Große Vorbereitungen unserer fleißigen Mitglieder Letzte Besprechung zum Programm Programmbesprechung mit Frau Taubitz Bitte Bilder anklicken
Die vielfach ausgezeichnete (unter anderem Eichendorff-Preis und zuletzt das Bundesverdienstkreuz) schlesische Schriftstellerin Monika Taubitz packte am 19. Mai 2014 in den Räumen des DFK Glatz ihr literarisches Schatzkästlein aus. Die gut dreißig Zuhörer, darunter viele Teilnehmer des DFK Diskussionskreises, die von Heinz-Peter Keuten in seinen Kursen gut vorbereitet waren, lauschten den, von der Autorin vorgetragenen Gedichten. Leider ist das Platzangebot in unserer DFK Geschäftsstelle sehr begrenzt und die Teilnehmer müssen sich in eine vorher ausgelegte Liste eintragen, um teilnehmen zu können.
Doch der Reihe nach:
Der Vorsitzende des DFK Glatz, Horst Ulbrich, bedankte sich einleitend bei der Dichterin, dass sie bereits zum zweiten Mal einer Einladung des DFK Glatz gefolgt war und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Besuche sich zu einer Tradition entwickeln. Heinz-Peter Keuten schloss seine Begrüßungsworte mit der Bitte an die Autorin, selbst eine kurz gefasste Biografie vorzutragen. Frau Taubitz kam dieser Bitte gerne nach und fragte einleitend sich und die Gäste: „Was habe ich eigentlich hier in Glatz verloren?“ Allen war schnell klar, dass sie im Doppelsinn des Wortes viel in der Grafschaft Glatz verloren hat. In Breslau geboren, in Markt Bohrau und der Grafschaft Glatz (Eisersdorf) einen großen Teil der Kindheit verbracht, vertrieben und im äußersten Norden der späteren Bundesrepublik Deutschland, man kann sagen gestrandet, in die glücklicheren Gefilde am Bodensee umgezogen, wo sie heute noch lebt (Meersburg).
Aus einer Familie stammend, in der Lehrer seit vier Generationen vertreten sind, ließ auch sie sich zur Lehrerin ausbilden. Zum Schreiben kam sie schon in jungen Jahren, weil die Hauswirtin im Friesischen sehr lärmempfindlich war, das kleine Mädchen deshalb in der dürftigen Unterkunft nicht spielen durfte. Seit die kratzende Feder aus der Mode gekommen ist, verursacht Schreiben, natürlich war zunächst nicht an eine Schreibmaschine zu denken, vergleichsweise wenig Geräusche. So kam sehr schnell ein eng beschriebenes Heft über die Ereignisse ihrer Kindheit zustande, sozusagen das erste Opus der Dichterin, das sie ihrer Mutter schenkte. Es war ein Tatsachenbericht, allerdings wie Frau Taubitz betonte, verschwieg sie in ihren Zeilen den miterlebten Mord am Nachbarn, weil der feierliche Anlass des Geburtstags der Mutter nicht mit dieser traumatischen Erinnerung belastet werden sollte.
In ihrer zweiten Heimat hat Frau Taubitz am Bodensee bald Anschluss an das dortige literarische Leben gefunden und 15 Jahre als Vorsitzende des Wangener Kreises (Gesellschaft für Kunst und Literatur „Der Osten“) gewirkt.
Als wirklich alle wussten, was die Schriftstellerin in Glatz verloren, gesucht und wieder gefunden hat, trug sie aus ihrem umfangreichen Werk zunächst die von Heinz-Peter Keuten vorgeschlagenen Gedichte aus den Gedichtsammlungen Ein Land gab mir sein Wort sowie Im Zug – nebenbei vor. Danach hörten die Gäste noch von der Autorin ausgewählte Poesie aus ihrem neusten Gedichtband Flußleben – Odergedichte, Hochwassergedichte, und besonders beeindruckend und bezeichnend einige Verse unter dem Titel „Übergang“, die mit den Worten enden: „Am alten Übergang stand noch die Brücke. Ich ging und kam an. Verwandelt durch wenige Schritte.“
Nach dem Ende des Vortrags spendeten die Zuhörer viel Beifall und beteiligten sich danach rege am Gespräch mit Frau Taubitz, die offen und ehrlich auch Fragen zur schwierigen deutsch-polnischen Geschichte beantwortete.
Der literarische Abend beim DFK Glatz war demnach ein voller Erfolg. Wir vom DFK Glatz bedanken uns noch einmal sehr herzlich bei Frau Taubitz und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen.
Hermann Handlos
v. l. Frau Taubitz, Herr Keuten, Dolmetscherin Teil der interessierten Zuhörer Nach Lesung und Diskussion ließen sich viele Teilnehmer Bücher handsignieren.