Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

29.5.2019

Festakt zur 700-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte an die Stadt Habelschwerdt.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 12:04

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In diesem Jahr jährt sich zum 700. Male das denkwürdige Ereignis, dass der böhmische König Johann als Dank für die Verdienste des Stadtvogts Jakob Rücker im Jahre 1319 die ihm unterstehende Stadt Habelschwerdt in den Rang einer „selbstständigen königlichen Stadt“ erhob. Aus diesem Anlass hat die Stadt Habelschwerdt (auf polnisch Bystrzyca Kłodzka) am Wochenende des 18./19. Mai 2019 ein großes Stadtfest veranstaltet, zu dem auch viele Gäste aus den europäischen Partnerstädten sowie Vertreter der ehemaligen deutschen Bewohner Habelschwerdts eingeladen waren.

Herrn Heribert Wolf, dem Vorsitzenden der Heimatgruppe Habelschwerdt, der schon seit Jahren freundschaftlich mit dem DFK Glatz verbunden ist, ist es erneut gelungen, einen großen Reisebus zu füllen, so dass die Heimatgruppe Habelschwerdt als Vertreter der ehemaligen deutschen Einwohner der Stadt zahlreich zu diesem besonderen Fest vertreten war. Die Stadt hatte das Allgemeinbildende Schulzentrum, an dem der stellvertretende DFK-Vorsitzende Heinz-Peter Keuten als Fremdsprachenlehrer tätig ist, beauftragt, sich besonders um die Gäste der Heimatgruppe Habelschwerdt zu kümmern, und so hatte die Schulleitung zusammen mit den Lehrern und Schülern der Schule am 22. Mai 2019 zu einem Festakt nach Habelschwerdt in die Historische Schulaula eingeladen.

Die Veranstaltung war für alle Interessierten offen, so dass neben der Heimatgruppe Habelschwerdt auch Bürger und Vertreter der Stadt, andere Gäste aus Deutschland und Polen, aber natürlich auch die Lehrer und Schüler der Schule teilnahmen und die Aula bis auf den letzten Platz gefüllt war.

   

Überraschungsgast war die deutsche und schlesische Schriftstellerin Monika Taubitz, die die Gäste darauf aufmerksam machte, dass sie sogar familiär mit diesem Ort verbunden ist, da einer ihrer Vorfahren hier (am ehemaligen königlichen Lehrerseminar) seine Lehramtsausbildung absolviert und sein Diplom wahrscheinlich in dieser Aula überreicht bekommen hat – und zudem ihr Onkel Felix Taubitz der letzte deutsche Direktor der Schule gewesen war.

Durch die Veranstaltung führten zwei Schüler der Schule: Die Ansagen wurden zur Freude der deutschen Gäste immer auf Deutsch und dann auf Polnisch gemacht. Das Programm wurde feierlich eröffnet mit der Europahymne und einer Fanfare, die der Direktor der Habelschwerdter Musikschule speziell aus Anlass der 700-Jahr-Feier komponiert hat. Das zweistündige Programm war sehr abwechslungsreich und umfasste Begrüßungsreden, Musikeinlagen (Trompetenmusik, Solovorträge mit Liedern auf Russisch, Englisch und Französisch sowie Volks- und Kunstlieder, die durch ein Mitglied der Heimatgruppe Habelschwerdt, Herrn Ralf Lehmkühler, vorgetragen und spontan von einer polnischen Pianistin der Musikschule begleitet wurden) sowie drei Multi-Media-Vorträge über das frühere Habelschwerdt (Heribert Wolf), das heutige Habelschwerdt (vorbereitet von der polnischen Schule) sowie ein Kurzfilm über den deutschen Habelschwerdter und Ehrenbürger der heutigen polnischen Stadt, Karl-Heinz Ludwig, der zahlreiche Denkmäler in der Stadt auf eigene Kosten und mit eigener Hand renoviert hat.

Zum Schluss der Veranstaltung hatte der Chor des DFK Glatz unter seinem neuen Leiter Szymon Wołoch die Ehre, das Publikum mit vier Liedern aus seinem abwechslungsreichen Repertoire zu unterhalten. Besonders das Lied „Glatzer Mädchen, Glatzer Jungen“ (eine umgetextete Version des Karnevalsschlagers „Kölsche Mädcher, kölsche Junge, sin dem Herrjott jot jelunge“) ist gut angekommen und hat die Stimmung aufgelockert.

Es ist erfreulich, dass – trotz mancherlei politischer Irritationen im heutigen politischen Europa – eine solche gemeinsame deutsch-polnische Feier so harmonisch stattfinden kann und alle Anwesenden die Veranstaltung mit einem guten und freudigen Gefühl verlassen haben. Wir vom DFK freuen uns, dass wir einen kleinen Teil dazu haben beitragen dürfen.

Bericht: Heinz-Peter Keuten

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