte, dass zurzeit an der Restaurierung des Kreuzweges aus dem 18. Jahrhundert gearbeitet werde, entschloss sich unser Spender spontan, die Patenschaft für die Restaurierung eines der vierzehn riesigen Kreuzwegbilder zu übernehmen, deren Renovierung die finanziellen Möglichkeiten der kleinen Neundorfer Gemeinde bei weitem übersteigt.

        Alt und Neu.

Gesagt, getan, nachdem der Kontakt zwischen Spender und Ortspfarrer durch den DFK Glatz hergestellt und eine Anzahlung übergeben worden war, begannen noch im Jahre 2011 die ersten Restaurierungsarbeiten, die durch eine international renommierte Kirchenrestauratorin aus Krakau übernommen wurden. Jede Etappe der minutiösen Restaurierungsarbeiten wurde fotografisch festgehalten und beschrieben, sodass der Spender über den Fortgang der Arbeiten jederzeit informiert war. Kaum ein Jahr später, im September 2022, erstrahlte dann die Kreuzwegstation IX (mit der unveränderten deutschen Aufschrift „JESUS fällt unter dem Creutz das dritte Mahl”) wieder in den Originalfarben, als sei sie gerade erst gemalt worden (s. Foto).

                                               Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.

Am 12. Oktober 2022 erfolgte dann in Anwesenheit des Ortspfarrers Maciołek, der Restauratorin Frau Lelek sowie von H. Ulbrich und H.-P. Keuten vom Vorstand des DFK Glatz die Aufhängung in der Kirche (s. Fotos). Eine Gedenkplakette in deutscher und polnischer Sprache wird zudem dauerhaft an den Spender erinnern, dem es seinerseits ein Herzensanliegen war, einen Beitrag zur Restaurierung seiner Taufkirche zu leisten. Für den DFK Glatz ist dies ein weiteres gelungenes Projekt zur Pflege des deutschen Kulturgutes in der Grafschaft Glatz und gleichzeitig auch ein Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung vor Ort.

         Prachtvolle Altäre an den Seiten.

Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass noch drei weitere Kreuzwegstationen in der Neundorfer Kirche auf ihre Restaurierung warten. Wenn auch diese mit Gottes Hilfe (und der Unterstützung von bisher noch nicht gefundenen Spendern) in neuem Glanz erstrahlen, soll der Kreuzweg nach den Vorstellungen von Pfr. Maciołek in einem festlichen Hochamt durch den Bischof wieder eingeweiht werden.

 

Bericht: Heinz-Peter Keuten

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