Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

28.2.2016

Exkursion mit dem polnisch-deutschen Freundeskreis in Glatz.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 13:55

DSC_0269   DSC_0272   DSC_0281 Bitte die Bilder anklicken.

Wie es wenigen bekannt sein wird, gibt es in Glatz auch einen polnisch-deutschen Freundeskreis unter der Leitung von Herrn Jurek Zelaszkiewicz. Das Gegenstück dazu gibt es in unserer Partnerstadt Bensheim mit dem deutsch-polnischen Freundeskreis.

Diese beiden Organisationen haben sich zeitgleich gegründet und  über das Jahr verteilt viele gemeinsame Veranstaltungen.

Auch mit uns sind sie eng verbunden durch viele Teilnehmer in unserem DFK Chor, Jurek ist unser Verbindungsmann auf kommunaler Ebene durch seine guten Kontakte zur Verwaltung der Stadt Glatz, er ist auch einer der drei Vorsitzenden des Gefängnisses in Glatz mit ca 1000 Inhaftierten.

Am 19. 2.2016 hatten wir eine gemeinsame Veranstaltung und eine Exkursion auf den Spuren der Geschichte und der christlichen Kultur.

Wir besuchten zunächst die Kapelle in Schwenz, dazu hatten wir auch den Dorfbürgermeister ( Sotis) gebeten. Jurek, geschichtlich sehr gut vorbereitet, sprach über die historischen Gegebenheiten und die neuen Renovierungen der Kapelle und des deutschen Denkmals.

Weiter ging es zum Schloss nach Eckersdorf, leider war uns auch ein Betreten des Parks durch einen Zaun verwehrt, wo meine Mutter als junges Mädchen in der Schlossgärtnerei gearbeitet hatte. In der Kirche dann sprach er über die Zeiten vor dem Krieg mit der Familie Magnis und den Bau der Kirche. Ich konnte auch dort wieder persönliche Erlebnisse beitragen, sind doch viele Generationen meiner Familie dort getauft, verheiratet und auch auf dem Friedhof beerdigt worden. Die letzten Täuflinge waren meine beiden Schwester vor der Vertreibung. Ich bin dann in Herford Westdeutschland zur Welt gekommen und zurück in die Heimat der Eltern gezogen.

Interessant ist auch die Geschichte des Kreuzes und der zwei Figuren im Eingang der Kirche, links oben an der Wand und das kam so. Bei der Abfahrt nach einer der Pastoraltagungen  saß ich schon im Auto von Julian Golak, als eine Frau mir hastig ein großes und wertvolles Holzkreuz in die Hand drückte und verschwand. Nun wollte ich nicht 800 Km mit dem ca. 1,2 Meter hohen Kreuz auf dem Beifahrersitz verbringen und so haben wir es Elisabeth Kynast zum Transport nach Schlesien übergeben, wo es auch bei nächster Gelegenheit bei mir ankam. Zu Lebzeiten des Eckersdorfer Heimatpflegers Wolfgang Pfeifer, übergab mir dieser zwei schöne Figuren, die er seit 30 Jahren aufbewahrte, zum Verbleib in der Grafschaft. Aber schon nach einer Woche und nach seiner der Rückfahrt rief er mich an, die Figuren müssen zurück, der ehemalige Besitzer will sie wiederhaben. Gesagt getan, mit Freunden habe ich bei Gelegenheit den Rücktransport organisiert. Wieder ein Anruf, der Besitzer ist gestorben, die Figuren können nun endgültig in die Grafschaft.     Danke!

Mit dem damaligen sehr deutschfreundlichen Pfarrer Pisarski haben wir dann einen passenden Ort für das Kreuz und die Figuren gesucht. Seit der Zeit zieren sie den Eingang zur Kirche in Eckersdorf.

Ja liebe Freunde, so gibt es viele Erlebnisse in der Heimat über die man berichten sollte.

Nach dem Besuch in der Kirche ging es dann endlich ins Warme in die Reiterstube zu Ulbrich, wo ein Imbiss und warme Getränke warteten. Renia und Horst Ulbrich wurden gebeten über die Familiengeschichte der Beiden zu berichtet, auch wie sie zueinander gefunden haben. In diesem Jahr feiern wir unsere Silberhochzeit und da gab es wahrlich viel zu berichten, mit welchem Glück in damals unsicheren Zeiten und der großen Unterstützung der polnischen Bevölkerung wir einen gut geführten Reiterhof aufbauen konnten. Wir haben damals, schon kurz nach der Wende und in Zeiten mit hoher Inflation in Polen von den günstigen Preisen profitieren können, waren aber auch Pioniere ohne deutsche Kontakte. Heute könnten wir uns eine solche Investition nicht mehr leisten und sind glücklich den Weg damals beschritten zu haben und in der schönen Grafschaft Glatz leben zu dürfen.

Vor ca. Zehn Jahren wollte ich dann das Glück teilen und hatte  angeboten einen Ha Land an Heimatvertriebene und deren Kinder zu verschenken, wenn sich 20 Teilnehmer zum Bau von Ferienhäusern finden würden. Selbst der Preis für ein schlüsselfertiges Holzhaus mit 70 m² hatte ich bei der Anzahl auf 7000,- € handeln können und war voller Hoffnung bald ein deutsches Zentrum in Schwenz zu haben.

Leider gab es nur zwei Interessenten und damit war das Projekt gestorben. Heute ist das Interesse an der Heimat bei den Enkeln gewachsen, das sehe ich immer wieder bei den Anfragen zur Ahnenforschung, kann aber oft nur raten selbst in die Grafschaft zu kommen, der zeitliche Aufwand ist sehr groß.  Wo ich kann bin ich immer gern behilflich.

Bericht

Horst Ulbrich

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