Grafschaft Glatz (Schlesien) Neuigkeiten und Wissenswertes aus Schlesien

2.4.2015

Krankenbesuche der DFK Mitglieder vor Ostern.

Filed under: Neues aus Schlesien — Horst Ulbrich @ 18:57

Es ist Gründonnerstag, es schneit in Schlesien und alte, kranke und bedürftige DFK-Mitglieder müssen vor dem Fest besucht werden.
Also mache ich mich auf den Weg.
Zum Glück waren die Malteser aus Telgte mit Hilfsmitteln und auch Kleidung in Glatz, wie auch ein privater Transport von Herrn Pollok aus Münster.
Schnell noch warme Kleidung sortiert, und das Auto bis unter das Dach mit Pampers, Lebensmitteln, einigen Süßigkeiten und besagter warmer Kleidung gepackt. Die erste Tour über Schlegel in den Kreis Neurode und auf dem Rückweg über Ober- und Niedersteine. Frau Kühnel bekam endlich einen Wannenlifter, damit sie wieder in die Badewanne kann. Eine Spende der Familie Haverkamp aus Deutschland die mitgebracht wurde.
Karfreitag war dann die Tour Bad Altheide bis Bad Kudowa an der Reihe. Meine Vorstandsvorgängerin, Friedel Weinhold, ist dann die letzte vor der tschechischen Grenze und Frau Hauschke in Straußdörfel, die genau an der Grenze wohnt. Sie hat auch immer eine Geschichte der Grenzer von beiden Seiten zu erzählen, die sich bei ihr gewärmt und so manchen Wodka getrunken haben und welche Schmuggler in der Zeit an ihrem Haus vorbei gezogen sind. Oft sollen es ja sogar die Zöllner gewesen sein, die Waren selbst in ihrem Haus getauscht haben. Aber ich traf sie dieses Mal im Bett an, im ungeheizten Zimmer mit einer Campingtoilette ausgerüstet, auf die sie aber allein nicht mehr kann. Ihre Nichte wohnt ca 300 Meter entfernt und versorgt sie, soweit es geht. Aber da muss sofort etwas geschehen. Leider war sie nicht verheiratet, hat auch keine Kinder. Sie wird wegen ihrer Gebrechen ins Altersheim gehen müssen und hat mich gebeten etwas zu unternehmen. Ihr Lieblingshund, die Mimmi ist im Januar gestorben und in der Wohnung lebt sie nun noch mit ca 8 Katzen. Ich werde mit Elisabeth Kynast sofort versuchen Abhilfe zu schaffen.
Zu den meisten alten Mitgliedern komme ich nur zwei Mal im Jahr vor Ostern und Weihnachten, es sei denn, es erreicht uns ein Hilferuf, oder es werden wichtige Hilfsmittel benötigt. Auf Grund des Alters der Kriegserlebnisgeneration werden die Probleme immer größer und unsere Sozialbetreuung ist daher sehr umfangreich geworden.
Danach führte mich mein Weg nach Jakobsheim auf dem Weg von Bad Kudowa nach Karlberg, wo ich leider die Abfahrt verpasste und wegen des Schneetreibens nicht mehr wenden konnte. Also bis oben auf den Berg gerutscht, es lagen schon drei PKW im Graben, man hatte wohl zu früh auf Sommerreifen gewechselt. Erst dort konnte ich wenden, der Schneepflug hatte alle Querwege mit hohen Schneebergen verstopft. Tatsächlich bin ich dann noch bei Fam. Teuber angekommen, die mich wegen der medizinischen Hilfsmittel schon erwartet hatten. Nach einem wärmenden Kaffee weiter auf der Strecke Kudowa Richtung Altheide zu Wiktoria, dann weiter durch das Höllental. Abends gerade noch zur Kreuzverehrung in die Schwenzer Kapelle geschafft, aber zu spät und ich musste auch da zunächst draußen mit den Jugendlichen stehen, weil innen kein Platz war. Wie immer.
Normalerweise fahre ich in der Karwoche ab Montag, in diesem Jahr kamen die Transporte auch erst in dieser Woche, also bleibt wenig Zeit alle lieben Menschen zu besuchen. Dann muss ich mir immer Zeit für Gespräche nehmen, auch um die Sorgen ein wenig zu lindern. Es werden dann die Quittungen der dringend benötigten Medikamente gezeigt. Bei wenig Rente und wenn auf dem Konto Schlesienhilfe liebe Menschen aus Deutschland etwas eingezahlt haben, kann ich auch finanziell unterstützen.
Heute Samstag nur noch Richtung Habelschwert, aber auch bei uns hat es in der Nacht kräftig geschneit. Dort ist bei zwei alleinlebenden Schwestern die ältere, Elvira gestorben und die andere möchte trotz ihrer Gebrechen nicht ins Altersheim. Aber auch in diesem Fall sehe ich wegen fehlender Verwandtschaft kaum Möglichkeiten.
Das ist mal ein Bericht nur von einigen der Bedürftigen, die unsere Hilfe bitter nötig haben.
Aber es gibt auch positive Erlebnisse, denn andere werden im Alter von ihren Kindern und Verwandten liebevoll gepflegt, freuen sich aber über meinen Besuch und kleine Geschenke aus Deutschland.

In meiner Abwesenheit sind unsere Frauen, zum traditionellen ( Eierweihen) heute früh in der Kirche, dort werden liebevoll zurechtgemachte kleine Zutaten für das Ostersonntagsfrühstück geweiht, wer es nicht kennt. Dann sind sie in Haus und Küche aktiv, um uns am Fest des auferstandenen Herrn wieder mit allerlei Köstlichkeiten zu überraschen. Auch Schwiegermutter ist nach ihrem dritten Herzinfarkt wieder gut genesen und aktiv in der Küche tätig.
Sonntag gibt es dann, nach der Auferstehungsmesse, ein ausgedehntes Frühstück, bevor die ersten Verwandten erscheinen.
Am Montag dann ein Osterfeuer für alle, die dabei sein wollen, verbunden mit einem Resteessen und gemütlichem Beisammensein in der Reiterstube.

Bericht

Horst Ulbrich                                           DSCF3557   Na dann frohe Ostern 2015

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post.

Leave a comment

Powered by WordPress