Begrüßung durch den Museumsdirektor. Manfred Spata bei seinem Vortrag
Das Museum Schweignitz am Ring Eröfnung der Ausstellung
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Schlesien in der Kartographie vom 15. bis 19. Jahrhundert
Eine Präsentation von Manfred Spata im Muzeum Dawnego Kupiectwa in Schweidnitz
Karten sind etwas aus der Mode gekommen. Heute schaltet man den Navigator ein, der mit ruhiger Stimme zum Zielort führt. Wer nie mit dem Finger auf der Landkarte sein Traumland gesucht hat, kann schwerlich verstehen, was den Reiz eines Atlanten ausmacht, der von der näheren Heimat bis in ferne Regionen die Welt in Farben zeigt und erklärt. Das gilt in meinem Fall vor allem für historische Darstellungen. Sie zeigen zum Beispiel, dass Grenzen sich aufgrund geschichtlicher Entwicklungen vielfach verändern. Was gesicherter geografischer Besitz eines Volkes war, kann schnell verloren gehen. Grenzen werden am grünen Tisch gezogen, und Gott sei Dank werden sie manchmal auch durchlässiger oder entfallen ganz. Weil wir vom DFK Glatz wie viele andere Sinn und Unsinn von Landesgrenzen, Sprachbarrieren ganz gut kennen, hat uns die Ankündigung von Manfred Spata sehr neugierig gemacht, in Schweidnitz unter dem Titel Schlesien in der Kartographie vom 15. bis 19. Jahrhundert eine Ausstellung zu präsentieren, unter anderem die berühmte Schlesienkarte von Martin Helwig aus dem Jahr 1561.
10 Mitglieder des DFK Glatz machten sich am 8. März auf den Weg in die schöne Stadt Schweidnitz. Das Zentrum mit Markt und Rathaus lag bei unserer Ankunft schon im winterlichen Dunkel, beeindruckte uns aber auch im Schein der Laternen. Einige zückten schon jetzt ihre Fotoapparate. Im renovierten Museum begrüßten uns Manfred Spata und sein Sohn sehr herzlich mit den Worten: Die Grafschafter sind gut vertreten. Freundlich empfangen und begrüßt vom Direktor des Museums, Herrn Mgr. Wieslaw Roskowicz und vom Leiter der Abteilung Geschichte, Herrn Dr. Dobieslaw Karst, leitete Manfred Spata seinen Vortrag vor mehr als 50 Besuchern mit Dankesworten für die Direktoren des Museums und die Leitung des Hauses Schlesien in Königswinter ein, die zum Gelingen der Ausstellung erheblich beigetragen haben. In seiner Präsentation verstand es Manfred Spata sehr gut, die historische Bedeutung, ja Einmaligkeit der Schlesienkarte von Martin Helwig aus dem Jahr 1561 zu begründen. Er verknüpfte dabei die wichtigsten Entwicklungen (unter anderem Reformation, Erfindung des Buchdrucks) in der Zeit der Entstehung der Karte in sehr lehrreicher Form. Vor den Augen der Zuhörer entstand so ein plastisches Bild dieser Epoche.
Es soll hier nicht der Vortrag in voller Länge wiedergegeben werden. Wer neugierig geworden ist, möge die Erläuterungen zur Helwig-Karte im Internet unter Manfred Spata nachlesen.
Drei Anekdoten möchte ich aber erwähnen:
Manfred Spata zeigte die verblüffende Ähnlichkeit der historischen Silhouette von Schweidnitz mit den Ortsanfangs- und endeschildern auf den Straßen Polens hin. Außerdem erläuterte er, dass Helwig sich im damals wohl überwiegend katholischen Schweidnitz wie in babylonischer Gefangenschaft gefühlt habe und ein pekuniär weniger attraktives Angebot der Lateinschule Maria-Magdalena in Breslau, die er später erfolgreich als Rektor leitete, anderen Offerten vorzog. Dies zeigt, dass das Wort von Friedrich II. (Jeder soll nach seiner Fasson selig werden) damals in Schlesien noch nicht galt. Bei der Besichtigung der Ausstellung suchten die Grafschafter auf allen Karten natürlich zuerst Glatz und fanden es auch. Sie stellten dabei fest, dass die Schreibweise im Lauf der Jahrhunderte mehrfach wechselte. Wir einigten uns darauf, dass die Schreibweise Glotz, wenn man das O etwas in die Länge zieht, der Aussprache des Ortsnamens im Dialekt sehr nahe kommt.
Wer neugierig geworden ist:
Die Ausstellung in Schweidnitz ist vom 9. März bis 21. April (Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 15.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr) geöffnet und wird im Museum, Rynek 37 gezeigt.
Hermann Handlos
Schriftführer DFK Glatz
Bild mit der Abordnung des DFK Glatz M. Spata führt selbst durch die Ausstellung.