Wir sind glücklich über den Wandel in der Zusammenarbeit mit den Botenlesern der Heimatvertriebenen. Das war nicht immer so. Peter Großpietsch war früher der Meinung er würde Leser verlieren, wenn im Boten über unsere Aktivitäten in der Heimat berichten würde. Ein Trugschluss wie man heute weiß und ich konnte ihn damals nicht vom Gegenteil überzeugen. Peter war einige Male bei uns im Büro in Glatz, aber immer nur zu persönlichen Treffen mit mir, wohl um zu schauen was aus uns wird. Erst beim letzten Besuch bei uns in Glatz und vor seinem Tod sprach er mit mir vertraulich auch über Fehler die begangen wurden. Zu spät? Es hat lange gedauert, bis ein Vertrauen der Schlesier mit Besuchen in der Heimat und bei uns in Glatz zu einem guten Miteinander geführt hat. Wir sind Euch zu großem Dank verpflichtet und langsam ist es auch zu allen durchgedrungen.
Wir sind die Zukunft der Heimatbetreuung.
Natürlich hoffen wir auch weiterhin auf finanzielle Unterstützung, nach den Ausfällen von Konsulat und Ministerium des Inneren aus Deutschland. Ich denke mit der Auflösung der Stiftung Grafschaft Glatz, die seit Jahrzehnten Spenden sammelt, ohne irgendein Konzept für eine sinnvolle Förderung, wäre viel zu erreichen. Uns fehlen die Finanzen für ein langfristiges Engagement in der Heimat und wir überleben jedes Jahr nur durch unsere fördernden Mitglieder und privaten Sponsoren, also Euch. Das ist eine große Hilfe in der schweren Zeit, aber was wird in der nächsten Generation? Auch in Deutschland West und Mitteldeutschland, um mal den Wortlaut der Versammlungen früher zu verwenden, wäre gegen das Vergessen der Vertreibung der Schlesier noch viel zu erreichen. Es fehlt leider an Ideen und am Willen Kapital einzusetzen. Wir in der Heimat arbeiten für das Jetzt und die Zukunft der Deutschen hier.
Natürlich arbeiten wir ehrenamtlich, hoffen aber langfristig auf eine wirtschaftliche Sicherheit unseres Engagements. Lehrer für unsere vier Deutschkurse, 2 Kurse für Kinder und Jugend, und 2 Kurse in der Erwachsenenbildung, müssen bezahlt werden. Unser Chor ist mit der professionellen Leitung immer besser geworden, auch da entstehen Kosten, wie auch für die Erhaltung unseres Büros in Glatz. Unsere vielfältigen Aufgaben für Grab und Denkmalpflege, Erhaltung unserer deutschen Kultur in Schlesien und so weiter, benötigen finanzielle Unterstützung. Wer, wenn nicht wir kümmert sich zu Ostern und Allerheiligen, um die Gräber von Elisabeth Künast, Gerhard Hirschfelder, die Schwestern in Tscherbeney, Gräber unserer Mitglieder auf vier verschiedenen Friedhöfen, das Grab des Komponisten Kaupert in Glatz, das Kriegerdenkmal in Neurode u.s.w.
Hoffen wir auf ein Einsehen der Vorstände der Stiftungen in Deutschland, die unser langfristiges Engagement sofort absichern könnten. Alle Exponate, die aus den geschlossenen Heimatstuben der Stiftung Grafschaft Glatz anvertraut wurden, sind nun in Lüdenscheid im Keller gestapelt. In Oppeln, Oberschlesien, ist das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen neu entstanden und dort würde man gern die Exponate übernehmen. Leider wird von der Stiftung kein Kontakt unternommen und so nehmen die historischen Exponate großen Schaden durch falsche Lagerung und bleiben weiter unbeachtet.
Die Situation sollte noch zu Lebzeiten der Heimatvertriebenen der Grafschaft Glatz entschieden werden. Persönlich hoffe ich auf ein baldiges Treffen zu einer Aussprache mit der Zentralstelle Grafschaft Glatz, der Stiftung Grafschaft Glatz, vielleicht auch der Hirschfelder Stiftung, dem Heimatwerk, dem DFK Glatz und anderen, um die Zukunft zu planen. Die Online Treffen sind ein Anfang zu diskutieren und in die Zukunft zu schauen. Wichtige Entscheidungen sind dort nicht zu erwarten.
Geben wir uns alle Mühe für ein Miteinander mit gegenseitigem Respekt, dann besteht Hoffnung.
Horst Ulbrich