Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

18.12.2020

Polen und die Coronaprognosen.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 11:35

Nun hatte man ja in Deutschland die Zuwächse an Neuinfizierten und auch den Todesfällen mit einem Teillockdown nicht eindämmen können und es wurde nun der totale Lockdown  beschlossen. Allerdings mit der Ankündigung ab Mittwoch dem 16. 12. und damit provozierte man natürlich  das Gedränge der Weihnachtseinkäufe auf 2 Tage. Aber auch sehr mutig wer meint sich da unbedingt beteiligen zu müssen.

Nun hatte ich noch vor kurzem die Planung in Polen gelobt, wo ja noch alle Geschäfte, wohl mit genauen Regeln aber  geöffnet blieben. Eine gute Idee war bestimmt, die Öffnung der Geschäfte von 10 bis 12 Uhr an den Werktagen nur für Rentner festzulegen und das wurde jeweils von einem Wachmann am Eingang streng kontrolliert . Das hat auch gut funktioniert, um die ältere Bevölkerung vor den Maskenmuffeln zu schützen. So hat man die anfälligeren Menschen beim Einkauf separat bedient und die Wirtschaft benötigte keine staatliche Milliardenhilfe.

Aber plötzlich, heute am 17.12. wurde in den Medien doch der harte Lockdown bekannt gegeben. Allerdings auch erst ab 28.12. bis 17.1. bleiben alle Geschäfte geschlossen, natürlich bis auf Lebensmittel und Apotheken wie in Deutschland. Warum jetzt die Entscheidung und  warum erst nach dem Weihnachtsgeschäft fragen sich viele?

Nun waren die amtlich bekannt gemachten Angeben am 26.11. plötzlich auf     32 000 Neuinfekten an einem Tag ein Schock, aber schon in den nächsten Tagen sanken die Zahlen auf 12.455 heute  am 17.12.20

Ist die Wirtschaft wichtiger als das Leben der Menschen fragen sich viele meiner Bekannten Polen.  Auch den veröffentlichten Zahlen traut niemand mehr und es kursieren die schlimmsten Gerüchte weil die Krankenhäuser der Region überlastet sind. Man sagt die polnische Wirtschaft  kommt an erster Stelle, Rentner sind ein Kostenfaktor mit Medikamenten und Rentenzahlungen…….

Zu den überlasteten Krankenhäusern kam die Nachricht des Vorzeigehospitals im Warschauer Stadion mit vielen Hundert freien Plätzen, bei 27 Patienten. Ein Student,  der sich dort freiwillig zur Hilfe angeboten hatte, sprach von mehr medizinischem Personal wie Patienten und die Plätze seien wohl für die Seim Mitglieder reserviert falls sie erkranken……

Aber auch Gerüchte wie, Gottes Strafe, das Ende der Menschheit steht bevor und andere Prophezeiungen kursieren.  Wieder andere sprechen von natürlicher Auslese….

Was ich aber nicht verstehe, es wird immer noch die Hostie bei der Kommunion zum Mund gereicht. Ich hatte dazu dem neuen Bischof geschrieben, dass die katholische Kirche der größte Verbreiter der Viren in Polen sei. Leider geht das so weiter. Auch zu der Beerdigung eines Freundes aus dem Nachbardorf  kamen über 100 Personen in die Eckersdorfer Kirche zur Messe und natürlich gab es auch die Kommunion. Alle Mönche der Franziskaner waren in Quarantäne wie auch die Nonnen der Klarissen, die ja bekanntlich hinter Gittern leben und keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Aber zur Messe kommt dort natürlich ein Pfarrer der Franziskaner und so entsteht das Dilemma. Unverständlich aber so kommt es in dem katholischen Land Polen nun auch, nach anfänglichen guten Ansätzen, zu dem totalen Lockdown mit den Schließungen der Geschäfte nach Weihnachten. Mit welchen Zahlen dann nach dem Fest zu rechnen ist kann sich jeder denken. Gerade wieder ein Anruf einer Krankenschwester aus Glatz. Sie möchte aus unserem Zentrallager ein Pflegebett und einen Toilettenstuhl für die Mutter. Die Krankenschwester hatte sich in der Klinik mit Corona angesteckt und den Virus mit nach Hause gebracht. Der Vater ist daran gestorben, die alte Mutter war auch schon im Koma, wird es aber überleben. Sie ist nun pflegebedürftig und  zu Hause. Aus unserem Lager sind über 50 Pflegebetten ausgeliehen, dazu viele Rollstühle, Toilettenstühle und anderes Hilfsmaterial.

Hoffen wir alle nun auf ein schnelles Impfverfahren und genügend Impfdosen, um baldmöglichst die Herdenimmunität zu erreichen. Und auf weiteres Glück, trotz der vielen, unvermeidbaren Kontakte verschont zu bleiben. Wir verzichten auf Geschenke und werden ein ruhiges und friedliches Weihnachten im engen Familienkreis  verleben.

Bericht                                                                                                                                                                                  Horst Ulbrich

 

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