Zum schwärzesten Tag der Gemeinden um die Stadt Neurode wurde der 10. Mai 1941. Beim Schichtwechsel gegen 22 Uhr kam es zu der größten Katastrophe im Kohlendorfer Steinkohlebergbau, bei dem auf einmal 187 Bergleute grausam ihr Leben verloren. Was war passiert? Eine ungeheure Kohlensäureexplosion hatte Unmengen an Gestein und Gas freigesetzt, Bergleute wurden erschlagen oder erstickten qualvoll. Es war die größte Kohlensäure-Katastrophe, die sich bis zu dieser Zeit in Europa ereignet hatte. Von den Nachrichtenagenturen im 3. Reich verschwiegen, selbst die Traueranzeigen über die verunfallten Bergmänner durften das Unglück nicht erwähnen.
Aber das war schon der zweite große Kohlendioxidausbruch nach der Katastrophe am 9.Juli 1930 auf der Grube in Hausdorf. Eine gefährliche Gegend für Bergleute wo von 1930 bis 1941 insgesamt über 300 Männer bei Unfällen untertage gestorben sind. Auch nach dem Krieg gab es bei weiteren fünf Unfällen 18 Tote. Heute sind alle Gruben der Region geschlossen. Die letzte war Neurode im Jahr 1995.
Am 10.5.2021 trafen sich zum 80. Jahrestag des größten Unglücks im Bergbau Europas, an der Gedenkstelle auf dem Friedhof in Neurode die Präsidentin zur Erneuerung des Neuroder Landes, Frau Theresa Bazala und der Vorsitzende der Deutschen sozial-kulturellen Gesellschaft Glatz, Horst Ulbrich zu einem stillen Gedenken für alle Opfer die in den Gruben ihr Leben verloren haben.
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Schon 2018 hatte sich der DFK Glatz für eine Renovierung der Gedenkstelle eingesetzt, auch Gespräche mit dem Bürgermeister der Stadt wie auch dem Denkmalschutz geführt. Ein langer Prozess der durch Covid 19 ein jähes Ende fand.
Aber es geschehen noch Wunder! Als im April diesen Jahres die Verhandlungen wieder aufgenommen werden sollten haben wir festgestellt, dass die Steine der Gräber renoviert sind und die Namen wieder lesbar sind. Gräber ohne Steine sind symbolisch, denn viele Opfer sind auf den Familiengräbern der Region bestattet worden.
Eine tolle Leistung die fachlich gut ausgeführt wurde und wir würden uns gern bedanken. Aber bei wem? Da manche Namen auf den Steinen nicht mehr lesbar waren ist zu der Kenntlichmachung ein Insiderwissen erforderlich. Also ein Hinweis auf deutsche Helfer? Oder hat sich die Stadt Neurode nach unserem Kontakt von früher das veranlasst? Eventuell auch der Bergmannsverein in Neurode?
Bisher haben wir keine Erkenntnisse. Aber am Gedenkstein sind neue Grablichter aufgestellt worden, am Gedenktag wurden auch rote Blumen dort abgelegt.
Der DFK Glatz würde nun gern auch die Schrift am zweiten Gedenkstein für die Kumpel der Katastrophe 1930 wieder sichtbar machen lassen. Dazu wäre die Erfahrung der Menschen wichtig, die für die neuen Schriftzüge an den Grabsteinen gesorgt hatten. Schön wäre eine Zusammenarbeit, wer kann da weiterhelfen?
Bericht
Horst Ulbrich